Die Küstenprovinz Guangdong im Süden Chinas ist auch bekannt als Heimat der Auslandchinesen. Nicht weniger als zwei Drittel aller im Ausland lebenden Chinesen stammen ursprünglich aus Guangdong. In Guangzhou, dem Hauptort der Provinz, ist die Jinan-Universität angesiedelt. Die im Jahr 1906 gegründete Hochschule ist die erste vom Staat eingerichtete Bildungsanstalt für Chinesen aus dem Ausland. Mehr über diese altehrwürdige Universität erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Das Wort „Jinan" bedeutet soviel wie „von Norden aus nach Süden blicken". Es steht sinnbildlich für den Sitz der Universität an der südchinesischen Küste und ihrem Streben, die chinesische Kultur von dort aus in die ganze Welt hinauszutragen. Die Jinan-Universität hat sich von allem Anfang an darauf konzentriert, Chinesen aus dem Ausland zu Fachkräften auszubilden. Inzwischen ist die im Jahr 1906 gegründete Universität die wichtigste Bildungsstätte für Auslandchinesen in China geworden. Der stellvertretende Rektor der Universität, Professor Lin Rupeng, erklärt uns das Ausbildungsziel der Jinan-Universität:
„Eine Besonderheit unserer Uni ist, dass wir zahlreiche Auslandchinesen zu Nachwuchsfachkräften ausgebildet haben. Auch nach hundert Jahren bleibt dies noch immer unsere Primäraufgabe."
Im Moment besteht die Jinan-Universität aus 49 Fakultäten, in denen 107 Forschungseinrichtungen und 80 Labors untergebracht sind. Eine Reihe staatlicher Forschungsstandorte im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften sowie einige Ausbildungsstandorte für Sprachwissenschaften auf Ministerialebene gehören ebenfalls zur Jinan-Universität. Dazu Professor Lin Rupeng:
„Unsere Bildungsmodelle und unser Fächerangebot entsprechen den Bedürfnissen der Auslandchinesen und ausländischen Studierenden. Die Studierenden haben es somit leicht, nach Studiumsabschluss einen Job in ihrem Wohnort zu finden."
An der Jinan-Universität haben schon zahlreiche Persönlichkeiten gelehrt: darunter der bekannte Ökonom und Pädagoge Ma Yinchu, der Literaturkritiker, Schriftsteller und Übersetzer Liang Shiqiu, der große Literat Qian Zhongshu, sowie der bekannte Maler Huang Binhong. Unter den 1.677 Dozenten, die im Moment an der Universität lehren, gehört einer der Akademie der Wissenschaften an, vier sind Mitglieder der Akademie der Ingenieurwissenschaften. Insgesamt unterrichten an der Uni derzeit 980 Professoren. Über die Hälfte davon haben bereits im Ausland studiert oder geforscht.
Die Universität Jinan hat Austauschprogramme mit 140 Universitäten und kulturellen Organisationen aus 26 Ländern und Gebieten. Zu den namhaftesten dieser Partner gehört die Nanyang Technological University aus Singapur, das Manchester Institute of Science and Technology aus Großbritannien, oder die Kaiser-Friedrich Stiftung für die Weiterbildung von Ärzten aus Berlin. Die Hälfte der Studierenden der Jinan-Universität stammt aus dem Ausland. Seit ihrer Gründung vor über hundert Jahren hat die Universität schon über 200.000 spezialisierte Fachkräfte aus 127 Ländern und Gebieten ausgebildet.
Da eine Großzahl der Studierenden Nachkommen von Auslandchinesen sind, legt die Universität ganz besonders viel Wert auf die Vermittlung traditioneller chinesischer Werte. Dazu gehören Kurse wie „Ein Abriss der traditionellen chinesischen Kultur", „Die konfuzianische Lehre", oder „Die Kriegsstrategien von Sunzi".
Derzeit studieren an der Jinan-Universität 12.000 Studenten aus fast 80 Ländern und Gebieten. Studenten chinesischer Abstammung müssen eine jährliche Studiengebühr von 4.500 bis 6.000 Yuan RMB bezahlen, Studierende aus dem Ausland 15.000 bis 30.000 Yuan RMB. Die Kosten für ein Master- oder Doktorstudium betragen 20.000 bis 30.000 Yuan RMB pro Jahr. Studenten mit guten Leistungen werden von der Universität mit Stipendien unterstützt.
Zhang Weiming, ein Student aus Indonesien chinesischer Abstammung, studiert Lebensmittelwissenschaft. Seinen Entschluss, an der Jinan-Universität zu studieren, bereut er keine Sekunde. Im Gegenteil:
„Ich habe hier viele Freunde kennengelernt und sehr viele interessante Erfahrungen gesammelt. Manchmal habe ich zwar Probleme beim Studium, aber die Kommilitonen sind sehr hilfsbereit. Die Lehrer geben nicht nur Unterricht, sie kümmern sich auch um unser Alltagsleben und sprechen oft mit uns. Ich bin froh, dass ich an der Uni studieren kann."
Das war unser Bericht über die Jinan-Universität in Guangzhou. Mehr Wissenswertes über diese altehrwürdige Universität erfahren Sie auf www.jnu.edu.cn.
Gesprochen von: Chen Yan
Text von: Zhang Yanyao
Weitere Links:
1. Die Sun-Yat-Sen-Universität in Guangzhou
2. Zweisprachige Schulbildung in Xinjiang
3. Renommiert und weltoffen – Shanghais Jiaotong-Universität