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Gesundheitsreform erfüllt Chinas Bevölkerung mit neuer Hoffnung
  2009-04-27 15:45:26  cri
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Die chinesische Regierung hat vor kurzem ihr Konzept zur Reform des Gesundheitssystems vorgestellt. Das neue System soll allen Bürgern eine gute medizinische Behandlung zu fairen Preisen ermöglichen. Anstelle des Markts soll im neuen Gesundheitssystem wieder der Staat die Hauptrolle spielen.

Die 27-jährige Deng Xiaofan wird bald Mutter. Sie lässt sich regelmäßig in einer bekannten Frauenklinik untersuchen. Allerdings unterzieht sie sich nicht jeder Untersuchung, die ihr von den Ärzten empfohlen wird:

"Meiner Meinung nach macht eine Aids-Untersuchung für mich keinen Sinn. So ließ ich mich diesbezüglich nicht untersuchen. Doch wenn man eine Behandlungsakte in der Klinik hat, muss man sich allen Untersuchungen unterziehen. Ich habe hier keine Akte."

Die werdende Mutter Deng Xiaofan wohnt in einem ruhigen Wohnviertel. In der zwölften Woche ihrer Schwangerschaft drohte eine Fehlgeburt. Aus diesem Grund begab sie sich in die Klinik ihres Wohnviertels, wo sie Injektionen zum Schutz ihres Fötus erhielt. Deng Xiaofan hat einen guten Eindruck von der Klinik in ihrem Wohnviertel:

"Ich sagte der Krankenschwester, dass ich mich vor der Nadel fürchte. Sie gab mir dann den Rat, die Injektion stehend entgegen zu nehmen. Sie bemühte sich wirklich, um meine Nervosität zu lindern."

Obwohl Deng Xiaofan mit dem Service in der Wohnviertelklinik zufrieden ist, geht sie zur Untersuchung öfters in eine große Frauenklinik. Ihrer Meinung nach ist das Fachwissen der Ärzte in der Klinik ihres Wohnviertels in vielen Bereichen noch immer ungenügend. Wenn die Behandlungsbedingungen in der Klinik ihres Wohnviertels besser wären, so Frau Deng, dann bräuchte sie mit ihrem dicken Bauch auch nicht so weit zu laufen.

Die Erlebnisse von Deng Xiaofan widerspiegeln die Situation der medizinischen Grundversorgung in China. Obwohl die chinesische Regierung den Aufbau eines Gesundheitssystems in den städtischen Wohnvierteln schon vor langer Zeit gefordert hatte, reichen die finanziellen Mittel mancherorts bei weitem nicht aus.

Es mangelt zudem auch an einem notwendigen Auswertungssystem. Die neue Gesundheitsreform sieht die ständige Förderung der medizinischen Grundversorgung in den städtischen Wohnvierteln durch die Regierung vor - einerseits durch technische Unterstützung, andererseits durch die Ausbildung von Fachpersonal.

Die öffentlichen Krankenhäuser in China haben sich in den vergangenen Jahren oft zu stark nach dem Markt orientiert. Einige Krankenhäuser haben mit Krediten und Geldern aus anderen Quellen moderne medizinische Geräte gekauft oder neue Unterkünfte für ihre Patienten gebaut. Ein großer Teil dieser Ausgaben muss nun von den Patienten in Form von höheren Behandlungskosten bezahlt werden.

Frau Chen Lan leidet an Diabetes und muss daher oft untersucht werden. Für die hohen Untersuchungskosten hat sie kein Verständnis:

"Die Geräte gehören zu den Behandlungsmethoden. Warum sollen die Patienten dafür bezahlen? Nach einigen Jahren der Nutzung sind die Kosten bereits amortisiert."

In den nächsten drei Jahren will die chinesische Regierung 850 Milliarden Yuan RMB für die Gesundheitsreform ausgeben. Rund 70 Prozent dieser Gelder sollen direkt den Patienten zugute kommen. Die Preise für die Behandlungsmethoden werden in Zukunft erhöht. Dafür werden die Preise für Medikamente, medizinische Verbrauchsartikel sowie die Gebühren für die Benutzung von medizinischen Geräten gesenkt. Oder anders ausgedrückt: die Ärzte werden neu gemäß ihrem fachlichen Wissen bezahlt und Patienten wie Frau Chen Lan brauchen sich nicht mehr über hohe Gebühren für die Behandlung mit teuren Geräten zu beschweren. Die Regierung hofft, dass die öffentlich-rechtlichen Krankenhäuser von diesen Neuerungen langfristig profitieren werden.

Frau Chen Lan hat eine Krankenversicherung. Bei einer Behandlung in bestimmten Kliniken kriegt sie einen Teil ihrer Behandlungskosten zurückerstattet. Noch immer sind in China jedoch 200 Millionen Menschen ohne Krankengrundversicherung. Bis ins Jahr 2011 sollen alle Chinesen über eine Krankengrundversicherung verfügen.

Pu Jun kommt aus der ländlichen Provinz Sichuan im Südwesten Chinas. Er sehnt sich schon jetzt nach dem Tag, wo auch er eine Krankengrundversicherung hat. Die Angst vor einer unerwarteten Krankheit belastet den Wanderarbeiter aus Sichuan sehr:

"Es bereitet uns große Sorgen, über Krankheiten zu sprechen. Wir Wanderarbeiter verdienen ja nicht viel. Die Warenpreise von heute sind aber hoch. Wenn man zum Arzt muss, weiß man nie, wie viel man bezahlen muss. Man weiß zudem auch nie, ob man die Arztkosten zurückerstattet bekommt."

Aus der Zeitung hat Pu Jun erfahren, dass er Anrecht auf die Krankenversicherung für Stadtbewohner hat, wenn er eine feste Arbeitsstelle in einer Stadt besitzt. Wenn er in sein Heimatdorf zurückkehren will, kann er sich der Genossenschaftskrankenkasse für Bauern anschließen. Im Vergleich zu früher wird er im Fall einer medizinischen Behandlung auch mehr Geld zurückerstattet bekommen. Besonders froh ist Pu Jun auch darüber, dass jedes Dorf in China innerhalb von drei Jahren über eine eigene Krankenstation verfügen soll:

"In unserem Dorf gibt es im Moment keine Krankenstation. Es gab einmal eine, als ich sehr klein war. Später ging sie jedoch Pleite. In unserem Dorf gibt es auch keinen Arzt."

Zhu Yizhong kommt ebenfalls aus einem Dorf. Er hofft, dass das neue Gesundheitssystem die Kleinverdiener finanziell entlasten wird. Zhu Yizhong ist ein städtischer Bauarbeiter. Seit einem Arbeitsunfall vor einem Jahr muss er seine Beine regelmäßig medizinisch behandeln lassen. Von der Genossenschaftskrankenkasse erhält er nur einen Teil seiner Behandlungskosten zurückerstattet:

"Das ist die Folge eines Arbeitsunfalls. Die Behandlung hat bislang 40.000 Yuan RMB gekostet. Ich hoffe, dass der Staat ein Konzept erstellt, durch das besonders bedürftige Patienten einige Zuschüsse erhalten."

Von diesem Jahr an werden überall in China schrittweise Gesundheitsakten für alle Bürger angelegt. Schließlich ist die Gesundheit das höchste Gut eines jeden Bürgers. Durch die Reform des Gesundheitssystems sollen alle Chinesen eine Krankengrundversicherung erhalten und medizinische Behandlung zu fairen Preisen in Anspruch nehmen können.

Verfasst von: Ling Yi

Gesprochen von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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