Eingang zur Altstadt

Nach zwölf Reisetagen, einigen tausend Kilometern im Kleinbus, unzähligen Gläsern chinesischem Schnaps und einer Gewichtszunahme von geschätzten drei Kilos bin ich heute in Huludao eingetroffen. Huludao liegt im Südwesten der Provinz Liaoning und ist in erster Linie als Hafenstadt bekannt. Hier wurde nicht nur das erste Barrel Rohöl nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 raffiniert, sondern auch das erste Schiff der chinesischen Marine ins Wasser gelassen.

Die traditionellen Eckpfeiler der Wirtschaft von Huludao sind der Schiffsbau sowie die Petrochemie. So wird vor der Küste im Moment am größten Ölfeld Chinas gebaut. Huludao lebt aber auch zunehmend vom Badetourismus - auch wenn es nicht annähernd den Glanz versprüht wie Beidaihe oder Qinhuangdao in der Nachbarprovinz Hebei.

 
Der Strand von Huludao

Der Strand von Huludao

Bis ins Jahr 1994 hieß Huludao Jinxi. "Hulu" bedeutet übersetzt Glück, Reichtum und Langlebigkeit. Selbstverständlich wünschen sich die Stadtväter, dass Glück, Reichtum und Langlebigkeit in ihrer Stadt Einzug halten werden. Der eigentliche Grund für die Wahl des neuen Namens ist jedoch die Form der Hafenstadt. Aus der Luft nämlich soll Huludao dieselben Umrisse aufweisen wie das traditionelle chinesische "Hulu", ein Glücksbringer und Dekorationsgegenstand in Form eines Flaschenkürbis. Einer, der das wohl am besten bestätigen kann, ist der aus Huludao stammende Yang Liwei, der erste Chinese im Weltall.

Ein Hulu-Schnitzer

Yang Liwei - Huludaos bekanntester Sohn

Bleibt zu hoffen, dass Huludao auch nach dem Ausbau seiner touristischen Infrastruktur und der Ölförderung vor seiner Küste wie ein frischer Kürbis aussehen wird und nicht wie ein verfaulter Apfel.

Abschliessend möchte ich mich noch ganz herzlich bei meiner kompetenten und fleissigen Begleiterin Liu Xinyue bedanken, ohne deren wertvolle Mitarbeit dieses Tagebuch nicht zustande gekommen wäre.

Damit schliesse ich mein Tagebuch. Ich hoffe, Ihnen einen Einblick in die äußerst interessanten Grenzprovinzen Jilin und Liaoning gegeben zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen aus der "Kürbisstadt" Huludao,

Text und Fotos: Simon Gisler