Modell des Hafenindustrieparks von Dandong
Einer der wenigen Wege nach Nordkorea führt über Dandong. Das im Süden der Provinz Liaoning gelegene Dandong ist nicht nur Chinas Tor nach Nordkorea, sondern zusammen mit Dalian auch das Tor nach Südostasien. Die 900.000 Einwohnerstadt kann vom Gelben Meer aus das ganze Jahr über bequem über den Yalu-Fluss, der die Grenze zwischen China und Nordkorea markiert, erreicht werden.
Produkte aus Südkorea ja, Produkte aus Nordkorea Fehlanzeige
Aufgrund seiner strategischen Lage ist Dandong Chinas wichtigste Stadt für den Handel mit Nordkorea. Im Jahr 2005 betrug Chinas Anteil am nordkoreanischen Exporthandel 40 Prozent. Die Hälfte der Güter wurde über Dandong eingeführt. Über den aktuellen Grenzhandel will die Lokalregierung nicht sprechen. Zu angespannt ist die politische Lage im Moment. Mit allzuvielen Gütern aus Nordkorea scheint Dandong momentan allerdings nicht versorgt zu werden. Einmal abgesehen von Ginseng und Zigaretten gibt es auf den Märkten und Läden der Stadt keine nordkoreanischen Produkte zu kaufen.
Hafen von Dandong
Etwas mehr Betrieb herrscht im Hafen von Dandong. Hier werden Güter wie Getreide, Stahl, Kohle oder Holz aus den Provinzen Liaoning, Jilin, Heilongjiang sowie aus dem Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei auf Schiffe verladen und in rund 30 Länder exportiert. Dreimal wöchentlich verkehrt auch eine Fähre ins südkoreanische Incheon. Die Fahrtzeit beträgt lediglich 16 Stunden. Japan ist 850 Seemeilen von Dandong entfernt. Damit ist Dandong Chinas nächstgelegenste Hafenstadt zur koreanischen Halbinsel und zu Japan.
Dandong bei Nacht
Um den zunehmenden Güterverkehr auch in Zukunft bewältigen zu können, wird der Hafen von Dandong ausgebaut. Dass es mit der Wirtschaft der Grenzstadt wirtschaftlich aufwärts geht, ist am Abend auch im Stadtzentrum spürbar. Überall in der Innenstadt leuchten bunte Neonreklamen. Die Restaurants und Cafes entlang der Promenade des Yalu-Flusses sind gut besucht. Auf der Promenade selber flanieren oder spielen Menschen.
Gruppentanz vor der Chinesisch-Nordkoreanischen Freundschaftsbrücke
Wie es um die Wirtschaft auf dem gegenüberliegenden Ufer steht, lässt sich nur erahnen. Ein Blick hinüber nach Sinuiju verspricht allerdings nichts Gutes. Auf der nordkoreanischen Seite des Yalu sind weder flanierende Menschen noch Neonlichter zu erkennen. Während das Leben in Dandong nach Einbruch der Dunkelheit pulsiert, ist es in Sinuiju totenstill - und nach acht Uhr Ortszeit auch noch stockfinster. Denn dann werden in Sinuiju auch noch die wenigen verbliebenen Lichter ausgemacht.
Brücke ins Reich der Finsternis
Mit freundlichen Grüssen aus der Grenzstadt am Yalu,
Text und Fotos: Simon Gisler