Starke Kopfschmerzen, erhöhter Puls, leichte Übelkeit, etwas kurzatmig; generelles Unwohlsein, aber kein Fieber: mit so einer Diagnose war man entweder sehr lange und intensiv Feiern, oder man leidet an Höhenkrankheit. Gegen einen Kater helfen verschiedene Hausmittel, gegen Höhenkrankheit eine Kopfschmerztablette, eine kurze Sauerstoffzufuhr und etwas Schlaf. Ausruhen stand also am heutigen Donnerstagvormittag zumindest für mich auf dem Programm, meine Kollegin Zhu Liwen machte sich hingegen auf den Weg zum Potala-Palast, in dessen Nähe die Eröffnung des Shoton-Festes stattfand. Shoton, auf Deutsch "Joghurt-Fest", ist eines der bedeutendsten Feste der Tibeter. Es geht auf den Brauch zurück, Mönche als Zeichen der Dankbarkeit mit Joghurt zu beschenken und wird am Ende des sechsten beziehungsweise zu Beginn des siebten Monats nach dem tibetischen Kalender gefeiert. Mittlerweile gilt Shoton auch als "Fest der Tibetischen Oper", und die Kombination aus religiösem Fest und kultureller Veranstaltung lockt Tausende Tibeter und Touristen nach Lhasa.
Kurz vor der Eröffnung des Shoton-Fests in Lhasa (Foto: Zhu Liwen)
Ihm verdankt das Shoton-Fest seinen Namen (Foto: Zhu Liwen)
Nach dem Mittagessen war auch ich wieder fit genug, und zusammen mit den Kollegen von CRI ging es in acht großen Geländefahrzeugen von Lhasa aus nach Xigaze, etwa 280 Kilometer westlich von Lhasa, war lange Zeit zweitgrößte Stadt des autonomen Gebiets, bekannt ist sie vor allem für die zahlreichen Klöster, dem Nachbau des Potala-Palasts und dem Qomolangma, den Mount Everest also, der hier in der Nähe in den Himmel ragt.
Das Tal weitet sich (Foto: Zhu Liwen)
Die Fahrt an sich war schon ein Erlebnis, nach Lhasa wurde der Verkehr deutlich ruhiger, und lange Zeit waren die Fahrzeuge unserer Kolonne sogar die einzigen weit und breit.
Bei der Rast (Foto: Christoph Limbrunner)
Unsere Kolonne (Foto: Christoph Limbrunner)
Zwar fuhren wir auf der Hauptverbindungsstrecke zwischen Lhasa und Xigaze, trotzdem handelt es sich dabei um eine relativ schmale zweispurige Straße, auf der auch Pferdefuhrwerke, Schäfer samt Schafen und Fußgänger unterwegs sind. Xigaze liegt auf ungefähr 4.900 Meter, und auf dem Weg dorthin schien regelrecht die Luft klarer, der Himmel blauer und die Wolken weißer zu werden. Das Staunen über diese prächtige Naturlandschaft und das Erfreuen an soviel beeindruckenden Ausblicken wurde jedenfalls mit jedem zurückgelegten Kilometer größer, gleichzeitig stieg auch die Vorfreude auf das morgige Programm, dann geht es am Qomolangma vorbei nach Zham nahe der Grenze zu Nepal!
Christoph Limbrunner
Bezaubernde Wolkenformation (Foto: Zhu Liwen)
Blaue Wolken (Foto: Christoph Limbrunner)