Seit Gründung der Volksrepublik China vor 60 Jahren hat sich das Land im Bereich Wissenschaft und Technik rasant entwickelt. Laut Wan Gang, dem chinesischen Minister für Wissenschaft, hat die Innovationsfähigkeit Chinas in den letzten Jahren stark zugenommen. Als Hauptgrund für diesen Erfolg nennt Wan Gang den Aufbau eines entsprechenden Innovationssystems. Näheres darüber erfahren Sie in den folgenden Minuten:
Im Jahr 2007 trat Wan Gang sein Amt als Minister für Wissenschaft an. Wenig später wurde die ganze Welt von der Finanzkrise erschüttert. Anstatt darüber zu jammern, betrachtet Wan Gang die Finanzkrise als Entwicklungschance für Wissenschaft und Technik:
"Für Wissenschaft und Technik ist die Finanzkrise eine Chance. Jede Finanzkrise in der Geschichte der Menschheit hat letztendlich technologische Erneuerungen hervorgebracht. Und jedesmal haben Wissenschaft und Technik der Welt geholfen, aus dem Tal der Finanzkrise herauszufinden."
In der Tat haben mehrere Krisen zur Entwicklung von Wissenschaft und Technik in China beigetragen. Als die Volksrepublik China ausgerufen wurde, waren die wissenschaftlichen Kräfte noch äußerst schwach. Im ganzen Land gab es lediglich rund 30 Forschungseinrichtungen. Die Zahl der Wissenschaftler und Techniker betrug nicht einmal 50.000.
Heute arbeiten in China 42 Millionen wissenschaftliche Fachkräfte – was einen weltweiten Rekord bedeutet. In den Bereichen bemannte Raumfahrt, Mondsondierung, Hybridreis, leistungsfähige Computer oder Atomtechnologie konnten große Fortschritte erzielt werden.
In China wird die Wissenschaft und Technik als wichtiger Wachstumsfaktor für das 21. Jahrhundert angesehen. Im Jahr 2006 veröffentlichte die Zentralregierung ihr mittel- und langfristiges Wissenschaftskonzept bis ins Jahr 2020. Zudem erarbeitete das Ministerium für Wissenschaft einen Plan zum Aufbau eines wissenschaftlich-technologischen Innovationssystems. Wan Gang betrachtet die Erhöhung der Innovationsfähigkeit als wichtige Grundlage für die künftige Entwicklung von Wissenschaft und Technik in China:
"Innovationssysteme in verschiedenen Branchen werden helfen, Wirtschaftskrisen oder Krisen, die durch Umweltkatastrophen oder Infektionskrankheiten verursacht werden, besser zu begegnen."
Die Zahl der in China im Jahr 2008 gestellten Patentanträge betrug 828.000. Darunter befanden sich auch 290.000 Anträge auf Erfindungspatente. Nach der wissenschaftlichen Entwicklungsstrategie der Zentralregierung soll China noch vor 2020 ein innovativer Staat werden.
Wissenschaft und Technik müssten vermehrt gefördert werden, sagt Wan Gang. Chinas Minister für Wissenschaft weiss, wovon er spricht. Bevor er sein Amt als Minister übernahm, war Wan Gang als Wissenschaftler, Professor und Rektor tätig. Er studierte, promovierte und arbeitete zehn Jahre lang beim Autohersteller Audi in Deutschland. Nach China zurück kam er mit dem Wunsch, seinen Teil zur Entwicklung der chinesischen Automobilindustrie beizutragen.
In den USA und in Europa würden die Autohersteller langsam auf die Entwicklung von Autos umstellen, die mit erneuerbaren Energien angetrieben werden. In China würde man sich mit diesem Entscheid viel schwerer tun, sagt Wan Gang.
Wan Gang hält seine Arbeit für sehr interessant, aber auch für sehr verantwortungsvoll. Er müsse nicht nur die wissenschaftlichen Fortschritte genau verfolgen, sondern deren Vorteile auch für die gesellschaftliche Entwicklung nutzbar machen:
"Es ist mein Ziel, die Wissenschaft und Technik während meiner Amtszeit noch besser mit der Wirtschaft und der Gesellschaftsentwicklung zu verknüpfen. Eine gute Grundlage für die künftige Entwicklung zu schaffen, den Weg zu ebnen und mehr Fachkräfte heranzubilden, darin sehe ich meine Aufgabe."
Übersetzt von: Qiu Jing
Gesprochen von: Xiao Lan