Das Yungui-Hochplateau erstreckt sich durch die beiden südwestchinesischen Provinzen Yunnan und Guizhou. Bekannt ist das Plateau für seine schöne Naturlandschaft. Es zählt aber auch zu den Regionen Chinas, die am meisten unter Bodenerosion leiden. Die Verwaltungen vor Ort legen seit einigen Jahren mehr Wert darauf, mehr gegen Bodenerosion zu tun. Gleichzeitig sollen heimische Tier- und Pflanzarten geschont werden. Mehr dazu im folgenden Bericht:
Das Wasserkraftwerk Suofengying in der Provinz Guizhou befindet sich im schmalen Tal eines Nebenflusses von Wujiang. Die Gesamtleistung beträgt 6000 Megawatt. Um die durch den Bau verursachten Umwelt-Schäden möglichst gering zu halten, hat man sich für ein möglichst umsichtiges Baukonzept entschieden. Die Investitionen für die Erhaltung des Bodens belaufen sich bislang auf 51 Millionen Yuan RMB, rund 5,1 Millionen Euro. Dazu der Leiter des Wasserkraftwerkes, Liu Yugang:
"Beim Bau haben wir versucht, die ursprüngliche Vegetation soweit wie möglich zu schonen. Zudem haben wir auf einer 56 Hektar großen Fläche neue Pflanzen angepflanzt."
Da sich das Wasserkraftwerk am Flußoberlauf befindet, hat man verschiedene Maßnahmen für den Tier- und Pflanzenschutz eingeleitet. Sie sollen die Schäden am Öko-System auf ein Minimum reduzieren. Nochmal Liu Yugang:
"Nachdem das Wasser gestaut worden ist, ist der Lebensraum für manche Tiere beeinflusst worden, zum Beispiel für die Rhesusaffen. Wir haben in ihrem Lebensraum Obstbäume angepflanzt, um die Situation der Affen zu verbessern. Zudem haben wir am Unterlauf 50 Millionen Yuan investiert, um die erste Fischzucht-Station im Einzugsgebiet des Wujiang-Flusses zu errichten."
In der Fischzuchtstation erfuhr unser Reporter, dass hier mehr als 70 seltene Fischarten gezüchtet werden. Jedes Jahr werden über 10.000 Jungfische am Oberlauf des Wujiang-Flusses frei gelassen, damit sich die Fischarten fortpflanzen.
Straßen und Brücken gelten als wichtige Verkehrsadern auf dem Yungui-Hochplateau. Doch durch den Erdaushub sind Pflanzen und Wälder beeinträchtigt worden. Um das sensible Öko-System zu schützen, geht man heute beim Bau von Großprojekten umsichtiger vor als früher.
Nehmen wir als Beispiel die Autobahn von Simao bis Xiaomengyang in der Provinz Yunnan. Die fast 100 Kilometer lange Autobahn ist die einzige in China, die durch tropische Wälder führt. Sie verbindet die Provinz Hauptstadt Kunming mit den Regionen in Südostasien. Auf abgeschüttetem Erdaushub entlang der Autobahn wachsen heute Pflanzen.
Nach Angaben des lokalen Verkehrsbeamten Wu Weiping hat die Provinz den teuersten Bauplan gewählt, um die Natur möglichst zu schützen.
"Wir haben die alten Straßen so gut wie möglich weitergenutzt und zahlreiche Kurven gebaut, um das Öko-System und die alten Pflanzen zu schützen. Dafür haben wir zahlreiche Brücken und Tunnel errichtet. So sind die Baukosten von 3 Milliarden Yuan auf 3,9 Milliarden Yuan - rund 390 Millionen Euro - gestiegen."
Um den wilden Elefanten ihre Bewegungsfreiheit bei ihrer Suche nach Nahrung zu erleichtern, hat man die Zahl der Übergänge über und unter die Autobahn hindurch von geplanten 48 auf 152 erhöht. Der Bauleiter Wang Jue sagt dazu:
"Seit der Inbetriebnahme der Autobahn vor zwei Jahren haben Elefanten 140 Male Übergänge und Unterführungen benutzt, um die Autobahn zu über- und unterqueren. "
Gesprochen von: Chen Yan
Text von: Ren Jie