Die japanische Kirschblüte ("Sakura") erinnert Sie, vielleicht zuerst an Japan und seine Kultur. In Tat und Wahrheit aber wird die japanische Kirschblüte auch in China großflächig angepflanzt, zum Beispiel in der zentralchinesischen Stadt Wuhan am Jangtse. Die schneeweißen oder rosaroten Blüten und ihr eigenartiger Duft sind für in- und ausländische Touristen gleichermaßen die Hauptattraktion in Wuhan im März und April.

Die Universität Wuhan gilt schon lange als die "schönste Universität Chinas". Zu ihrem guten Ruf haben sicherlich auch die wunderschönen Kirschblüten einen großen Beitrag geleistet, gibt es doch auf dem Universitätsgelände nicht weniger als tausend Kirschbäume. Im März und April verwandelt sich der Campus jeweils in einen lebhaften Park, weil so viele Stadtbewohner und Touristen das wunderschöne Blütenmeer sehen wollen. Den besten Blick auf das farbenfrohe Blütenmeer hat man zweifellos vom Wohnheim an der sogenannten „Kirschblüten-Straße". Wenn der Wind bei sonnigem Wetter ganz sanft weht, muten die herumfliegenden Blüten wie ein leichter Regenschauer an. Ein Hauch von Frühling liegt dann jeweils in der Luft. Kollege Kong Jie, der auf der Deutschen Redaktion für die Rubrik „Sportwelt" zuständig ist, hat an der Universität Wuhan studiert. Das romantische Meer aus Kirschblüten ist ihm noch in bester Erinnerung:

"Damals wohnte ich in einem Wohnheim unmittelbar an der Kirschblüten-Straße. Wenn ich das Fenster öffnete, sah ich direkt ins Blütenmeer. Immer wenn ein leichter Wind wehte, wirbelte es die schneeweißen Blüten durch die Luft. Und das Zimmer war vom angenehmen Duft der Kirschblüten erfüllt. Für mich gehört meine Alma Mater zu den schönsten Universitäten Chinas - ganz besonders im Frühling."

Die beiden Studentinnen Chen Jing und Wang Ping kommen aus der ostchinesischen Provinz Anhui. Sie sind gerade dabei, mit ihrer Videokamera die herrliche Szene festzuhalten, um sie ihren Freunden zuhause zeigen zu können:

"Wir sind nun im letzten Studienjahr und haben deswegen etwas mehr Zeit fürs Reisen. Aus Interesse an den japanischen Kirschblüten haben wir uns für Wuhan als Reiseziel entschieden. Die schönen Blüten haben uns nicht enttäuscht. Da sie außerdem ein Teil der Geschichte von Wuhan sind, sind sie etwas ganz Besonderes."

Mit dem Anbau der Kirschbäume an der Wuhan-Universität wurde bereits im Jahr 1939 begonnen. Seither haben die Gärtner gezielt versucht, die Blütezeit der Kirschblüten zu verlängern. Daneben leistet die Universität Wuhan einen großen Beitrag zur Verbreitung der Kirschbäume. Im Jahr 1991 zum Beispiel schenkte die Universität dem Yuyuantan-Park in Beijing 200 Kirschbäume.

Ein anderer Ort in Wuhan, wo man Kirschblüten bewundern kann, ist der Donghu Kirschblüten-Park in der Nähe der Wuhan-Universität. Auf einer Fläche von zehn Hektar wachsen hier an die 5.000 Kirschbäume. Wang Chun studiert an der Technischen Hochschule Wuhan. Sie freut sich vor allem über den frischen Hauch von Frühling, den die Kirschbäume versprühen:

"Das Wetter ist herrlich. Normalerweise bleiben wir die meiste Zeit an der Uni. Ich finde es sehr schön, einen Ausflug ins Grüne zu unternehmen und den frischen Hauch des Frühlings einzuatmen."

Lu Huifang lebt im Wuhaner Stadtbezirk Hongshan. Zusammen mit ihren Freunden macht sie gerade einige Fotos von den Kirschblüten. Das Blütenmeer empfindet die rüstige Seniorin als sehr romantisch:

"Ich möchte jeden Tag und jede Minute genießen. Die Kirschblüten sind genauso romantisch wie unser Leben."

Mittlerweile ist das Kirschblütenfest im Donghu Kirschblüten-Park zu einer beliebten Touristenattraktion in Wuhan geworden, wie uns Wang Qinghua, der Leiter des Parks, erzählt. Besonders Japaner seien von den Kirschblüten angetan:

"Wir haben nun über 60 Arten von Kirschblüten. Die meisten davon wurden aus Japan importiert. Am Wochenende übertrifft die Touristenzahl meistens die Marke von 30.000. In den letzten Jahren ist die Anzahl Touristen Jahr für Jahr gestiegen. Jeden Frühling besuchen viele japanische Unternehmen in China mitsamt ihrer Belegschaft unseren Park."

Geschrieben von: Jiang Kun

Übersetzt von: Zhu Liwen

Gesprochen von: Chen Yan