Verwinkelte Gebäude bilden ein architektonisches Gesamtkunstwerk (Foto: Christoph Limbrunner)
Zwar begann der heutige Tag ebenfalls wieder mit etwas Regen, erfreulicherweise wandelte sich dieser jedoch während unserer Erkundung des Palasts in Sonnenschein.
Der Potala-Palast gleicht an vielen Stellen einer Festung (Foto: Christoph Limbrunner)
Der Potala-Palast wurde im 7. Jahrhundert während der Herrschaft von Songtsan Gampo erbaut und schließlich im 17. Jahrhundert während der Regentschaft des 5. Dalai Lama zur gegenwärtigen Größe erweitert.
Dieser 5. Dalai Lama schien einerseits ein sehr bescheidener Mann gewesen zu sein, so ließ er beispielsweise einen Gedenkstein zu seinen Ehren aufstellen, jedoch ohne Inschrift: die Nachkommen sollten über sein Werk richten. Andererseits ist seine Grabstätte im Innern des Potala-Palasts 12,60 Meter hoch, am Sockel 7,60 Meter breit und besteht den Angaben einer Hinweistafel zufolge aus 3.721 Kilogramm Gold, in welches wiederum 10.000 Edelsteine eingelassen wurden. Der 6. Dalai Lama erschien hingegen sogar etwas schüchtern, ihm wird nachgesagt, er habe sich auch in den Gemäuern des Palasts als einfacher Mönch verkleidet bewegt, in diesen Gewändern auch die Welt außerhalb des Palasts erforscht und darüber Gedichte und Lieder verfaßt.
Interessant zu wissen ist noch, dass die Räume hinter den weißen Palastmauern zur Lösung von politischen Aufgaben dienten, die Räume hinter den roten Außenmauern hingegen waren der Regelung von religiösen Angelegenheiten vorbehalten.
Die Rückseite des Potala-Palasts (Foto: Christoph Limbrunner)
Alles in allem ist der Palast im Innern sehr verwinkelt, die Treppen sind sehr steil, dem Standort direkt an und auf einem Hügel musste so Rechnung getragen werden. In den zu besichtigenden Zimmern (es werden immer noch neue Räume entdeckt, die im Laufe der Zeit in den Berg hineingegraben wurden; gegenwärtig sind es mehr als 1.000) herrscht jedenfalls viel Prunk, überall sind Wandgemälde zu sehen, die Holzbalken sind mit religiösen Schnitzereien verziert, und edle Stoffe schmücken Decken und Fenster.
Nach einer Erkundung des Potala-Palasts bietet sich ein Besuch des Norbulinka an, in dem Sommerpalast verbrachte der jeweilige Dalai Lama die heißen Monate des Jahres, um etwas Ruhe und Erholung zu suchen. Dementsprechend ist die Parkanlage sehr gemütlich angelegt, zwischen den verschiedenen Herrschaftshäusern finden sich Grünanlagen, Ententeiche und kleine Seen.
Detaillaufnahme im Norbulinka (Foto: Christoph Limbrunner)
Eines der vielen Herrschaftshäuser im Norbulinka (Foto: Christoph Limbrunner)
Schließlich ging es heute noch zum Jokhang-Kloster, das das Zentrum der Altstadt von Lhasa bildet und dessen Bau 647 während der Regentschaft von Songtsan Gampo begonnen wurde. Eine der vielen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten des Klosters ist die Statue des zwölf Jahre alten Sakyamuni, welche von der Tang-Prinzessin Wen Cheng als Mitgift an den Hof von Songtsan Gampo gebracht wurde.
Vor dem Jokhang-Kloster (Foto: Christoph Limbrunner)
Im Innenhof des Klosters (Foto: Christoph Limbrunner)
Den krönenden und wahrlich passenden Abschluß des heutigen Tages und somit unserer Reise durch Tibet bildete dann am Abend ein typisch tibetisches Bankett, bei dem Tänzer und Sänger die Gäste mit traditionellen Tänzen und Liedern unterhielten.
Tänzer in herrlicher Tracht (Foto: Zhu Liwen)
Tänzerin (Foto: Zhu Liwen)
Schlußakt (Foto: Christoph Limbrunner)
Damit endet das Tagebuch über die Reise durch Tibet, morgen geht es zurück nach Beijing; es waren für mich unvegeßliche Erlebnisse, die ich, so hoffe ich, auch Ihnen auf diese Art und Weise etwas näherbringen konnte.
Besonders bedanken möchte ich mich noch bei meiner Kollegin Zhu Liwen, die mir während der Reise durch Tibet vieles über die Menschen und die Kultur vor Ort erklärt und mich so in zahlreiche Geheimnisse eingeweiht hat. Danke, Zhu Liwen!
Christoph Limbrunner