Das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang ist nicht nur für seine wunderschönen Naturlandschaften und seine kulturelle Vielfalt berühmt, sondern auch für eine Vielzahl von Produkten. In China besonders bekannt sind exotische Früchte, Schmuck aus Jade, Seidenprodukte, Wandteppiche oder Lederwaren.
Lavendel-Produkte im Internationalen Bazar in Urumqi
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich aber auch der Lavendel aus Ili. Wie im deutschsprachigen Raum schlägt einem beim Betreten einer Wohnung in China immer öfters der erfrischende Geruch von Lavendel oder anderen ätherischen Ölen entgegen. Lavendel aus Ili findet sich daneben auch in Duftkissen, Honig, Shampoos oder Hautcremen. Für die moderne Chinesin ist der mehrmalige Gebrauch von Hautcreme mit Lavendel-Extrakten inzwischen zu einem unverzichtbaren täglichen Ritual geworden.
Da dem Lavendel auch eine heilende Wirkung gegen Altersfalten, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen nachgesagt wird, besitzt der Anbau und die Verarbeitung von Lavendel in Ili großes Potential. Im Zentrum des Hauptorts des Kasachischen Autonomen Bezirks Ili gibt es bereits eine ganze Reihe von Läden, die sich auf den Verkauf von Produkten aus Lavendel spezialisiert haben. Lavendel-Produkte aus Ili finden sich auch schon in großer Menge im Internationalen Bazar von Urumqi.
Auch Ili-Lavendel findet sich im Bazar in Urumqi
In Yining ansässig ist auch die im Jahr 2004 gegründete Firma Tecsun, die auf einer Fläche von knapp 540 Hektar Lavendel anbaut. Das ist nicht sehr viel, wenn man bedenkt, dass es für die Herstellung von einem Kilo Duftöl mindestens zehn Kilogramm Lavendel braucht. Im Moment exportiert die Tecsun ihre Produkte nach Russland, Kasachstan und in einige andere zentralasiatische Länder. Weitere Abnehmer der Tecsun-Produkte befinden sich in den wohlhabenden Provinzen Jiangsu und Zhejiang an der chinesischen Ostküste.
Wenn es nach Miao Dongrui, der Leiterin der Verkaufsabteilung von Tecsun geht, ist dies jedoch erst der Anfang. Um die Qualität ihrer Produkte zu verbessern, arbeitet die Tecsun unter anderem mit der renommierten Shanghaier Universität Fudan zusammen. Angesichts der rasch wachsenden Lavendel-Industrie in Yining dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Lavendel aus Ili in China denselben Bekanntheitsgrad besitzt wie Trauben aus Turpan oder Wassermelonen aus Hami.
Lavendel-Versuchsfeld der Firma Tecsun in Yining
Damit schließe ich mein Tagebuch aus Xinjiang. Ich hoffe, Ihnen mit meinen Kurzbeiträgen einen interessanten Einblick in diese vor allem landschaftlich faszinierende Gegend gegeben zu haben. Abschließend möchte ich mich noch bei meiner rechten Hand Li Qian bedanken, ohne deren tatkräftige Unterstützung dieses Tagebuch nicht zustande gekommen wäre.
Mit freundlichen Grüßen aus Ili, Chinas wichtigstem Anbaugebiet für Lavendel,
Text: Simon Gisler
Fotos: Li Qian