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Geschäftsübernahmen chinesischer Unternehmen im Ausland
  2009-08-12 15:32:03  cri
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Die Finanzkrise hat zwar die Weltwirtschaft erschüttert. Für gewisse Unternehmen hat sie aber zugleich auch Möglichkeiten in Aussicht gestellt, anhand von Geschäftsübernahmen zu Branchenführern aufzusteigen. In den folgenden Minuten möchten wir auf die teils mühsamen, teils erfolgreichen Kaufaktionen chinesischer Unternehmen eingehen.

Anfang Juni wurde bekannt, dass ein chinesisches Unternehmen die Geländewagen-Sparte Hummer vom taumelnden US-Autokonzern General Motors kaufen will. Bei dem chinesischen Käufer handelt es sich um das bis dahin völlig unbekannte Unternehmen Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery. Das Unternehmen war in kürzester Zeit, vor allem durch Akquisitionen, zu einem Großkonzern herangewachsen. Generaldirektor Yang Yi sagt:

"Durch Akquisitionen in den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, Erfahrung in Sachen geschäftsübergreifende Übernahmen zu sammeln. Diesmal werden wir von Hummer nicht nur eine Markenlizenz, sondern darüber hinaus einen langfristigen Auftrag für die Montage erhalten. Hinzu kommen die Bauteile-Lieferung und das gesamte Managementteam der GM-Geländewagensparte."

Chinesische Unternehmen, die an internationaler Geschäftsübernahme interessiert sind, sind längst keine Seltenheit mehr. Statistiken des chinesischen Handelsministeriums zufolge haben die Chinesen allein in den vergangenen beiden Monaten 20 Milliarden US-Dollar für die Akquisitionen gezahlt. Noch im vergangenen Jahr hatten sich die Übernahmekosten auf insgesamt 20,5 Milliarden US-Dollar belaufen.

Dieses Phänomen führen Wirtschaftsexperten in erster Linie auf die durch die Finanzkrise verursachten kauffreundlichen Faktoren zurück. Dazu gehören vor allem geschrumpfte Marktwerte vieler europäischer und amerikanischer Unternehmen und der Risikoabbau bei jetzigen Akquisitionen. Selbstverständlich spielen das schnelle Wachstum und die stetig zunehmende Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten eine unübersehbare Rolle.

Song Hong, Ökonom an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sieht in der gegenwärtigen Weltwirtschaftslage eine gute Chance für chinesische Unternehmen, anhand von Kaufaktionen weltweit zu investieren:

"Im Grunde genommen befinden sich chinesische Unternehmen in einer Transformationsphase. Zum einen fehlt es ihnen an Schlüsseltechnologie, zum anderen an weltbekannten Marken und Vertriebsnetzen. Gerade diese strategischen Ressourcen kann man durch Akquisitionen und Geschäftsexpansionen erhalten."

Statistisch gesehen sind vor allem chinesische Autohersteller und Energieunternehmen aktiv auf der internationalen "Shoppingtour": Im März dieses Jahres kaufte der Zhejianger Autobauer den australischen Getriebehersteller DSI. Im Mai hat der chinesische Erdölkonzern PetroChina zur Verstärkung seiner Präsenz in Singapur 45,5 Prozent Anteile am Raffinerie-Unternehmen Singapore Petroleum erworben. Im Juli haben Chinas beide weiteren Erdölkonzerne CNOOC und Sinopec bekannt gegeben, vom US-Ölkonzern Marathon Oil eine 20-Prozent-Beteiligung am Ölfeld in Angola zu kaufen.

Allerdings konnten sich viele chinesische Unternehmen nicht über eine gemütliche Shoppingtour freuen. Statistiken des chinesischen Handelsministeriums zufolge haben chinesische Firmen im vergangenen Jahr insgesamt 20,5 Milliarden US-Dollar in Geschäftsübernahmen investiert. Überraschenderweise musste China jedoch einen Gesamtverlust von 29 Milliarden US-Dollar in Kauf nehmen. Nach Angaben des renommierten Beratungsunternehmens Mckinsey Consulting erwiesen sich in den vergangenen 20 Jahren etwa 67 Prozent der Kaufaktionen chinesischer Unternehmen im Ausland als erfolglos. Jüngstes Beispiel hierfür war der wegen des Vertragsbruchs der Australier missglückte Einstieg des chinesischen Aluminiumskonzerns Chinalco beim Bergbaukonzern Rio Tinto.

Nach Auffassung von Mei Xinyu, Vertreter des chinesischen Handelsministeriums, sei der Misserfolg auf mehrere Gründe zurückzuführen:

"Der Vertragsbruch hat sowohl mit einer äußerst politisierten Behandlung des Geschäfts als auch mit der Hinderung durch den australischen Rivalen BHP Billiton zu tun. Aus rein kommerzieller Sicht war das Milliarden-Geschäft ein guter Deal für die Großaktionäre von Rio Tinto. Zudem würde es keinesfalls zu einem Monopol auf dem Eisenerz-Markt führen."

Um Unternehmen zum Einstieg ins Auslandsgeschäft zu verhelfen, hat Chinas Handelsministerium vor kurzem Investitionshinweise veröffentlicht. In der Broschüre werden in erster Linie die Landeskunde wie auch wirtschaftliche und relevante Informationen von 160 Ländern und Gebieten dargestellt. Hinzu kommen nötige Tipps und Vorschläge für die Investoren.

Übersetzt von: Xu Wei
Gesprochen von: Li Yanping

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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