Die Sichuaner Provinzhauptstadt Chengdu ist für ihr mildes Klima bekannt. Im Februar kann es dennoch ziemlich frostig werden. Von der morgendlichen Kälte lassen sich die Pandafans allerdings nicht abschrecken. Noch vor Öffnungszeit hat sich vor dem Eingang der Zuchtstation für Große Pandas eine über zehn Meter lange Schlange gebildet. Einige Studentinnen und Studenten diskutieren aufgeregt:
"Ich habe gehört, dass die Pandas nur dann ins Freie kommen, wenn sie gute Laune haben. Hoffentlich sind sie heute gut gelaunt, so dass wir sie sehen können."
"Ich befürchte, dass die Pandas schlafen, wenn wir da sind. Bitte nicht! Ich möchte Pandas lieber beim Essen beobachten."
"Ich würde sie so gerne streicheln. Leider ist das nicht erlaubt."
Wenn man die Zuchtstation betritt, sticht einem sofort der hellgrüne Bambus ins Auge: die Leibspeise der Pandas. Für die Tiere ist die im Gebirge gelegene Station ein riesiger Spielplatz. Die Mitarbeiter versuchen alles, um es ihren Schützlingen bequem zu machen. Tierpflegerin Huang Jie erzählt, die Großen Pandas blieben ungern für längere Zeit im gleichen Gehege.
"Wenn man die Großen Pandas zu lange in einem engen Raum behält, wird ihr Verhalten auffällig. Deswegen müssen wir die Gehege regelmäßig wechseln. Wir bieten den Tieren auch Spielzeuge wie Holzgerüste, Schaukeln und Bälle an, damit ihr Alltag abwechslungsreicher wird. Sie sollen sich nicht langweilen."
Die Studenten haben Glück. Obwohl es ziemlich kalt ist, sind die Großen Pandas im Freien unterwegs: Ein paar sind auf die Bäume geklettert und zeigen den Touristen ihre prächtigen Hinterteile. Andere haben sich zusammengekuschelt. Huang Jie erklärt, warum ihnen die Kälte nichts ausmacht.
"Sie mögen den Winter. Wilde Pandas leben meistens im Gebirge in einer Höhe von 1.500 bis 3.400 Metern. Dort liegen die Temperaturen fast das ganze Jahr über unter 20 Grad Celsius. Sie haben ein dickes Fell, das wie eine warme Winterjacke funktioniert. Übrigens kann der Große Panda nicht schwitzen. Er braucht auch keinen Winterschlaf."
Das Leben eines Pandabären ist nicht gerade aufregend: 16 Stunden schläft er, den Rest des Tages wird gefressen - und zwar ausschließlich Bambus. Wie viel Bambus frisst eigentlich ein Panda? Huang Jie weiß Antwort:
"Ein Großer Panda frisst pro Tag 20 bis 30 Kilogramm Bambus. Nur 17 Prozent der Nährstoffe werden aufgenommen. Der Rest wird direkt wieder ausgeschieden. Deswegen müssen die Tiere ununterbrochen fressen und ihre Kräfte sparen. Ihre Lebensweise ist mit Grund dafür, warum sie bis heute existieren."
Nachwuchs ist selten. Ein Pandaweibchen ist meistens nicht in der Lage, sich um mehrere Junge gleichzeitig zu kümmern. Im Falle von Mehrlingen entscheidet es sich gleich nach der Geburt für ein Jungtier. Die anderen werden verstoßen. Deswegen gibt es in der Zuchtstation auch Handaufzuchten. Ein erfahrener Tierpfleger massiert die kleinen Bäuche der Pandababys, um ihre Verdauung anzuregen. Eine Pandamama macht genau das gleiche, nur mit der Zunge.
Zhang Man aus der zentralchinesischen Provinz Hubei ist ein echter Pandafan.
"Ich habe Große Pandas schon mehrmals im Zoo gesehen. Aber die Pandas hier sind viel aktiver. Hier gibt es noch dazu Pandababys, die von den Pflegern liebevoll mit der Hand aufgezogen werden. Sie sind wirklich süß. Einmal sehen ist besser als hundertmal hören."
Jordan Mariuma aus den USA sieht das ganz genau so.
"Pandas sind wirklich schöne Tiere. Es freut mich, dass sie in China so gut betreut werden. Heute habe ich zum ersten Mal Große Pandas gesehen, insgesamt etwa 20. Sie sind so niedlich. Man muss sie einfach lieb haben."
Geschrieben von: Nian Yonggang
Übersetzt von: Zhu Liwen
Gesprochen von: Zhang Chen