China ist für westliche Konzerne mit starker Präsenz im Land auch als Börsenplatz interessant. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie, liebe Hörer, in unserem folgenden Beitrag.
Wie der in Hongkong ansässige UBS-Stratege John Tang in einer Mitteilung an Kunden argumentiert, würde etwa ein Dutzend ausländischer Großkonzerne von den hohen Bewertungen an Chinas Aktienmärkten profitieren, wenn sie auf RMB lautende A-Aktien an Chinas Börsen platzieren. Daneben würden sie Zugang zum Kapital chinesischer Investoren gewinnen. Tang erwähnt als Kandidaten für ein Listing in China unter anderem Coca-Cola Co., General Electric Co. und Wal-Mart Stores Inc.
Der Shanghai Composite Index hat seit Jahresbeginn um 52 Prozent zugelegt. Geholfen haben dabei verfügbare Kredite und die Aussicht auf eine Erholung der größten Volkswirtschaft Asiens. Der Index notiert aktuell auf einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 28 - das Doppelte des amerikanischen S&P 500 Index.
Auch China würde von den Listings westlicher Konzerne profitieren, schrieb Tang. Das Angebot für heimische Anleger werde breiter. Das Land könne in Fragen der Aufsicht und Unternehmensführung von den ausländischen Konzernen lernen, und die Börsen bekämen eine stärkere internationale Ausrichtung.
Die chinesische Regierung hat bereits im November 2001 in Aussicht gestellt, Notierungen ausländischer Konzerne an den Börsen des Landes zuzulassen. Im Mai sagte Michael Geoghegan, Konzernchef der Bank HSBC Holdings Plc, die Bank sei interessiert, ihre Aktien an der Börse Shanghai zu notieren, wenn es die lokalen Gesetze zuließen. Duncan Niederauer, Chef des weltweit größten Börsenbetreibers NYSE Euronext, erklärte vor kurzem vor der Presse, sein Unternehmen habe die Unterstützung der chinesischen Regierung für ein Listing in Shanghai.
Die im Bericht der UBS angeführten US-Konzerne äußerten sich zurückhaltend. "Coca-Cola will darüber nicht spekulieren", sagte Kerry Kerr, Sprecherin von Coca-Cola in Atlanta. General Electric habe gegenwärtig keine Pläne anzukündigen, so Anna Eisele, Sprecherin bei GE in Fairfield im US-Bundesstaat Connecticut. Bei der staatlichen chinesischen Wertpapieraufsicht war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nachdem China 2007 weltweit, gemessen am Emissionsvolumen, den zweiten Rang bei Börsengängen belegte, hat die chinesische Regierung im vergangenen September alle IPOs und Kapitalerhöhungen auf Eis gelegt, nachdem der Leitindex in den ersten acht Monaten 2008 um 55 Prozent eingebrochen war.
Nun mehren sich die Anzeichen, dass wieder Börsengänge anstehen: Everbright Securities Co., Zunyi Titanium Co. und Sichuan Expressway Co. dürften die ersten chinesischen Unternehmen in diesem Jahr sein, die den Schritt an die Börse vollziehen, verlautete aus unterrichteten Kreisen an den Börsen in Shanghai und Shenzhen.
Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Xu Wei