Die Uigurische Medizin mit ihrer über 2.500-jährigen Geschichte ist Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bei der innovativen Entwicklung dieses medizinischen Fachzweiges hat das Krankenhaus für Uigurische Medizin im nordwestchinesischen Autonomen Gebiet Xinjiang landesweit eine Vorreiterrolle gespielt. Im folgenden Beitrag laden wir Sie zu einem Besuch in diesem Krankenhaus ein.

Gegründet wurde das Krankenhaus für Uigurische Medizin in Xinjiang in den 1950er Jahren. Nach über 50-jähriger Entwicklung ist es heute das bedeutendste Krankenhaus in Xinjiang. Unter einem Dach vereint es medizinische Behandlung, Lehre und Forschung, Krankheitsvorbeugung und Gesundheitspflege. Zudem ist die Einrichtung ein Modellkrankenhaus auf Staatsebene für Uigurische Medizin. Der Krankenhausleiter Israpil Abay erklärt zahlreiche nützliche Maßnahmen zur Fortführung und Ausweitung der Uigurischen Medizin:

"Seit Anfang der 1990er Jahre haben wir uns darauf konzentriert, alte uigurische Arzneirezepte unter der Bevölkerung aufzuspüren und diese zu sammeln. Auf der theoretischen Basis der Uigurischen Medizin ist es uns gelungen, mit Hilfe moderner Technologien über 60 solcher Präparate zu entwickeln. "

In Xinjiang sind Heilmittel der Uigurischen Medizin reichlich vorhanden. In historischen Aufzeichnungen sind mehr als 450 häufig anwendbare Pflanzen, Tierprodukte oder Mineralien dokumentiert. 60 Prozent davon stammen direkt aus Xinjiang. Besonders im Süden des Autonomen Gebiets sind zahlreiche hochwertige Arzneistoffe aufzufinden. Nach langjähriger klinischer Praxis wurden in dem Krankenhaus für Uigurischen Medizin zahlreiche charakteristische Heilmittel entwickelt, offiziell genehmigt worden sind bislang 1.200.

Die Uigurische Medizin zeichnet sich aber auch durch spezielle Behandlungstechniken und -methoden aus. Dazu gehören Arzneipflaster, Arzneimittel zum Auftragen, Öl zum Auftragen oder Arzneidampfmethoden. Diese einzigartigen Behandlungstechniken wirken besonders gut gegen chronische Krankheiten wie Hautproblemen, Rheuma, Gicht oder Bandscheibenvorfälle. Krankenhausleiter Israpil Abay erläutert:

"Was die Behandlung von Hautkrankheiten angeht, so haben wir auf Basis des alten überlieferten Wissens etwa bei der Behandlung von Vitiligo, also der Weißfleckenkrankheit, und weiteren Beschwerden Innovationen durchgeführt. Neben der Arzneimitteltherapie achten wir auch auf Eßgewohnheiten oder sonstige Therapiemöglichkeiten ohne Heilmittel. Die Behandlungsergebnisse sind deutlich."

In dem Krankenhaus für Uigurische Medizin in Xinjiang sind mehr als 500 Ärzte und Krankenschwestern beschäftigt. Über 80 Prozent der Ärzte kennen sich in der Behandlung mit Uigurischer Medizin gut aus. Immer mehr Patienten wollen sich daher dort behandeln lassen, so wie Frau Sun Lin etwa. Sie stammt aus einem anderen Teil von Xinjiang und leidet seit sieben Jahren an einem Ekzem. Obwohl sie schon in vielen Krankenhäusern behandelt wurde, konnte ihr bisher nicht geholfen werden. Frau Sun wandte sich schließlich an das Uigurische Krankenhaus in Xinjiang. Nach nur einer Behandlungsphase ging es ihr bereits besser:

"Uigurische Heilmittel stammen aus der Natur. Es werden keine Hormone verwendet. Früher war meine Haut nach einer Anwendung mit Hormonen regelrecht schwarz. Nachdem ich die uigurischen Mittel probiert habe, wurde meine Haut langsam heller. Ich finde es gut."

So wie Frau Sun Lin kommen viele Patienten, um sich das erste Mal über diese speziellen Behandlungsmethoden zu informieren. Die Zahl der Patienten sei dadurch enorm gestiegen, so der Leiter des Krankenhauses, Israpil Abay. Die Betten sind längst ausgelastet, die Leitung bemüht sich daher, die Einrichtung zu vergrößern und außerdem die Forschung zu intensivieren. So wurde beispielsweise ein Projekt in Höhe von 30 Millionen Yuan RMB beantragt, um den Anbau von Heilpflanzen der Uigurischen Medizin zu fördern und Arzneimittel zu entwickeln beziehungsweise auf den Markt zu bringen.

In den vergangenen Jahren haben sich die Behandlungsbedingungen in über 40 medizinischen Einrichtungen für Uigurische Medizin in Xinjiang deutlich verbessert. Der Einsatz und die Verschreibung von speziellen Präparaten der Uigurischen Medizin wurden ebenso kräftig gefördert. Dazu Abdurehim Kadir, Mitarbeiter des Xinjianger Instituts für Uigurische Medizin:

"Anfang der 1980er Jahre gab es in Xinjiang nur einige ambulante Behandlungseinrichtungen, in denen mit Uigurischer Medizin behandelt wurde. In ganz Xinjiang gab es damals nur drei Ausbildungskurse für diese Fachrichtung. Heute gibt es hingegen sogar eine Hochschule für Uigurische Medizin. Zahlreiche Rezepte wurden außerdem bearbeitet und auch in mehreren Sprachen übersetzt."

Die schnelle Entwicklung der Uigurischen Medizin in Xinjiang geht ohne Zweifel auch auf die staatliche Unterstützung zurück. Su Gangqiang, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung für Wissenschaft und Technik des Staatlichen Verwaltungsamts für Traditionelle Chinesische Medizin:

"Die traditionelle Heilkunde in China befindet sich in einer äußerst guten Entwicklungsphase. Die Zentralregierung legt großen Wert auf die Entwicklung des Medizinwesens der nationalen Minderheiten. Es wird künftig mehr Unterstützung für TCM-Krankenhäuser und für Krankenhäuser mit Medizin der nationalen Minderheiten geben."

In diesem Zusammenhang ist geplant, in Xinjiang eine Plattform zu etablieren, auf der 44 Behandlungseinrichtungen der Uigurischen Medizin zusammen präsentiert und Informationen ausgetauscht werden.

Gesprochen von: Lü Qixian

Text von: Dong Hong