Im Raum Dalian herrscht so etwas wie ein Wettkampf zwischen den einzelnen Häfen, die scheinbar wie Pilze am Meer aus dem Boden sprießen. Wo vor noch 10 bis 20 Jahren Fischer gemütlich ihre Netze auswarfen, stehen heute massive Hafenanlagen. So auch auf der Insel Changxing. Dort ist es gerade mal drei Jahre her, dass ein paar Fischerdörfer einem Hafen und einer gigantischen Werft Platz machen mussten. Auf dem Hafen herrscht derzeit noch eine überschaulische Betriebsamkeit.

Viel Platz und entspanntes Arbeiten auf dem neuen Hafen von Changxing.(Foto: Michael)

Indes gibt es in der unweit entfernten Werft des südkoreanischen Unternehmen STX genug zu tun. STX gehört zu den größten Schiffsbaufirmen der Welt.

Auf der Insel Changxing heißt es für das südkoreanische Unternehmen STX beim Schiffsbau klotzen und nicht kleckern. (Foto: Michael)

Über zwei Milliarden US-Dollar hat sich das Unternehmen den Bau einer neuen Werft auf der Insel Changxing kosten lassen.

Für die über zwei Millionen US-Dollar teuere Werft musste ein Fischerdorf weichen. (Foto: Michael)

Derzeit hämmern, schweißen und nieten etwa 12.000 Menschen auf der Werft in Changxing neue Schiffe zusammen.

Etwa 12.000 Mitarbeiter verlaufen sich recht schnell auf diesem riesigen Areal von STX auf der Insel Changxing. (Foto: Xu Qi)

Dieses Jahr sollen es 15 Schiffe werden, die etwa 58.000 Bruttoregistertonnen fassen können. Im nächsten Jahr sollen dann bereits 25.000 Arbeiter mehr als 30 Schiffe bauen.

Noch mehr Häfen gibt es indes in Lushunkou, wo das Bohai-Meer und das Gelbe Meer aufeinander treffen. Ein etwa 100 Jahre alter Leuchtturm markiert quasi den Grenzpunkt der beiden Meere.

Der Leuchtturm in Lushunkou markiert den Grenzpunkt, an dem das Bohai-Meer und das Gelbe Meer zusammentreffen. (Foto: Michael)

Schaut man auf das Wasser, dann lässt sich auch eine bewegende Grenzlinie der beiden Meere erahnen.

Mit etwas Fantasie und guten Augen kann man die farblich unterschiedlichen Wassermassen des Bohai-Meer und des Gelben Meeres erkennen. (Foto: Michael)

Der farbliche Kontrast des Meerwasser von Bohai und des Gelben Meeres macht es beim richtigen Licht möglich.

Lushunkou hat als langjähriger Militärhafen eine recht turbulente Geschichte hinter sich. Besonders um die Wendezeit des 19. hin zum 20. Jahrhunderts und im Zweiten Weltkrieg waren die Spannungen zwischen Japanern und Russen hier besonders zu spüren. Ein obeliskenartiges Monument auf dem Baiyu-Berg zeugt noch von dieser nicht sehr erfreulichen Vergangenheit der Stadt.

Auf dem Baiyu-Berg erinnert ein Monument an die Tage der japanischen und russischen Vorherrschaft in Lushunkou. (Foto: Michael)

Von der Spitze des Berges hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht von Lushunkou und den Rest der über 200.000 Einwohner zählenden Stadt.

Vom Baiyu-Berg kann man die ganze Bucht von Lushunkou auf einen Blick genießen. (Foto: Michael)

Mit einem Teleobjektiv kommen die Details noch viel besser zum Vorschein. (Foto: Xu Qi)

Hier und da sind auch noch die Villen ehemaliger russischer Offiziere erhalten. Die Einwohner der Stadt nennen deshalb diesen Stadtteil auch Moskau des Ostens.

Lushunkou hat indes einiges vor. Man will neue Häfen bauen, aber auch gleichzeitig auf High-Tech Unternehmen und ökologische Landwirtschaft setzen. Schwerpunkt ist aber derzeit der Maschinenbau. Die traditionelle Hochseefischerei hat dagegen in letzter Zeit etwas zu kämpfen, auch wenn es für die Fischer viele Steuernachlässe gibt. Doch anstatt jeden Tag aufs Meer hinauszutuckern, ziehen viele Fischer heutzutage die Meeresfrüchte und Fische in Zuchtanlagen heran. Dieser Trendwechsel scheint aber den Ruf von Dalian als eines der besten Fischgebiete in China keinen Abbruch getan zu haben.

Artikel von Michael Koliska