Die Gebäude entlang der Strasse stammen vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert. Der russische Einfluss ist unverkennbar. Wenn man die etwa 1,5 Kilometer lange Strasse aus Kopfsteinplaster zum Songhua-Fluss hinunterläuft, vergisst man einen Moment lang, dass man in China ist. Direkt am Fluss zieht ein imposantes Wasserspiel die Schaulustigen an. In der Abenddämmerung geniessen Touristen und Einheimische am Flussufer den Sonnenuntergang, während kleine, pagodenartige Fähren über den Fluss tuckern.
An zahlreichen Orten in der Stadt finden sich Zeugen der russischen Vergangenheit. Orthodoxe Kirchen oder russische Restaurants erinnern an die russische Epoche Harbins. Auch die Verkäufer haben sich gut auf die Gäste aus dem benachbarten Russland eingestellt. Viele von ihnen sprechen fliessend Russisch, stehen aber gerne auch anderssprachigen Touristen hilfreich zur Seite.
Harbin ist eine Stadt mit vielen Facetten. Man kann sich vom pulsierenden Leben der 3-Millionen-Metropole treiben lassen oder in ein beschauliches Viertel zurückziehen. Wohin man auch geht, überall spürt man, dass Heilongjiangs Hauptort nach Höherem strebt und sich geradewegs auf dem Weg in die Zukunft befindet.
Text: Michael Koliska