Ein Journalistenteam von Radio China International besuchte kürzlich den Kreis Xiligol in der Inneren Mongolei. Wie vor Ort zu erfahren war, wird die Tendenz zur Verschlechterung des Grasland-Ökosystems dort seit einigen Jahren effektiv gebremst. Die Graslandvegetation in manchen Gegenden erholt sich deutlich. Näheres darüber berichten wir gleich:
Der Kreis Xiligol mit seinen 18 Millionen Hektar nutzbaren Wiesen befindet sich in der Mitte des Autonomen Gebietes der Inneren Mongolei. Bekannt war der Kreis früher wegen seiner üppigen Vegetation. In den 1990er Jahren wurde aber das Öko-System der Wiesen wegen übermäßiger Viehzucht schwer beschädigt. Xiligol ist seitdem eine der Hauptquellen für Sandstürme. Um der zunehmenden Verschlechterung der Öko-Umwelt entgegenzuwirken, haben die Behörden in den vergangenen Jahren diverse Maßnahmen ergriffen. Dazu erklärt uns der Kreisvorsteher Zhang Guohua:
"In den letzten Jahren haben wir einiges unternommen, um die Vegetation zu schützen. Erstens haben wir ein Viehzuchtverbot für bestimmte Jahreszeiten verhängt. Jedes Jahr herrscht nun knapp zwei Monate lang Viehzuchtverbot. Während dieser Periode erhalten Viehhirten von der Regierung Subventionen, um ihre finanziellen Verluste zu kompensieren. Zum anderen errechnen wir nach der Kapazität einzelner Wiesenflächen die Zahl der erlaubten Viehtiere. Zum Beispiel ist es in den östlichen Gebieten, wo die Vegetation besser ist, erlaubt, auf einer 1,3 Hektar großen Wiesenfläche ein Schaf zu ernähren. In den westlichen Gebieten, wo die Wiesen nicht so eine gute Vegetation haben, darf man erst auf einer 2,4 Hektar oder sogar 3,3 Hektar großen Fläche ein Schaf grasen lassen. Wenn es keine Einschränkung gäbe, würden unsere Wiesen immer mehr geschädigt. So ist nun die Anzahl der Viehtiere von 18 Millionen vor einigen Jahren auf heute knapp 13 Millionen reduziert worden. Die Situation der Wiesenflächen hat sich dadurch allmählich erholt. Wir haben getan, was in unserer Kraft stand."
Zhang Guohua teilt ferner mit, dass die Verwaltungen verschiedener Ebenen jedes Jahr insgesamt über eine Milliarde Yuan RMB in die Wiederaufforstung und Wiederherstellung der Grasvegetation investieren. Es sind noch mehr Maßnahmen geplant, um die Anzahl der Viehtiere weiter zu senken. Das nächste Ziel ist, den Viehbestand auf unter zehn Millionen Tiere herabzusetzen, um der Kapazität der Wiesen besser zu entsprechen.
Der Kreisvorsteher ergänzt, damit das Einkommen der Bauern und Hirten nicht wegen des Rückgangs der Viehzahl beeinflusst werde, ermutige die lokale Verwaltung sie, sich im Industrie- und Dienstleistungsgewerbe in Städten und Gemeinden zu betätigen. Das Einkommen der Bauern und Hirten hat sich nicht verringert, sondern ist im Gegenteil dadurch enorm gestiegen. Statistiken zufolge betrug das jährliche Pro-Kopf-Nettoeinkommen der Bauern und Hirten im vergangenen Jahr rund 5.000 Yuan RMB. Das ist das Doppelte als vor fünf Jahren.
Seit Jahren ist der Tourismus ein bedeutender Wachstumsfaktor für die lokale Wirtschaft. Bei der starken Förderung der Tourismusbranche wird dem Schutz des Grasland-Ökosystems ebenfalls eine wichtige Stellung eingeräumt. Zhang Guohua:
"Die Touristen kommen ja gerade wegen unseres Öko-Systems hierher. Je besser die Öko-Umwelt geschützt wird, desto besser und gesünder kann sich der Tourismus bei uns entwickeln. So haben wir großzügig in den Öko-Aufbau investiert und verschiedene Maßnahmen eingeleitet. Gleichzeitig haben wir auch einige Schutzvorschriften in manchen Tourismuszonen erlassen. Früher durften Autos auf unserem Grasland nach Belieben fahren. Heute ist das bei uns tabu. In Gegenden, in denen die Vegetation noch besser ist, dürfen Touristen die Wiesen nicht betreten, sondern nur über Holzstege gehen, um die Graslandschaft zu genießen. In einzelnen Tourismuszonen werden den Gästen auch Kenntnisse über den Wiesenschutz vermittelt."
Dank effektiver Maßnahmen hat sich die Vegetation in Xiligol deutlich verbessert. Das Grasland-Ökosystem ist von dem früheren Teufelskreis in einen positiven Kreislauf übergegangen.
Gesprochen von: Chen Yan
Interview und Text von: Zhang Junyong