Trotz zwei Misserfolgen ist der traditionsreiche italienische Autokonzern Fiat nach wie vor auf der Suche nach einem chinesischen Partner. Neu zur Debatte steht eine Zusammenarbeit mit der Guangzhou Automobile Group Co. Mehr zu dieser geplanten Partnerschaft erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Zweimal hat sich Fiat bereits mit chinesischen Partnern zerstritten, nun hat der italienische Automobilkonzern eine neue Zusammenarbeit verkündet - seine wohmöglich letzte Chance, in einem der wenigen Märkte mit einem rasanten Wachstum zu expandieren. Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Autoverkauf im vergangenen Monat in China um über 60 Prozent zu. Das 400 Millionen Euro schwere Joint Venture mit der Guangzhou Automobile Group Co. soll dem italienischen Autobauer helfen, endlich auf dem lukrativen chinesischen Markt Fuß zu fassen.
Trotz heftiger Konkurrenz hat der chinesische Markt nach wie vor nichts von seinem Reiz eingebüsst. So sieht General Motors (GM) China noch immer als größten Wachstumsmarkt. Der französische Autohersteller Peugeot seinerseits ließ verkünden, er sei offen für ein zweites Joint Venture mit einem chinesischen Partner. Nissan wiederum will ein weiteres Werk mit seinem chinesischen Partner Dongfeng errichten.
Nach Ansicht von IHS Global Insight-Analyst John Zeng hatte Fiat bisher Schwierigkeiten, den richtigen Partner in China zu finden. Mit seinem ersten Partner, der Nanjing Automobile Corporation, habe sich die Turiner Autofirma nicht auf die Lizenzgebühr für ihre Technologie einigen können. Nach den ersten Gesprächen mit der Chery Automobile Co. habe Fiat festgestellt, dass die Modelle der beiden Unternehmen direkt miteinander konkurrieren würden. Diese beiden Mißerfolge, so John Zeng, seien der Grund gewesen, warum Fiat sein vor drei Jahren gestecktes Ziel, bis ins Jahr 2010 in China 300.000 Autos zu verkaufen, aufgegeben habe. Der Rückzug aus dem Händlernetz seines ehemaligen Partners Nanjing Automobile Corporation Ende 2007 hat sich ebenfalls negativ auf das Image von Fiat in China ausgewirkt.
Fiat sei sich der neuen Herausforderungen bewusst und auch bereit, sich die Zeit zu nehmen, um es dieses Mal richtig zu machen, erklärte eine mit der Strategie des Unternehmens vertraute Person.
GM und Volkswagen brauchten auch zwei Jahrzehnte, um in China eine dominierende Marktposition zu erreichen. Interessanterweise zählen sowohl GM als auch Volkswagen die SAIC Motor Corporation, Chinas größten Automobilhersteller, zu ihren Partnern.
Für ihr jüngstes Joint Venture hat Fiat die ausdrückliche Unterstützung der Regierung erhalten: Das Abkommen wurde im Beisein des chinesischen Präsidenten Hu Jintao und des italienischen Premierministers Silvio Berlusconi bei einer Zeremonie am 6. Juli in Rom unterzeichnet. "Das reflektiert die Art von institutioneller Unterstützung für dieses Joint Venture, die wir erhalten werden", erklärte Fiats CEO Sergio Marchionne gegenüber Analysten zwei Wochen später.
Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit wollen Fiat und die Guangzhou Automobile Group Co. ab 2011 ein Werk für die Produktion von 200.000 Motoren und 140.000 Automobilen bauen. Die Zahl der Wagen, die das Werk nach Ansicht von Fiat produzieren soll, ist jedoch wesentlich geringer als die der anderen beiden Partner der Guangzhou Automobile Group Co., Toyota und Honda. Im Jahr 2008 hatte Honda 473.000 Fahrzeuge und Toyota gar deren 585.000 produziert, womit sie zu Chinas fünf größten Automobilherstellern gehören.
Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Lu Ming