M: Im Winter kann man bekanntlich die trübe Stimmung von zu viel grauem Himmel auch mit Schokolade bekämpfen. Stichwort: Glücksgefühle.

F: In der chinesischen Hauptstadt kann man dieser Tage sogar förmlich in Schokolade eintauchen. Im neuen Beijinger Schokoladen-Garten wurden sage und schreibe 80 Tonnen Schokolade verwendet, um Besuchern einen märchenhafte Landschaft aus Schokolade zu zaubern.

M: Na wenn das kein Stimmungshoch schafft, dann weiß ich ja nicht!

F: Allein am ersten Tag kamen rund 10.000 Besucher. Der Schokoladen-Garten liegt nördlich vom „Vogelnest", das Nationalstadium- bekannt durch die Beijinger Olympischen Spiele- und gilt als der erste Schokoladen-Garten Chinas. Er hat eine Fläche von etwas mehr als zwei Fußballfeldern und verfügt über drei große Hallen. Dort sind nicht nur verschiedene Schoko-Figuren ausgestellt, sondern man kann auch selbst Schoko-Figuren herstellen. Bis Ende April steht dieser Garten den Besuchern offen.

M: Ein Schokoladen-Wasserfall, die Große Mauer, die Terrakotta-Armee, ein BMW-Auto in Originalgröße, Tiere, Kleidung, Buddhastatuen, Sportschuhe und und und kann man dort sehen, aber nicht anfassen oder kosten. Während ein verlockender Schokoladeduft die Hallen erfüllt, erzählt der Chefdesigner des Schoko-Gartens, Lin Zhengzong, über seine Idee.

"In diesem Winter haben wir Schokolade als eine kulturelle Botschaft gewählt. Schokolade gibt es seit über 3000 Jahren und wird vom Adel wie vom einfachen Volk gleichermaßen gemocht. Wir wollen zunächst in unserem Garten die Geschichte der Schokolade erzählen. Außerdem wollen wir durch Schokolade die verschiedenen Seiten des Lebens zeigen. Durch unsere Figuren kann man sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft blicken."

F: In der ersten Halle "Schokolade der Welt" wird den Besuchern Schokolade aus allen Teilen des Planeten vorgestellt.

"In Deutschland wurde die Likörschokolade erfunden. denn in den 1920er Jahren durften Frauen öffentlich keinen Alkohol trinken. Die Unternehmer waren sehr schlau und erfanden die Likörschokolade, die besonders bei Frauen beliebt war."

M: Likörschoko aus Deutschland, Milchschokolade aus der Schweiz, Weiße Schokolade aus Belgien... obwohl es Schokolade schon lange in China gibt, weiß man kaum etwas über ihre Geschichte. In der ersten Halle sind es vor allem Kinder, die aufmerksam den Erklärungen lauschen. Eine Traube von Kindern versammelt sich auch immer wieder vor dem größten Lutschbonbon Chinas - natürlich ebenfalls aus Schoko. Es hat einen Durchmesser von 1,5 Metern und wiegt etwa 150 Kilogramm.

F: Die Halle "Traumthema" bietet unterdessen den Interessierten einen Rückblick in die chinesische Geschichte. In dieser Halle gibt es die längste chinesische Malerei "Qingmingshanghetu", die Mogao-Grotten mit Buddhastatuen und alles aus Schoko. Auch stehen 560 Terrakotta-Soldaten aufgereiht nebeneinander. Vor der Großen Mauer blitzen auch immer viele Kameras. Der 12jährige Schüler Ji Fanqing ist von der Schokoladen Mauer besonders fasziniert.

"Ich finde es wunderbar. Die Große Mauer aus Schokolade sieht fast so wie das Original aus. Ich konnte mir vorher nicht vorstellen, dass sie wirklich aus Schokolade ist."

M: Zur Herstellung dieser Exponate haben die Künstler auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Denn zum einen bröckelt die Schokolade bei Null Grad und zum anderen schmilzt sie bei 18. Dabei dauerte es mindestens einen Monat bis ein Ausstellungsstück fertig war. Von der Idee bis zur Eröffnung des Gartens haben die Künstler insgesamt zwei Jahre gebraucht.

F: Für die Besucher dauert es aber nicht so lange, um eine Schoko-Figure herzustellen. Es ist ganz einfach. Geschmolzene Schokolade in eine Form, ab in den Kühlschrank und etwa 15 Minuten warten. Dann ist eine Schoko-Figur fertig. Manche verlieben sich regelrecht in ihre Kreationen. Ein Junge etwa zeigte seiner Mutter voller Stolz seine Schoko-Figur und sagt, „Ich mag sie sehr und würde sie nie essen."

M: Die Betreiber des Schokolade-Gartens hoffen, ihre Figuren über drei Winter in Beijing zu zeigen. Chefdesigner Lin Zhengzong träumt sogar von einem Schokoladen-Museum.

"Viele Menschen interessieren sich dafür, was mit den über hundert Schoko-Exponaten nach der Ausstellung passiert. Wir hoffen, dass wir mit den Ausstellungsstücken in drei Jahren ein Schoko-Museum errichten können. Dort können Kinder dann nicht nur etwas über die Geschichte der Schokolade erfahren."

Moderatoren: Lü Xiqian, Michael Koliska