Mit dem Flugzeug ist Harbin, die Hauptstadt der nördlichsten Provinz Chinas, von Beijing nur einen Katzensprung entfernt. Nach nur 90 Minuten begrüßt eine freundliche Flugbegleiterstimme den Reisenden auf dem Flughafen Harbins. Dabei ist die klimatische Abwechslung, die die Stimme ankündigt, eine glatte Wohltat zum meist sehr trockenen und heißen Beijing mit Höchsttemperaturen von 30 Grad plus. Harbins 26 Grad klingen da schon richtig nach Abkühlung. Auch der strömende Regen ist etwas Seltenes, wenn man in Beijing lebt.

Der Flughafen ist etwa 20 Kilometer von Heilongjiangs Hauptstadt entfernt. Doch per Autobahn ist man im handumdrehen im modernen Zentrum Harbins, dass von Hochhäusern aus Beton, Stahl und Glass geprägt ist. Doch dies ist nicht das, was Harbin architektonisch interessant macht. Ganz im Gegenteil sind die russischen Wurzeln der Stadt an vielen Ecken zu spüren. Die bekanntesten Gegenden Harbins sind von russischen beziehungweise europäischen Gebäuden geprägt. Schuld daran soll wie so oft die Eisenbahn gewesen sein. In diesem Falle ist die Rede von einer Verlängerungstrasse der transsibirischen Eisenbahn. Denn als diese vor über 100 Jahren durch das damalige Dorf Harbin kam, wandelte sich die Stadt schnell in einen internationalen Schmelztiegel, der Anfang des 20 Jahrhunderts zur Zufluchtsstätte von Immigranten aus Russland, Deutschland, Polen und vielen mehr wurde.