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Das chinesische Brettspiel Go
  2009-12-10 11:03:59  cri
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Liebe Hörer, wissen Sie, wie das meistverbreitete Brettspiel in China heißt? Es heißt „Go"! Es handelt sich dabei um ein strategisches Brettspiel für zwei Spieler. Go stammt ursprünglich aus China, hat in Ostasien eine besondere Prägung erhalten und ist neuerdings auch im Westen beliebt.

Beim Go spielt man mit linsenförmigen schwarzen und weißen Steinen, die auf das Spielfeld gesetzt werden. Ziel des Spiels ist es, mit den Steinen seiner Farbe möglichst große Gebiete zu kontrollieren. Am Ende wird die Größe der Gebiete sowie eventuell die Anzahl gefangener Steine von jedem der beiden Spieler verglichen. Bei dem Spiel versuchen somit praktisch zwei Kriegsherren, ein Gebiet zu besetzen und gegebenenfalls untereinander aufzuteilen. Das Ziel ist dabei nicht, den Gegner vollständig zu vernichten, sondern einen größeren Gebietsanteil zu erlangen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind inzwischen rund 2.000 Go-Spieler in Vereinen und Verbänden organisiert. In den letzten Jahren hat die Anzahl von Seminaren, Schulungen und Simultanspielen mit spielstarken Amateuren und Profispielern aus China, Japan und Südkorea, den Go-Zentren der Welt also, stark zugenommen.

Es ist inzwischen gelungen, den typischen Einstieg in das Go von der Universität hin in die Schule zu verlagern. In jeder größeren europäischen Stadt gibt es zudem Go-Treffs und Spielabende. In Metropolen wie Hamburg, Berlin oder Wien kann man an jedem Abend in einem Spieltreff Go spielen. Und für die über 5.000 aktiven europäischen Turnierspieler wird sogar eine gesamteuropäische Ratingliste geführt!

„Ich heiße Li Qincheng und bin elf Jahre alt. Ich komme aus der Provinz Jiangxi. Mit vier habe ich begonnen, Go zu spielen."

Während andere Kinder die meiste Vorschulzeit am Spielplatz verbringen, saß also der damals fünfjährige Li Qincheng jeden Tag etwa acht Stunden vor dem Spielbrett und kalkulierte Chancen und Risiken des Spiels. Seit er sechs Jahre alt ist, wohnt er zusammen mit seinem Vater in der chinesischen Hauptstadt. Beijing ist ein guter Ort für professionelle Go-Spieler, und als Lernender machen schnell Fortschritte. Im Alter von zehn erwarb er schließlich den niedrigsten Rang als Go-Profispieler.

In China sind Go-Profispieler sehr anerkannt. Obwohl dem Rangsystem zufolge in China jährlich nur 20 Amateure in die Profirangliste aufgenommen werden können, gibt es allein in Shanghai schon über 200.000 Go-Schüler. Go kann als Denksport die Intelligenz von Kindern fördern, das ist allgemein belegt. Ein anderer Grund für das Go-Fieber wird im hohen sozialen Ansehen der Go-Spieler sowie dem möglichen hohen Verdienst vermutet. Trotz des strengen Aufnahmesystems und des großen zeitlichen Aufwands hofft der Vater von Li Qincheng, dass sein Sohn weiterhin Go spielt. Denn wenn er Schwierigkeiten beim Spiel überwinden könne, sei dies auch im wahren Leben möglich, so der stolze Vater:

„Ich glaube, Go ist für mein Kind sehr vorteilhaft. Beim Go-Spiel erlebt man Frustrationen, die man so auch bei einem Scheitern erlebt. Wenn man schon als kleines Kind erkennt, wie man mit Schwierigkeiten und Frustrationen umgeht, kann man im späteren Berufsleben, egal in welchem Beruf, gut bestehen."

Das aus China stammende Go hat eine Geschichte von 2.000 Jahren. Chinesen mögen dieses Spiel, geben es von Generation zu Generation weiter und haben viel Spaß daran. An Sommerabenden sieht man in Parks sehr oft Menschen Go spielen. Inzwischen ist ein komplettes Wettkampfsystem in China aufgebaut worden. Es werden Amateurwettkämpfe, professionelle Ligen und internationale Go-Spiele organisiert. Zahlreiche Kinder- und Jugendspieler ringen zudem mit ihren Vorgängern um heiß begehrte Preise.

Aus dem ersten nationalen Denksportfest in der südwestchinesischen Stadt Chengdu gingen sogar jugendliche Teenager als Sieger der Go-Partie heraus. Der Weltmeister Chang Hao wurde schon im Halbfinale besiegt und musste die Endrunde als Zuschauer verfolgen. Zhang Wendong, Vorsitzender der Chinesischen Go-Vereinigung, meint, dieses Phänomen beschränke sich nicht mehr nur auf nationale Wettkämpfe. Bei internationalen Spielen träten immer mehr Jugendliche in den Vordergrund. Ihm zufolge verfügen die Nachwuchsspieler über eine gute Konstitution und eine hohe Auffassungsgabe. Sie machen präzise Berechnungen und nur wenige Fehler. Darüber hinaus wissen die jungen Spieler genau, wie man das Informationszeitalter für diesen Zweck nutzen kann:

„Die Informationsflut im Internet macht schnellere Fortschritte beim Go möglich. Was heute auf dem Brett gespielt wird, wird morgen ins Internet gestellt. Die Analyse der Spieltaktik ist jedem Nutzer zugänglich. Die jungen Spieler rufen solche Informationen schnell online ab und können ihre Spieltechnik rasant entwickeln."

Zhang Wendong meint, im Vergleich zu älteren könnten die jungen Spieler Computer geschickter nutzen. Zudem seien sie besser auf neue Ideen und Spieltaktiken eingestellt. Gleichzeitig seien sie noch sehr jung und machten sich deshalb nur wenig Gedanken über Geld, Ruf oder Familie. All dies jedoch beschäftige ältere Spieler. Dies zusammen ermögliche solch gute Leistungen von jungen Go-Spielern.

Übersetzt von: Li Zheng

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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