Den landschaftlichen Höhepunkt zwischen Urumqi und Yining bildet der wunderschöne Sailimu-See, an dessen idyllischem Ufer Schaf- und Viehherden grasen. Zwischen den verstreuten Yurten der Nomaden sieht man vereinzelt auch Kamele, Esel und Pferde. Anders als in den meisten Teilen Chinas gilt Pferdefleisch in Ili als Delikatesse. Obwohl erst Mitte August ist es am Sailimu-See auf rund 2.200 Metern über Meer am späten Nachmittag schon recht kühl.
Der Sailimu-See in der Abenddämmerung
Traumhafter Sailimu-See
Einige Kilometer von den Yurten der Nomaden entfernt ist es vorbei mit der Stille und der ländlichen Idylle. Durch ein Bergtal, das mit seinen schneebedeckten Gipfeln und Nadelwäldern stark an die Schweizer Alpen erinnert, wird gerade mit Hochdruck eine neue Autobahn gebaut. Daneben werden zwei Pipelines den Hang hinaufgezogen, die nach ihrer Fertigstellung China mit Erdgas aus Turkmenistan versorgen werden. Mühsam quälen sich Kranwagen und schwerbeladene Laster die steilen Rampen zu den Baustellen hinauf. Die Bauarbeiter sind einfachheitshalber in Zeltsiedlungen entlang der holprigen und ungeteerten Bergstraße untergebracht.
Großbaustelle am Sailimu-See
Großbaustelle am Sailimu-See
Die bereits fertiggestellten Betonpfeiler eines riesigen Viadukts sowie mehrere Straßentunnels sind der sichtbare Beweis für die rasche Erschließung und den Ausbau Xinjiangs. Sie lassen schon jetzt erahnen, wie geschäftig es in naher Zukunft in dieser Gegend zu und her gehen wird. Bleibt zu hoffen, dass die beiden gigantischen Infrastrukturprojekte die atemberaubende Naturschönheit am Sailimu-See nicht zerstören werden.
Text: Simon Gisler