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Yiwu - die Heimat des Pu-Erh-Tees
  2010-02-05 10:19:42  cri
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Unsere heutige Reise in die Heimat des weltbekannten Pu-Erh-Tees beginnen wir mit einem wunderschönen Volkslied, das von Frau Wu, einer Bäuerin aus Yiwu, gesungen wird:

Bei ihrem Lied handle es sich nicht um ein normales Volkslied, sondern um einen "Cha Ge", also ein "Teelied", das vor Gästen gesungen wird, sagt Bäuerin Wu:

"Schöne Berge, süßes Wasser und aromatischer Tee laden Sie nach Yiwu ein, heißt es im Lied. Hoffentlich wird unser Tee den Gästen so gut schmecken, dass sie wieder kommen."

Die Ortschaft Yiwu liegt im Autonomen Bezirk Xishuangbanna der Dai-Nationalität an der Grenze zu Myanmar und Laos. Die Geschichte Yiwus ist eng mit dem Pu-Erh-Tee verbunden. Dazu Lin Shixing, der Chefredakteur der Zeitschrift "Yunnan und Tee":

"Wer die Ortschaft Yiwu betritt, begibt sich gleichzeitig auf eine Reise durch die außergewöhnliche Geschichte des Pu-Erh-Tees. In der Qing-Dynastie, der letzten Kaiser-Dynastie Chinas, war Yiwu das Zentrum für die Herstellung und den Handel von Pu-Erh-Tee."

Gemäß dem Teeexperten Lin Shixing gab es in der Geschichte des Pu-Erh-Tees drei goldene Zeitalter: Seine erste Blütezeit erlebte der Pu-Erh-Tee in der Zeit der Drei Reiche im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christi Geburt. Bis zu seiner zweiten Blütezeit in der Qing-Dynastie sollten über tausend Jahre vergehen. Als dritte Blütezeit dieses außergewöhnlichen Tees betrachtet Lin Shixing die Gegenwart.

Das erste goldene Zeitalter verdanke Yiwu dem bekannten chinesischen Politiker Zhuge Liang, so Lin Shixing. In der Zeit der Drei Reiche im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt habe Zhuge Liang mehrere Maßnahmen ergriffen, um den Teeanbau im gebirgigen Yunnan zu fördern. Die Einheimischen hätten Zhuge Liang damals ehrfürchtig "Teegott" genannt. Ein überregionaler Handel mit dem wertvollen Pu-Erh-Tee habe allerdings erst nach Beginn der Qing-Dynastie im Jahr 1644 eingesetzt, erklärt Lin Shixing:

"In der Qing-Zeit zogen über 100.000 Han-Chinesen nach Yiwu um. Zusammen mit den vor Ort angesiedelten verschiedenen ethnischen Gruppen begannen sie mit der Herstellung des Pu-Erh-Tees. Im Laufe der Zeit vergrößerte sich der Teeanbau in Yiwu allmählich. Dutzende von Teeplantagen wurden gegründet. Die Lokalregierung und mehrere erfolgreiche Teehändler investierten dann in den Bau von Teerouten, um den Handel mit dem Rest der Welt zu fördern. Auf diesen neuen Teerouten wurde der Pu-Erh-Tee schließlich in Richtung Norden nach Beijing, in den Westen nach Tibet, in den Süden ins heutige Myanmar und Vietnam sowie in den Osten nach Hongkong transportiert."

Mit der Kolonialisierung Südostasiens durch die europäischen Großmächte in der Mitte des 19. Jahrhunderts endete die zweite Blütezeit des Pu-Erh-Tees auch schon wieder. Infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen kam der Teehandel fast völlig zum Erliegen. Viele Teeplantagen in Yiwu wurden Opfer von Brandschatzung und Zerstörung.

Eine eigentliche Renaissance erlebte der Pu-Erh-Tee aus Yiwu vor rund 20 Jahren. Die Hauptrolle beim Wiederaufschwung spielten einige Teeliebhaber aus der Provinz Taiwan, erklärt Lin Shixing von der Fachzeitschrift "Yunnan und Tee":

"Auf der Suche nach einer bestimmten Sorte von Pu-Erh-Tee kamen anfangs der 1990er Jahre 19 Leute aus Taiwan nach Yunnan. Sie wussten nicht, aus welcher Region dieser Tee genau stammt. Zuerst begaben sie sich in die Stadt Puer und nach Jinghong. Mit dem Geschmack dieses Pu-Erh-Tees waren sie jedoch nicht ganz zufrieden. In Yiwu fanden sie schließlich ihr lange gesuchtes Aroma. Die anschließenden Aufträge aus Taiwan hauchten dem Teeanbau in Yiwu neues Leben ein. Selbstverständlich haben auch die Taiwaner Geschäftsleute damit ganz schön Geld verdient. Nach paar Jahren wurde dieser handgemachte Pu-Erh-Tee in Fladenform verkauft – zum Preis von 3.000 Yuan RMB pro Fladen! Vorher kostete ein Teefladen weniger als 20 Yuan RMB."

In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Pu-Erh-Tee aus Yiwu weltweit einen Namen gemacht. Am Ausgangspunkt der alten Teerouten erinnert heute eine Gedenktafel an die ruhmreiche Vergangenheit Yiwus. Fuhrleute nahmen von hier aus den beschwerlichen und gefährlichen Weg in die umliegenden Handelsorte in Angriff.

In Yiwu können Touristen heutzutage in mehreren Betrieben zuschauen, wie der Tee verarbeitet wird. Wer sich nach Natur und frischer Luft sehnt, ist in den weitläufigen Teeplantagen Yiwus richtig aufgehoben. Zhao Yimin arbeitet in der Metropole Kunming. Die Ruhe in Yiwu ist für ihn eine willkommene Abwechslung zum hektischen Alltag im Provinzhauptort:

"Yiwu ist ein kleiner Ort, umgeben von einem dichten Tropenwald. Städter, die sich vom Arbeitsstress erholen möchten, empfehle ich einen Abstecher nach Yiwu. Man sucht sich ein ruhiges Plätzchen zum Verweilen, schaut sich das alte Kopfsteinpflaster an, riecht das erfrischende Aroma der Teesträucher oder hört sich das Zwitschern der Vögel an. Es herrscht eine entspannte, ruhige Atmosphäre. Es ist, als ob man ein Zwiegespräch mit der Vergangenheit führen würde."

 

Geschrieben und Gesprochen von: Zhu Liwen

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Weitere Links:

Yun Cha Yuan - Teekulturpark im idyllischen Xishuangbanna

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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