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China geht gegen die Schweinefleischmarktflaute vor
  2009-06-24 15:22:58  cri
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Offiziellen Angaben des chinesischen Agrarministeriums zufolge ist der Preis für Schweinefleisch in China in den vergangenen vier Monaten kontinuierlich gesunken. Im Vergleich zum Februar ist der Preis um fast 30 Prozent zurückgegangen. Der tiefe Preis für Schweinefleisch hat die Schweinezucht und die Schweinefleisch verarbeitenden Betriebe in China schwer beeinträchtigt. Um den Schweinezüchtern zu helfen, haben die zuständigen Behörden bereits entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

China ist der größte Schweinezüchter weltweit und gleichzeitig auch der größte Konsument von Schweinefleisch. Die Ausbreitung des Grippevirus A/H1N1 hat sich ebenfalls negativ auf die Schweinezucht in China ausgeübt. Da der Virus anfänglich als "Schweinegrippe" bezeichnet wurde, hatten viele Chinesen plötzlich Angst, Schweinefleisch zu essen. Infolgedessen ging der Verzehr von Schweinefleisch rapide zurück. Nach der offiziellen Umbenennung der "Schweinegrippe" in "A/H1N1-Virus" durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nahm auch die Angst vor Schweinefleisch wieder ab - was sich wiederum positiv auf den Konsum von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten auswirkte.

Der Xinfadi-Markt ist der größte Markt für Agrarprodukte in Beijing. Der Verkauf von Gemüse und Fleisch läuft gut. Jeden Tag werden auf dem Markt allein über tausend Schweine gehandelt, was rund 20 Prozent aller pro Tag in Beijing gehandelten Schweine entspricht. Vor allem die Aufklärungsarbeit der Regierung habe zur Entschärfung der Krise auf dem Schweinemarkt beigetragen, sagt Liu Tong, ein Verantwortlicher des Xinfadi-Marktes:

"Dank den transparenten und effektiven Vorbeugungs- und Kontrollmaßnahmen konnten in China bei der Bekämpfung des A/H1N1-Virus bereits erste Erfolge erzielt werden. Die Angst der Konsumenten vor dem Verzehr von Schweinefleisch konnte durch umfangreiche Aufklärungsarbeiten beseitigt werden. Daraufhin nahmen die negativen Auswirkungen des Grippevirus A/H1N1 auf die Schweinezucht und den Konsum von Schweinefleisch ab."

Frau Yan ist oft auf dem Xinfadi-Markt anzutreffen. Sie kauft hier gerne Schweinefleisch. Wie viele andere Leute auch, habe sie anfänglich geglaubt, dass man sich durch den Verzehr von Schweinefleisch mit dem A/H1N1-Virus infizieren könne. Durch öffentliche Aufklärung sei dieses Missverständnis aber beseitigt worden, sagt Frau Yan. Gegen die gefallenen Preise für Schweinefleisch hat die Beijingerin hingegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil:

"Schweinefleisch ist jetzt viel billiger. Wenn die Preise noch weiter fallen, werde ich noch mehr Schweinefleisch kaufen und essen. Während des Frühlingsfests kosteten 500 Gramm Schweinefleisch mehr als neun Yuan. Mittlerweile erhält man 500 Gramm Schweinefleisch für sieben Yuan. Also fast ein Drittel günstiger."

Nach Einschätzung von Li Guoxiang vom Forschungsinstitut für die Entwicklung der ländlichen Gebiete an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften sind mehrere Faktoren für den gegenwärtig tiefen Preis von Schweinefleisch verantwortlich. Einer der Gründe sei die natürliche, alljährliche Flaute auf dem Schweinemarkt von April bis Oktober. In dieser Zeitspanne würde gewöhnlicherweise verhältnismäßig wenig Schweinefleisch konsumiert. Auch die internationale Finanzkrise habe sich negativ auf die Nachfrage nach Schweinefleisch ausgewirkt, so Wissenschaftler Li Guoxiang:

"Im Moment kann das Angebot auf dem Schweinemarkt die Nachfrage vollständig decken. Im Zuge der Finanzkrise ist auch die Nachfrage der Konsumenten nach Schweinefleisch zurückgegangen. Im Sommer ist eine Geschäftsflaute im Bereich Schweinefleisch jeweils unvermeidlich. Alle diese Faktoren wirken sich natürlich auch auf die Schweinefleischproduktion in China aus."

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Schweinezucht in China rasant entwickelt. Seit Mai 2007 ist auch der Preis für Schweinefleisch in China kontinuierlich gestiegen. Gleich mehrfach erreichte er ein Rekordhoch. Der Preisanstieg hat selbstverständlich auch Investoren auf den Plan gerufen. Viele sehen in der Schweinezucht ein profitables Geschäft. Sogar einige bekannte internationale Unternehmen haben Geld in die Errichtung von Schweinefarmen in China investiert.

Um die gesunde Entwicklung der Schweinefleischindustrie zu gewährleisten und den Preis von Schweinefleisch zu stabilisieren, hat die chinesische Regierung mehrere Maßnahmen erlassen. Trotz dieser Maßnahmen hat sich der Abstand zwischen Angebot und Nachfrage auf dem chinesischen Schweinemarkt weiter vergrößert.

Die Schweinefarm Runda in der ostchinesischen Stadt Suqian in der Provinz Jiangsu züchtet nicht nur Schweine, sondern ist auch in der Weiterverarbeitung von Schweinefleischprodukten tätig. Jedes Jahr werden auf der Farm über 150.000 Schweine geschlachtet. Die globale Finanzkrise und der fallende Preis für Schweinefleisch sind auch am Unternehmen aus Suqian nicht spurlos vorbeigegangen. Im Moment herrsche auf dem Schweinemarkt ein Überangebot, sagt Herr Hu von der Schweinefarm Runda:

"Seit Anfang dieses Jahres befindet sich der Preis von Schweinen auf einem niedrigen Niveau. Aus diesem Grund schreiben viele Schweinezüchter in diesem Jahr Verluste. Schweinezüchter haben daher auch weniger Ferkel gekauft. Im vergangenen Herbst war der Preis für Schweinefleisch konstant hoch. In Anbetracht dieser Tatsache haben die Schweinezüchter versucht, ihren Absatz in großem Maße zu erhöhen. Im Moment herrscht auf dem Schweinemarkt ein Überangebot. Als Folge davon sind die Preise für Schweine zurückgegangen. Selbstverständlich schmälert das auch den Gewinn der Schweinezüchter."

Die Maßnahmen der lokalen Behörden zur Stabilisierung des Schweinefleischpreises würden bald erste Resultate zeigen. Es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis der Preis für Schweinefleisch wieder ansteigen werde, meint Li Guoxiang von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften:

"Die Beeinträchtigungen auf den Schweinemarkt in China sind nur vorübergehend. Bis zum Jahresende wird der Konsum auf dem Lande vermutlich wieder zunehmen. Voraussetzung hierfür sind aber die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation sowie die Erhöhung der Einkommen der Bevölkerung. Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, wird es mit dem Konsum in China wieder aufwärts gehen. Dann wird zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Schweinefleisch ein Gleichgewicht herrschen. Der Preis für Schweinefleisch sollte also erneut ein wenig ansteigen."

Übersetzt von: Zhang Chen

Gesprochen von: Li Zheng

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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