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Der tibetische Landsitz Parlha gestern und heute
  2009-12-11 09:29:42  cri
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Das vor rund 80 Jahren erbaute Landgut Parlha liegt im Dorf Bangjor Lhunbo im Kreis Gyanze im Bezirk Xigaze. Sein Besitzer, Parlha Zhaxi Wangqug, war einer der drei reichsten Adligen in Gyangze. Mehrere Angehörige der Parlha-Familie haben im 18. und 19. Jahrhundert hohe Ämter in der Lokalregierung bekleidet. Aufgrund ihrer guten Beziehungen zum Dalai Lama, war die Familie Parlha sehr einflussreich - nicht nur in Gyanze, sondern in ganz Tibet. Dementsprechend sahen die Besitztümer der Parlhas aus. Dazu unser Reiseführer Phurbu Tsering:

"Vor der friedlichen Befreiung Tibets 1951 verfügte die Familie in ganz Tibet über 37 Landgüter, zwölf Weideplätze, 2.000 Hektar Ackerland, über 3.000 Leibeigene und rund 14.900 Stück Vieh."

Landsitz Parlha

Mit einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern und 82 Zimmern ist das Landgut der Familie Parlha riesig. Bei den meisten Möbelstücken, Gebrauchsgegenständen und Dekorationen im Haus handelt es sich um Originale. Sie geben dem Besucher einen authentischen Einblick ins luxuriöse Leben, das die adlige Familie damals geführt hat. Noch einmal unser Reiseführer Phurbu Tsering:

"Die Kekse in dieser Packung kommen aus Indien. Der Alkohol dort ist Whisky. Die Zigaretten und Streichhölzer wurden ebenfalls aus Indien importiert. Alle Gegenstände, die an der Wand hängen, wie Regenschirm, Spiegel und Wanduhr, wurden damals ebenfalls in anderen Ländern hergestellt. Die Polster im Zimmer sind ausnahmslos aus Pelzen von Sikahirschen und Leoparden gefertigt."

Luxusleben der tibetischen Adligen

Die Leibeigenen wohnten mit Haustieren zusammen.

Das Luxusleben der tibetischen Adligen steht in scharfem Kontrast zum menschenunwürdigen Dasein der Leibeigenen im alten Tibet. Die meisten Leibeigenen wohnten im Erdgeschoss des Parlha-Landgutes zusammen mit den Haustieren. Nur die ranghöchsten Leibeigenen, die für bestimmte Aufgaben unentbehrlich waren, durften im nahe gelegenen Sklavenhaus wohnen.

Auf dem Hof der Familie Parlha lebten einst über 60 Leibeigene. Jeder Leibeigene musste sich mit einer Wohnfläche von weniger als drei Quadratmetern begnügen. Zur Enge hinzu kamen die tägliche Sorge und Angst vor dem Gutsherrn. Im Falle eines falschen Wortes oder von Fehlern mussten sie mit drakonischen Strafen rechnen. Die Türen im Haus verraten aber auch, dass auch die adligen Hausherren nicht ganz ohne Furcht lebten – weniger vor den Leibeigenen als vor deren Geistern, wie uns Reiseführer Phurbu Tsering erklärt:

"Vorsicht! Die Türen im Haus sind relativ niedrig. Das hat durchaus seine Bedeutung. Die niedrigen Türen sollten den Hausherrn und seine Familie vor Gespenstern schützen. Nach tibetischem Volksglaube können sich Gespenster nämlich nicht nach vorne beugen, weshalb sie auch nicht ins Haus eintreten können. Die Adligen fürchteten sich davor, dass die Leibeigenen nach ihrem Tod zu Geistern würden und sich bei ihren ehemaligen Herren rächen würden."

Die niedrigen Türen sollten vor Gespenstern schützen.

Sklavenhaus in der Nähe

Von seinem Balkon aus überwachte der Gutsherr die Leibeigenen bei der Feldarbeit. Heutzutage ist die Sicht auf den Balkon, der einst die höchste Stelle des Dorfes markierte, komplett von den zwei- oder dreistöckigen Wohnhäusern versperrt. Die meisten Häuser sind nun von den Nachkommen der Leibeigenen bewohnt, die einst auf dem Landsitz Parlha gearbeitet haben. Nach der demokratischen Reform 1959 erhielten sie ihre eigenen Grundstücke, worauf sie ihre eigenen Häuser bauen konnten.

Der 65-jährige Norbu Tsering wohnt in einem zweistöckigen Haus direkt neben dem Landsitz Parlha. Er ist ein uneheliches Kind des damaligen Parlha-Gutsbesitzers. Da seine Mutter eine Leibeigene war, blieb auch Tsering ein Leibeigener, obwohl sein Vater zu den einflussreichsten Adligen Tibets gehörte. Heute führt er zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen ein ruhiges Leben im Dorf. Vor etwas mehr als zwanzig Jahren baute er mit der Unterstützung der Regierung sein zweistöckiges Haus. Die elenden Wohnverhältnisse im alten Tibet sind dem 65-jährigen Norbu Tsering noch in frischer Erinnerung:

Zweistöckiges Haus von Norbu Tsering

"Vor 1959 wohnten die Leibeigenen mit den Haustieren zusammen. Dank der Unterstützung durch die Regierung konnten die Wohnbedingungen stark verbessert werden. Auch die Einkommen der Dorfbewohner haben stetig zugenommen. Die Einnahmen aus der Landwirtschaft unseres Haushalts betrugen pro Jahr durchschnittlich 20.000 Yuan RMB. Mit dem Verkauf von Milchprodukten wie Butter verdienen wir zusätzlich 10.000 Yuan RMB pro Jahr."

Geschrieben und Gesprochen von: Zhu Liwen
Foto von: Christoph Limbrunner

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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