Der heutige Montag begann mit dem Besuch der Teppichknüpferei Gang-Gyen in Xigaze. Gegründet wurde die Knüpferei 1988 auf Initiative des 10. Panchen Lama, als Folge dessen werden heute noch 44 Prozent des Gewinns an das naheliegende Tashilhungpo-Kloster gespendet. In insgesamt acht Arbeitsschritten, beispielsweise Spinnen, Färben, Knüpfen, Nachbearbeitung oder Endreinigung, fertigen etwa 150 Arbeiter aus tibetischer Schafswolle in reiner Handarbeit Teppiche in verschiedenen Größen. Die bis zu 220 mal 130 Zentimeter großen Kunstwerke gibt es in verschiedenen Mustern und Farben zu kaufen, mittlerweile auch über das Internet.
Teppichknüpferin bei der Arbeit
Beim Spinnen
Im Verkaufsraum
Weiter ging es zu einem kleinen Betrieb, in dem Räucherstäbchen hergestellt werden. Der Chef des Unternehmens hat Traditionelle Tibetische Medizin studiert, dementsprechend werden den Räucherstäbchen auch gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt, etwa bei Erkältung oder generellen Erkrankungen der Atemwege. Die Kräuter stammen aus Tibet und zum Teil aus Nepal, die 15 Arbeiter kommen aus Xigaze und die drei verschiedenen Sorten Räucherstäbchen werden ausschließlich in Tibet und den angrenzenden Gebieten verkauft; ein durch und durch regionales Produkt also.
Räucherstäbchen werden getrocknet
Die Masse aus 35 verschiedenen Kräutern wird verfestigt
Ein Arbeiter fertigt mit einer Maschine eine Art Docht
Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Gyangtse, eine Kleinstadt auf dem Weg nach Lhasa. Dabei kamen wir an auffallend vielen Gerstenfeldern vorbei, und wie uns unser Fahrer verriet, gilt gerade die in der Region angebaute Qingke-Gerste als beste in ganz Tibet. So lag es also nahe, auch an einer kleinen Mühle neben der Straße halt zu machen und den dortigen Müller zu interviewen, Männer seines Fachs sind schließlich heute in Deutschland nurmehr selten anzutreffen. Tatsächlich werden die drei im Durchmesser etwa einen Meter runden Mühlsteine dort noch mit dem Wasser eines kleinen Baches angetrieben, und der Müller selbst machte mit seiner gemütlichen und gutherzigen Art den Eindruck, als sei er mit sich und seiner Arbeit voll und ganz zufrieden.
Arbeiter ernten Qingke-Gerste
Die Kollegin kauft beim Müller persönlich
Den nächsten Halt machten wir in einem kleinen Dorf, in dem sich das äußerst interessante Pala-Museum versteckt. Es behandelt die jüngere Vergangenheit Tibets, vor allem aber der Region, und so finden sich in dem früheren Gutsherrenhaus Hinweise und Gegenstände aus der Zeit vor der Befreiung Tibets 1951 sowie Darstellungen über das unterschiedliche Leben der Gutsherren und der Leibeigenen.
Im Innenhof des Pala-Museums
Das Hauptgebäude des Pala-Museums mit traditionellen Verzierungen
Am späten Nachmittag besuchten wir schließlich noch eine Festung, die hoch über unserem heutigen "Etappenziel" Gyangtse thront. Die massive Festungsanlage ist mehr als 1.000 Jahre alt und tat ihren letzten Dienst in ihrer ursprünglich gedachten Form im Kampf gegen die Briten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Festung bei Gyangtse
Morgen geht es weiter mit unserer Reise durch Tibet, wir machen uns auf den Weg zurück nach Lhasa, ich wünsche Ihnen währenddessen viel Spaß mit den Photos und natürlich alles Gute!
Text und Fotos: Christoph Limbrunner