Vor den Interviews mit den Vertretern der Behörden und dem stellvertretenden Bürgermeister
Bevor es allerdings in den Sitz der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit ging, stand noch ein ganz besonderer Phototermin an: ein Gruppenphoto vor dem Potala-Palast! Selbstverständlich nutzten wir die Möglichkeit auch für ein paar Aufnahmen für das private Photoalbum, und einige Einheimische und Touristen wiederum hatten sichtlich Spaß daran, Photos von und mit uns zu machen.
Ein Teil unserer Reisegruppe vor dem Palast
Die Pressekonferenz mit dem stellvertretenden Regierungschef des Autonomen Gebiets Tibet, Padma Tsinle, gestaltete sich dann durchaus interessant und informativ. Er ist 58 Jahre alt, in Tibet geboren und aufgewachsen und Sohn ehemaliger Leibeigener.
Er hatte also die Entwicklungen und Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte selbst miterlebt und erwies sich somit als ausgesprochen kompetenter Interviewpartner. Im Rahmen der Pressekonferenz ging er beispielsweise ausführlich auf die Entwicklung des Tourismus in Tibet ein und erläuterte die Maßnamen, welche die Regierung des autonomen Gebiets getroffen hat, um dessen negative Auswirkungen, etwa auf das sensible Ökosystem, zu minimieren. Zwar sei der Tourismus tragender Wirtschaftsfaktor in Tibet, gleichzeitig sei man sich aber auch der möglichen Gefahren bewusst, die mit einer zu intensiven Förderung dieses Wirtschaftszweiges einhergehen, so Padma Tsinle.
Xia Jixuan, stellvertretender Intendant von CRI (links), und der stellvertretende Regierungschef des Autonomen Gebiets Tibet, Padma Tsinle
Der Müll zum Beispiel, den die Expeditionen im Basislager des Qomolangma hinterlassen, wird regelmäßig entsorgt und auch die umliegende Region gesäubert. Anfängliche Planungen, eine neue Strasse zu diesem Basislager zu bauen, um so die Anreise für die zahlreichen Expeditionsteilnehmer zu erleichtern, wurden nach Bedenken von verschiedenen Organisationen aus dem In- und Ausland wieder verworfen. Dem Schutz der dortigen Tier- und Pflanzenwelt wurde somit Vorrang eingeräumt.
Auch der weltbekannte Namco-See und das dazugehörige Ökosystem werden dem stellvertretenden Regierungschef zufolge besonders geschützt. Außerdem wird derzeit von der chinesischen Zentralregierung ein Programm zum Schutz der ökologischen Sicherheit Tibets in Höhe von 25 Milliarden RMB durchgeführt.
Ein weiteres Beispiel für die zahlreichen Maßnahmen zum Schutz der Natur und der Kultur in Tibet ist die Beschränkung der Anzahl der Besucher des Potala-Palasts: nur 2.400 Personen dürfen dieses monumentale Bauwerk täglich erkunden. Dieser Schritt wurde durchgeführt, um die Struktur des Bauwerks sowie die darin enthaltenen kulturellen und religiösen Schätze zu schützen.
Blick auf den Potala-Palast
Bei der anschließenden Interviewrunde mit Padma Tsinle, dem stellvertretenden Bürgermeister von Lhasa, Chen Zhichang, sowie Vertretern des Wirtschaftsministeriums, der Tourismusbehörde und des Amts für nationale und religiöse Fragen standen dann vor allem die Bereiche Wirtschaft, Bildung, Infrastruktur, Nutzung der Wasserkraft, Umweltschutz, Gesundheitswesen und Nationalitätenpolitik auf dem Programm. Eine sehr interessante Runde hatte sich da eingefunden, die jeweiligen Themen und Antworten der Beteiligten können Sie demnächst in unserem Programm in den verschiedenen Rubriken nachhören beziehungsweise nachlesen.
Zhu Liwen beim Interview mit dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Lhasa, Chen Zhichang
Soviel zum zweiten Tag in Lhasa, morgen verfolgen wir die Eröffnung des Shoton-Fests hier vor Ort, dabei handelt es sich um den vielleicht bedeutendsten Feiertag der tibetischen Nationalität. Und soviel kann ich schon verraten: es dreht sich um Joghurt!
Text und Fotos: Christoph Limbrunner