Der amerikanische Autobauer Ford hat lange mit seinem Geschäftseinstieg in China zugewartet. Jetzt aber möchte er auf dem chinesischen Markt expandieren. Um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, will Ford eine neue Fabrik im Reich der Mitte bauen. Mehr zu den China-Plänen des US-Autobauers Ford hören Sie in unserem folgenden Beitrag.
Der Bau einer neuen Fabrik soll Ford Motor in China helfen, seinen Konkurrenten General Motors einzuholen. Alan Mulally, der CEO von Ford, begab sich vor kurzem nach China zur Grundsteinlegung der dritten Ford-Fabrik. "China wurde von den bisherigen Ford-Managern stets etwas vernachlässigt. Doch Mulally hat nun realisiert, wie wichtig das Land ist", erklärt Brian Johnson, Analyst beim amerikanischen Unternehmen Barclays Capital. "Dies ist aber eher eine Fünfjahresinvestition als eine, die sich in den nächsten ein oder zwei Jahren lohnen wird", gibt Johnson zu bedenken.
Gemäß dem amerikanischen Forschungsunternehmen JD Power & Co belegt Ford als zweitgrößter Autohersteller der USA mit einem Marktanteil von 2,8 Prozent in China lediglich den zwölften Platz. Das von der Regierung stark subventionierte Unternehmen General Motors besitzt auf dem chinesischen Markt einen dreimal größeren Anteil als Ford und verkauft doppelt so viele Fahrzeuge.
Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, wird die neue Fordfabrik in der südwestchinesischen Stadt Chongqing gebaut und Autos der oberen Preisklasse sowie Geländewagen produzieren. Jährlich sollen in Chongqing 300.000 Fahrzeuge vom Fließband rollen. Zusammen mit seinem chinesischen Partnerunternehmen Chongqing Changan Automobile besitzt Ford bereits eine Fabrik in Chongqing. Das chinesisch-amerikanische Joint Venture konnte in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres ein Umsatzwachstum von 30 Prozent verzeichnen.
Das Forschungsunternehmen JD Power & Co führt dieses Wachstum auf die neuen Automodelle sowie das Konjunkturpaket der chinesischen Regierung zurück. Die Anzahl der verkauften Fahrzeuge dürfte in diesem Jahr um 28 Prozent zunehmen. Falls dieses Szenario tatsächlich eintreten sollte, würde China die USA erstmals als weltgrößten Automobilmarkt ablösen.
Analyst Johnson von Barclays Capital vermutet, dass der Oberklasse-Sedan von Ford gebaut wird, um dem Buick von General Motors Konkurrenz zu machen. Die Ford-Geländewagen hingegen würden nur aufgrund der großen Nachfrage in China gebaut, so Johnson. Die Pressesprecherin von Ford, Whitney Small, wollte zu den neuen Modellen oder der neuen Fabrik in Chongqing keine Auskünfte geben. "Es mag etwas seltsam erscheinen, dass Ford in China investiert, während der Rest der globalen Automärkte sich verkleinert. Doch es macht Sinn, da es dort noch viel Platz für Wachstum im Oberklassensegment gibt", erklärt Johnson.
Die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundene Rückgang der Nachfrage nach Fahrzeugen führte bei General Motors und Chrysler zu einem von der Regierung gestützten Konkurs. China ist jedoch ein Lichtblick für General Motors, da die Verkaufszahlen hier in diesem Jahr um 24 Prozent gestiegen sind.
Chrysler begann bereits in den 1980ern, Jeeps in China zu produzieren. General Motors folgte im Jahr 1998 mit dem Verkauf von Buicks, gefolgt von Chevrolets im Jahr 2004. Ford hingegen startete erst in diesem Jahrzehnt mit dem Verkauf von Personenwagen in China.
Soweit, liebe Hörer, unser Bericht über die Expansionspläne des amerikanischen Autobauers Ford in China.
Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Lu Ming