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Eiskalt und zugeknöpft - Chinas neuer Fußballnationaltrainer
  2009-05-30 17:53:50  CRI
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Gao Hongbo wurde 1966 in Beijing geboren. Im Alter von 23 Jahren wurde er erstmals in die chinesische Fußballnationalmannschaft berufen. Nach seiner erfolgreichen Aktivkarriere gewann er als Trainer mit dem Fußballverein Changchun den chinesischen Meistertitel. Gao Hongbo war sowohl als Spieler als auch als Trainer so erfolgreich, dass er in China eine lebende Legende ist.

Der 43-jährige Gao Hongbo ist der jüngste Trainer in der Geschichte der chinesischen Fußballnationalmannschaft. In ganz China gilt er allgemein als Fußballexperte, gegenüber den Medien gibt er sich allerdings meistens wortkarg und zugeknöpft. Der gebürtige Beijinger war schon als Spieler mehr für seine filigrane Technik und Antrittsschnelligkeit bekannt, als für laute Worte. Selbst nach seinen schönsten Toren hielt sich sein Jubel jeweils in Grenzen. Aufgrund seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor und seinem verhaltenen Jubel nach einem Torerfolg erhielt Gao Hongbo den Spitznamen „Eiskalter Vollstrecker". Er selber teilt die Einschätzung der Medien über seine Person allerdings nur bedingt:

"Zuerst muss ich betonen, dass ich gar nicht so zurückhaltend bin, wie die Medien immer berichten. Ich möchte auch gerne mehr Freunde haben und bin eigentlich gar nicht so schüchtern."

Die Erwartungen an den jüngsten Trainer der chinesischen Nationalmannschaft sind sehr hoch. Unweigerlich drängt sich daher die Frage nach seinen Vorbildern als Trainer auf. Gao Hongbo will in erster Linie seinen eigenen Weg gehen:

„"In der Sportart Fußball gibt es verschiedene Schulen. Viele Trainer sind sehr erfolgreich. Ich lerne gerne von ihren Erfahrungen, habe letztendlich aber mein eigenes Verständnis von Fußball. Deshalb habe ich kein eigentliches Vorbild. Falls ich von der Erfahrung anderer lernen kann, tue ich das. China muss aber seinen eigenen Entwicklungsweg gehen."

Speziell an Gao Hongbo ist auch, dass er über jede seiner Trainingseinheiten akribisch Buch führt. Als Jungprofi ein Tagebuch zu führen, ist verhältnismäßig einfach. Für einen vielbeschäftigten Trainer hingegen ist es in erster Linie eine Zeitfrage. Gao Hongbo nimmt sich diese Zeit gerne. Er führt ein Trainingstagebuch seit er im Alter von zwölf Jahren mit dem Fußballspiel begonnen hat:

"Das ist doch meine tägliche Aufgabe. Wer an etwas gewöhnt ist, der hält auch daran fest. Für mich ist das ein Muss!"

In seinem Tagebuch schreibt Gao Hongbo alles auf, was mit Fußball zu tun hat. Während seiner Karriere als Spieler bewertete er jeweils seine Leistung auf dem Platz. Als Trainer philosophierte er über das Geheimnis seines Erfolgs, etwa über den Weg seines Teams zum chinesischen Meistertitel. Auch seine Gedanken über seine Wahl zum Nationaltrainer Chinas hat der ehemalige Stürmer seinem Tagebuch anvertraut.

Kritiker sind der Ansicht, dass Gao Hongbo noch zu jung für das anspruchsvolle Amt des Nationaltrainers ist. Er selber hingegen empfindet seine mangelnde Erfahrung als Vorteil. Jüngere Trainer seien bescheidener und daher auch lernbegieriger, meint der Beijinger kurz und trocken.

An der Lernwilligkeit von Gao Hongbo zweifeln in China nicht einmal seine größten Kritiker. Der neue Nationalcoach hat nämlich mehrere Ausbildungskurse bei berühmten Vereinen in Deutschland und England gemacht. Er hält es denn auch für besonders wichtig für den chinesischen Fußball, die neuesten Entwicklungstrends im internationalen Fußball zu verfolgen und aus ihnen zu lernen:

"In unserer Gesellschaft entwickeln sich neue Kenntnisse sehr rasch, besonders im Sport, da die Konkurrenz sehr groß ist. Man muss die neuesten Entwicklungstrends immer im Auge behalten. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir von den Entwicklungsstrategien in Fußballländern wie Deutschland und England lernen. Auf der Basis dieser Strategien können wir danach unsere eigenen Ideen entwickeln."

Das vergangene Jahr war für den chinesischen Fußball eine reine Enttäuschung. Die Nationalteams aller Alterskategorien mussten teils deftige Niederlagen hinnehmen. Durch die Ernennung des 43-Jährigen zum neuen Nationaltrainer soll sich das ändern. Gao Hongbo ist sich der hohen Erwartungshaltung der chinesischen Fans bewusst:

"Ehrlich gesagt, das ist eine sehr schwierige Aufgabe für einen Trainer. Aber da ich mich für dieses Amt zur Verfügung gestellt habe, werde ich auch mein Bestes geben. Schwierigkeiten sind immer auch mit Chancen verbunden. Ich werde aus den besten Spielern Chinas eine neue Mannschaft formen. Mit einer passenden Taktik werden wir auch einen guten Start schaffen." 

Bleibt zu hoffen, dass Gao Hongbo als Trainer der chinesischen Fußballnationalmannschaft genauso erfolgreich sein wird, wie einst als Stürmer und Vereinstrainer.

Übersetzt von: Kong Jie

Gesprochen von: Kong Jie

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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