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Xingjiangs überschüssige Arbeitskräfte gelangen in Ostchina zu bescheidenem Wohlstand
  2009-07-29 16:08:09  cri
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Anfang 2006 begannen die Bauern, die im Landkreis Jiashi im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang wohnen, an die ostchinesische Küste zu kommen und in dortigen Städten als Tagelöhner zu arbeiten. Mittlerweile haben nahezu ein Drittel der überschüssigen Arbeitskräfte aus dem Kreis Jiashi eine Arbeit gefunden. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie, liebe Hörer, in unserem folgenden Beitrag.

In einem Klassenraum des Berufsausbildungszentrums des Landkreises Jiashi lernen über 40 junge Frauen und Männer fleißig die chinesische Umgangsprache. Überschüssigen Arbeitskräften stehen hier insgesamt drei Ausbildungskurse zur Verfügung, die jeweils drei Monate dauern. Die geschulten Bäuerinnen und Bauern werden in sieben regierungsunmittelbare Städte und Provinzen in Ostchina geschickt. Bislang arbeiten sie in 35 Textil- und Verarbeitungsunternehmen in Beijing und Tianjin sowie in den Provinzen Zhejiang, Jiangsu und Shandong.

Je nach ihren Fachkenntnissen und Fertigkeiten verdienen die Wanderarbeiter monatlich zwischen 800 und 2800 Yuan, also rund 80 bis 280 Euro. Das ist vielfach mehr als das Einkommen, das sie zu Hause durch Feldarbeit bekommen könnten.

Reheman Umair ist zuständig für die Arbeitskräfteverwaltung und Berufsausbildung im Landkreis Jiashi. Nach seinen Angaben sind seit Anfang dieses Jahres mehr als 3800 geschulte Bauern in ostchinesische Regionen geschickt worden. Bei seiner Verwaltung sind mittlerweile weitere Angebote für 550 einsetzbare Arbeitskräfte eingegangen:

"Die Nachfrage ist heutzutage viel größer als das Angebot. Nun benötigen die Yongda-Group aus der Provinz Zhejiang noch weitere 50 Arbeiter, das Textilunternehmen Youngor 150 und die Telekommunikationsfirma JinshanCable 100 Beschäftigte. Mit diesen Unternehmen haben wir bereits Vereinbarungen unterzeichnet. Ihren Bedürfnissen werden wir schrittweise nachkommen, weil es uns bereits an geschulten Arbeitskräften mangelt."

Die Kreisregierung Jiashi legt großen Wert auf die Verwaltung der ausgewanderten Arbeitskräfte. So werden allen 50 Wanderarbeitern ein Gruppenleiter, zwei Sprachlehrer und ein islamischer Koch zugeteilt. Zugleich werden ihre medizinische Betreuung und Wiederbeschäftigung nach der Heimkehr gewährleistet. Außerdem zahlt die lokale Regierung im Voraus alle Kosten für Ausbildung, Unterkunft, Verpflegung und Transport, bis die Wanderarbeiter ihren ersten Lohn erhalten haben.

Die boomende Nachfrage an Arbeitskräften aus dem Landkreis Jiashi führt Reheman Umair auf Folgendes zurück:

"Vorher sind viele Jugendliche nach Abschluss ihrer Mittelschule unterer Stufe fast ausnahmslos in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt und haben dort Feldarbeit verrichtet. Nun haben wir versucht, für sie einen Ausweg zu finden. Wir stellen ihnen eine kostenlose Berufsausbildung zur Verfügung. Auch die Zugfahrt zu ihren Zielstädten zahlen wir im Voraus. Die können sie später in Raten zurückzahlen. Personen, die aus finanziell schwachen Familien kommen, brauchen all diese Kosten nicht zurückzuzahlen."


Tursun Islam (links)

Tursun Islam ist ein Bauer im Landkreis Jiashi. Im März dieses Jahres sind seine beiden Töchter zum Arbeiten in die ostchinesische Provinz Zhejiang gereist. Seitdem rufen sie ihn alle drei Tage an. Der 50jährige Tursun freut sich sehr, dass seine Töchter gut verdienen und sicher leben:

"Am Anfang hatten wir gewisse Bedenken. Aber wir verlassen uns auf die Regierung und sind davon überzeugt, dass mit unseren beiden Töchtern alles gut geht. Bisher haben sie bereits 6.000 Yuan nach Hause überwiesen. Und ich würde zustimmen, wenn sie in der Provinz Zhejiang bleiben wollten, da unser Leben sich dadurch stark verbessern könnte. Dort verdienen sie jeweils 800 und 1000 Yuan. Alle zwei Monate überweisen sie Geld nach Hause."

Tausende Bauern sind in die ostchinesischen Städte abgewandert, haben dort zum Aufschwung beigetragen und können so auch ihre Familien versorgen. Dabei verdienen sie nicht nur Geld, sondern erweitern darüber hinaus ihren Horizont. Die 20jährige Gulihaliqiam Abudurim hat im vergangenen Jahr in ihrem Heimatdorf eine kleine Schneiderei eröffnet, nachdem sie ein Jahr lang bei einer Kleidungsfabrik in der nordchinesischen Hafenmetropole Tianjin gearbeitet hatte. Nun verdient sie mit ihrem kleinen Geschäft täglich 100 Yuan RMB, oder zehn Euro. Dazu sagt Gulihaliqiam:


Gulihaliqiam Abudurim und ihre Mutter

"Hätte ich damals mein Glück nicht in Tianjin versucht, wäre es unmöglich, ein so schönes Leben zu führen."

Jimmy Guli ist ein anderes Mädchen, das durch die Abwanderung ihren Horizont erweitert hat. In der Stadt Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang hat sie zwei Jahre lang bei der Youngor-Group, einem Textilunternehmen, gearbeitet:

"Die Lebensbedingungen sind sehr gut. Gutes Wohnheim, gutes Essen. Unser Essen haben nur die Uiguren selbst zubereitet. Ich habe dort auch viele Freunde, sowohl Uiguren als auch Han-Chinesen. Die riefen mich immer wieder an und baten mich darum, nach Ningbo zurückzukommen, nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war. "

Übersetzt von: Xu Wei
Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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