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Kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von Konjunkturprogramm
  2009-04-29 16:27:22  cri
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Die weltweite Finanzkrise bringt chinesische Exporteure in Bedrängnis. Vor allem betroffen sind Exportunternehmen im Osten und Süden des Landes. Bei diesen handelt es sich überwiegend um kleine und mittelständische Firmen, die aufgrund der Exportflaute staatliche Hilfe benötigen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem folgenden Beitrag.

Die Kantonmesse ist die größte chinesische Im- und Exportmesse. Chinesische Exporteure zeigten auf der Messe jedoch eher ein besorgtes Gesicht und sprachen nur ungern über die Zukunft, da die ausländischen Besucher bei der Vergabe von Aufträgen sehr zögerlich waren. Täglich schließen Fabriken, die in der südchinesischen Provinz Guangdong ansässig sind, bereits um 18 Uhr. Noch vor einem Jahr produzierten sie jedoch rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche. Dabei gehören die Fabrikhallen überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) an. Nach Auffassung von Yan Qingming, dem Leiter des Amtes für Bankenaufsicht der Stadt Shanghai, spielen ausgerechnet die kleinen und mittelständischen Unternehmen eine wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Sie schaffen Arbeitsplätze, steigern durch Konkurrenz untereinander die Produktivität und verhelfen dem Staat zu höheren Steuereinnahmen:

"Die kleinen und mittelständischen Unternehmen tragen 50 Prozent zu nationalen Steuereinnahmen und 70 Prozent zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Es geht sozusagen um die beiden wichtigsten Ziele der Regierung, nämlich das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Erfolg von KMU trägt wesentlich zu einem Klima der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Stabilität bei."

Dennoch haben es kleine und mittlere Unternehmen fast in allen Landesteilen schwer, von Banken als Kunden ernst genommen zu werden. Die meisten Finanzinstitute sind vor allem an Geschäften mit großen Firmen interessiert. Speziell auf kleine Unternehmen zugeschnittene Finanzdienstleistungen werden nur selten angeboten. Dazu Yan Qingming, Leiter des Amtes für Bankenaufsicht der Stadt Shanghai:

"Eigentlich ist die Kreditvergabe an die KMU ein Faktor zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Banken. Leider bevorzugen die meisten Geschäftsbanken in ihrer Praxis in der Regel vielmehr große Unternehmen. Die Risiken der Kreditvergabe an KMU werden meistens als hoch eingeschätzt, unter anderem, weil viele Banken nicht ausreichend über die spezielle Situation einzelner Branchen informiert sind."

Hinzu kommt, dass bedauerlicherweise viele KMU nicht über eine transparente Buchführung, ausreichende Rücklagen oder angemessene Sicherheiten verfügen. Darum ist eine vergleichsweise aufwändige Überprüfung erforderlich, bevor ein Kredit vergeben werden kann.

Das Problem ist aufgrund der weltwirtschaftlichen Rezession noch auffälliger geworden, da die KMU einerseits unter dem Abbau ausländischer Bestellungen leiden, andererseits verhalten sich die Banken zu dieser Zeit noch vorsichtiger, wenn es um die Kreditvergabe an vergleichsweise schwache Marktteilnehmer geht.

Hingegen könnten sich große Unternehmen Experten zufolge Vorteile einfacher selbst erarbeiten. Und ihre Entwicklung werde auch günstiger durch die Marktmechanismen stimuliert. Daher wolle die chinesische Regierung kleine und mittelständische Unternehmen stärker unterstützen.

Noch vor der globalen Finanzkrise haben die zuständigen Behörden begonnen, staatlich organisierte finanzielle Unterstützung für die KMU in Erwägung zu ziehen beziehungsweise konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. Von 2008 bis hin zum Jahr 2013 wolle man diesen Firmen vor allem im Finanzbereich Hilfen anbieten, beispielsweise Steuervergünstigungen oder zinsgünstige Kredite für umsatzschwache Unternehmen. Außerdem will die Regierung vermehrt Aufträge an kleine und mittelständische Unternehmen vergeben. Yan Qingming, Leiter des Amtes für Bankenaufsicht der Stadt Shanghai, bestätigt dies:

"Die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, kleinen und mittelständischen Unternehmen zum Heranwachsen zu verhelfen, ist groß. Zu erwarten sind konkrete wirtschaftspolitische Richtlinien, die vorsehen, die kleinen und mittelständischen Unternehmen marktgerecht zu organisieren. In diesem Bereich war die Praxis in den entwickelten Ländern wie Deutschland, den USA und in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg sehr vorbildhaft. Aus tatkräftiger Unterstützung ergab sich in diesen Ländern damals ein Boom der KMU."

Als Beispiele der Erfahrungen in diesen Ländern nannte Yan Qingming in diesem Zusammenhang in erster Linie die Gründung eines zentralen Verwaltungsbüros:

"Die Regierung könne eigens ein Koordinationsbüro gründen, das dafür sorgt, kleinen und mittelständischen Unternehmen Produktionsaufträge des Staates herbeizuholen, Kredite und Bürgschaften zu organisieren und im Auftrag der Regierung Steuervergünstigungen für kleine und mittelständische Unternehmen auszuarbeiten beziehungsweise umzusetzen."

In der Tat ist die finanzielle Unterstützung für die KMU bereits in vollem Gange. Wie die chinesische Kommission zur Aufsicht und Verwaltung des Bankenwesens vor kurzem bekannt gab, wollen die Chinesische Volksbank und die Kommission selbst besondere Kredite für kleine und mittelständische Unternehmen bereitstellen. Damit soll speziell diesen Unternehmen finanziell geholfen werden und so die negativen Auswirkungen der Finanzkrise reduziert werden. Die Zahl der kleinen Unternehmen, die Kredite von Banken erhalten haben, ist im Dezember vergangenen Jahres im Vergleich zum Beginn des Jahres 2008 um 670.000 und somit um 20 Prozent gestiegen. Der Gesamtbetrag der ausgestellten Kredite beträgt mittlerweile 1,7 Billionen Yuan, 220 Milliarden mehr als im Vergleich zum Jahresbeginn 2008.

Auch von dem Anfang des Jahres beschlossenen Konjunkturpaket der chinesischen Regierung profitieren die kleinen und mittleren Unternehmen. Dazu noch einmal Yan Qingming, Leiter des Amtes für Bankenaufsicht der Stadt Shanghai:

"Das vier Billionen Yuan schwere Konjunkturpaket der chinesischen Regierung beinhaltet unter anderem Investitionen von 1,5 Billionen Yuan in Eisenbahnen, Flughäfen, Straßen und andere Infrastrukturprojekte. Da die Entwicklung dieser Bereiche unausweichlich die Produktionssektoren ankurbeln wird, sollen sich daraus auch große Geschäftschancen für die relevanten Zulieferer ergeben, die überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen sind. Damit ist eine Großzahl von miteinander vernetzten Industriezweigen entstanden."

Verfasst von: Xu Wei

Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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