Der erste von China selbst produzierte Regional Jet, der ARJ21 (Advanced Regional Jet), hat die Massenproduktions-Reife erreicht. Ihm fehlt jetzt nur noch die Zulassungserlaubnis. Nach dem dritten Testflug in Shanghai dürfte dies aber nur noch eine Formsache sein. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem folgenden Beitrag.

Der jüngste Testflug des ARJ21-700 erfolgte in einer Höhe von 3.000 Metern mit einer Geschwindigkeit von 318 Kilometern pro Stunde und dauerte 56 Minuten. Die ersten beiden Testflüge fanden im November und im Juli vergangenen Jahres statt. Auch sie verliefen absolut problemlos.

Wie die Herstellerfirma, die Commercial Aircraft Corporation of China (COMAC) mitteilte, werden im vierten Quartal 2009 noch weitere Testflüge durchgeführt, um von der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA die Bescheinigung der Flugtauglichkeit zu erhalten. Nach den Plänen der COMAC soll der ARJ21 Regional Jet bis spätestens Ende 2010 die Zulassung in China und bis 2012 die Zulassung in den USA erhalten.

Laut eigener Aussage hat die COMAC bereits 208 Bestellungen aus dem In- und Ausland für ihren 90-plätzigen Jet erhalten. Unter den Auftraggebern befindet sich auch die GE Commercial Aviation Services, der größte Flugzeugverleiher in den Vereinigten Staaten, der gleich 25 Maschinen im Wert von 730 Millionen US-Dollar bestellt hat.

Der 33-Meter lange Jet der Commercial Aircraft Corporation of China hat eine Reichweite von 3.700 Kilometern und erreicht eine maximale Flughöhe von 11.900 Metern.

Der Bedarf an Flugzeugen in China ist sehr groß. Die Aviation Industry Corporation of China geht davon aus, dass die chinesischen Fluggesellschaften in den nächsten 20 Jahren etwa 2.822 Jumbo-Jets und 993 Regional Jets in ihre Flotten aufnehmen werden.

Um die drei wichtigsten Wirtschaftszentren Chinas, das Perlfluss-Delta mit den beiden Metropolen Guangzhou und Hongkong, das Yangtze-Delta um Shanghai und die Bohai-Region im Nordosten, bedienen zu können, sind Flugzeuge mit einer Kapazität von 200 Plätzen ideal.

Die Idee, ein eigenes Großraumflugzeug zu entwickeln, ist in China nicht neu. Schon im Jahr 1970, zwei Jahre vor der Gründung des Airbus-Konsortiums, begann China mit der Entwicklung eines eigenen Großraumflugzeuges. Zehn Jahre später hob eine Maschine des Typs Yunshi sogar zu einem erfolgreichen Jungfernflug ab. Trotz dieses Erfolges gelang es China nicht, einen neuen Flugzeugtyp auf den Markt zu bringen.

"Hätte man das Yunshi-Projekt damals nicht gestoppt, würde China heute möglicherweise zu den wenigen Ländern gehören, die über moderne Luftfahrttechnologien verfügen", vermutet Hu Xitao, ein ehemaliger Mitarbeiter des chinesischen Ministeriums für die Raum- und Luftfahrt.

Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Xu Wei