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Kulturelle Vielfalt in Yunnan
  2009-08-27 11:42:24  cri
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In der südwestchinesischen Provinz Yunnan sind seit alters her zahlreiche nationale Minderheiten angesiedelt. Jede Nationalität hat ihre eigene Kultur und Tradition entwickelt und gepflegt. So ist in dieser Region ein buntes Miteinander der Kulturen der ethnischen Minderheiten entstanden. Dazu Zhang Zhiwen vom Yunnaner Nationalitätenmuseum:

"In Yunnan wohnen Menschen von 55 der insgesamt 56 Nationalitäten Chinas. Allerdings sind einige dieser Volksgruppen zahlenmäßig recht klein. So sind 26 Nationalitäten, die seit Generationen hier leben, mit etwas mehr als 5.000 Angehörigen in Yunnan vertreten. Sieben weitere bilden jeweils mit etwa 100.000 Zugehörigen einen Teil der Bevölkerung der Provinz. Über 80 Prozent der Gesamtbevölkerung von weiteren 15 Nationalitäten leben in Yunnan."

Die Ansiedlung der verschiedenen Nationalitäten in Yunnan hat die Region kulturell bunt und vielfältig gemacht. Dies beweisen unter anderem Kleidung und Schmuck der einheimischen Nationalitäten. Die De'ang-Nationalität ist eine der ältesten Nationalitäten Yunnans. Kleidung und Schmuck der De'ang sind eindeutig vom Charakter ihrer Nationalität geprägt. Im Yunnaner Nationalitätenmuseum ist unserem Journalisten ein Frauenkleid der De'ang-Nationalität ins Auge gefallen, insbesondere wegen seines aus Silberfäden angefertigten Hüftbandes. Über den Ursprung des Hüftbandes sagte der stellvertretende Museumsleiter Zhang Zhiwen:

"Überlieferungen zufolge stammten die Vorfahren der De'ang-Nationalität aus Flaschenkürbissen. Die Frauen entflogen aus den Flaschenkürbissen in den Himmel. Die Männer wollten sie fangen und haben daher das Hüftband erfunden. Das Hüftband gilt heutzutage als Symbol der Liebe. Wenn ein Mann eine Frau mag, dann schenkt er ihr ein selbst angefertigtes Hüftband. Aus der Anzahl der Bänder, die eine Frau der De'ang an der Hüfte trägt, kann man schließen, wie gut sie bei Männern ankommt."

Viele nationale Minderheiten in Yunnan haben ihre eigenen Sitten und Bräuche bis heute gut erhalten. Im Vorort Yunnans hat sich unser Journalist eine ungewöhnliche Sportshow der Lisu-Nationalität angesehen:

In der Mitte des Veranstaltungsplatzes ragen zwei 18 Meter hohe Masten empor. In regelmäßigen Abständen sind dutzende scharfe Messer an die Masten gebunden, deren Schneiden nach oben liegen. So ist eine hohe Messerleiter entstanden. Im Rhythmus von Gong und Trommeln klettert der Show-Darsteller barfuss die Leiter hinauf und erreicht dann die Mastspitze. Diese von Generation zu Generation überlieferte Technik der Lisu müsse an die kommenden Generationen weitergegeben werden, wie hart sie auch sei, sagte Darsteller, Wang Shunfeng:

"Der Fuss tut natürlich ein bisschen weh, aber dank des Schutzes unserer Vorfahren wird nichts passieren. Diese Technik habe ich von meinem Großvater gelernt. Ich fing an, die Technik zu üben, als ich 15 Jahre alt war. Jetzt bin ich 18. Mit meinen drei Jahren Training bin ich schon recht abgehärtet. Wenn man lang trainiert, bekommt man Schwielen an den Füßen."


Huang Yan (links)

Um die Kultur und Tradition der nationalen Minderheiten vor dem Aussterben zu schützen, hat die lokale Regierung ihre Schutzmaßnahmen intensiviert. Unser Journalist hat vor Ort die Technik zur Anfertigung der Baumrindenkleidung kennen gelernt. Dabei wird die Rinde eines Baumes komplett abgenommen und zur Anfertigung von Kleidung benutzt. Zhang Weiping und seine Frau Huang Yan von der Hani-Nationalität sind heute die einzigen Fortführer dieser traditionellen Technik ihrer Nationalität. Das Ehepaar hat 2005 ein eigenes Atelier gegründet. Huang Yan, die Frau von Zhang Weiping, sagt:

"Die Urvorfahren unserer Nationalität nutzten diese Baumrinde, um sich vor der Kälte zu schützen. Diese Technik war zeitlang verloren gegangen. Mein Mann hat zufälligerweise unter dem Bett eine alte, schäbige Baumrinde entdeckt. So fragte er seinen Vater, wozu sie gebraucht wird. Sein Vater hat selbst auch keine Baumrindenkleidung gemacht, das ganze Arbeitsverfahren aber gesehen. Dank der mündlichen Erzählung seines Vaters ist diese Technik allmählich wiederhergestellt worden."


Zhang Weiping

In dem kaum 20 Quadratmeter großen Atelier von Zhang Weiping sind verschiedene Baumrindenprodukte zu sehen, darunter Kleidungsstücke, Schmuck- und Dekorationsartikel. Ein Unternehmer aus der Provinz Guangdong zeigt sich sehr interessiert für die Baumrindenprodukte:

"Baumrindenprodukte sind mir zwar nicht neu, die Technik dieses Ateliers aber ist einzigartig. Die Produkte sehen schön und natürlich aus."

Das Ehepaar Zhang Weiping hat zwei Lehrlinge aufgenommen und will diese traditionelle Technik an die kommenden Generationen weitergeben.

Übersetzt von: Xiao Lan
Gesprochen von: Li Yanping

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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