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Einzelkinder an Universitäten: weibliche Studenten sind besser
  2009-04-20 15:17:09  cri
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Liebe Hörer, an chinesischen Universitäten studieren heute fast nur Einzelkinder. Der Anteil der Studenten, die aus Mehrkinderfamilien stammen, ist sehr gering. Ein anderes Phänomen ist, dass man heute an chinesischen Universitäten und Hochschulen häufiger Mädchengesichter sieht. Daher ist es auch kein Wunder, dass immer mehr Studentinnen als die Besten ihrer Gruppe hervorgehen. Gleich mehr dazu berichten wir in den folgenden Minuten:

Durch einen Blick auf die Liste der Empfänger von staatlichen Stipendien von 2007 bis 2008 erkennt man, dass über die Hälfte der Stipendiaten weiblich sind. An der Beijing Normal University liegt der Anteil der Stipendiatinnen beispielsweise bei 66,4 Prozent. Das Beijing Union Medical College stellt sogar ein extremes Beispiel dar - dort beträgt der Anteil der weiblichen Stipendiaten 100 Prozent.

Die staatlichen Stipendien werden erst seit 2006 auf einen Vorschlag des chinesischen Ministerpräsident Wen Jiabao hin vergeben. Mit einer auf 8.000 Yuan RMB dotierten Summe gehört das Stipendium zu den derzeit höchsten Förderungen an chinesischen Hochschulen und Universitäten. Von 1.000 Studenten erhalten diese spezielle Art der finanziellen Unterstützung nicht einmal fünf.

Aber nicht nur bei diesen staatlichen Stipendien, auch bei Förderungen durch andere Organe überwiegt der Anteil der weiblichen Studenten.

Yao Sang studiert an der Sichuan International Studies University. Ihr Studienfach ist Deutsch. In ihrer Klasse gibt es 23 Studenten, 17 davon sind Frauen.

"Ja, man muss zugeben, dass nur Frauen bei uns in der Klasse Stipendien erhalten haben. Die Besten sind immer Mädchen. Aus unserer Klasse wurden auch Studenten zum Studium nach Deutschland entsendet. Außer einem Jungen sind nur Mädchen dabei."

Statistiken zufolge erhöht sich der Anteil der Studentinnen heute nicht nur an pädagogischen Hochschulen und Fremdsprachenhochschulen, sondern auch allmählich an herkömmlichen technischen Universitäten. In Fächern wie Bauingenieurwesen sowie Brücken- oder Maschinenbau ist der zahlenmäßige Abstand zwischen Männern und Frauen ebenfalls gesunken.

Dr. Zhou Xiaoli von der Huazhong Normal University hat sich jahrelang mit dem Thema Frauenbildung befasst. Ihr zufolge sind die Leistungen chinesischer Studentinnen darauf zurückzuführen, dass Frauen heute die gleiche Bildung erhalten wie Männer. Zudem müßten Frauen härter arbeiten, um sich ihre Stellung in einer Gesellschaft mit Männern im Zentrum zu sichern, so Dr. Zhou Xiaoli.

Li Canhua ist Wissenschaftsrat des Forschungsinstituts für Hochschulbildung an der Wuhan-Universität für Wissenschaft und Technik. Er meint, es sei normal und gut zu verstehen, dass Studentinnen gute Leistungen erzielten:

"Studentinnen sind von Natur aus engagierter und lernen fleißig. Für sie spielt das Ehrgefühl wahrscheinlich eine größere Rolle. Die Jungen neigen zu mehr Sport und Gesellschaftsaktivitäten. Dabei ist ihre Aufmerksamkeit nicht allein auf die Studienfächer gerichtet."

Li Canhua weist aber zugleich darauf hin, dass Studentinnen trotz ihrer guten Leistungen in einzelnen Fächern oft ratlos eine geeignete Stelle auf dem Arbeitsmarkt suchen müssen. Es komme ihm so vor, als ob sie im Vergleich zu ihren männlichen Kommilitonen passiver in gesellschaftlichen Kommunikationen wirkten. Wenn man an die Gesamtkompetenzen denke, dann zeigten die Jungen sowohl bei Innovationen als auch beim Management ein besseres Können.

Nicht zu übersehen ist zudem auch, dass chinesische Studenten von heute fast alle aus Einzelkindfamilien kommen, was wiederum zu einer mangelnden Kommunikationsfähigkeit mancher Studenten führt. Dies bestätigt auch Li Canhua:

"Nachdem die Einzelkinder an die Uni gegangen sind, müssen sie sich auf das Gemeinschaftsleben auf dem Campus einstellen. In der Familie passen alle gut auf das Einzelkind auf. Alles dreht sich in der Familie fast nur um das Kind, besonders wenn es vor den Aufnahmeprüfungen der Oberschulen und Hochschulen steht. Wenn man zu sehr auf Individualität setzt, schadet dies dem Verständnis und den Kontakten mit den Kommilitonen. "

Normalerweise kommt so ein Verhalten bei Studenten, die aus abgelegenen Regionen oder Bauernfamilien stammen, häufiger vor. Den Studenten aus Großstädten mangelt es meist nicht so sehr an Kommunikation und Freizeitaktivitäten.

Die Nachteile erkennen die Studenten selber auch, wie etwa Yao Sang bestätigt:

"Wir empfinden jetzt schon auch Druck, besonders wenn wir daran denken, dass unsere Eltern allmählich älter werden. Wenn sie krank sind, haben sie nur ein Einzelkind, das sich um sie kümmern kann. Da wir das einzige Kind sind, hängen wir auch sehr an unseren Eltern. Wir telefonieren oft nach Hause. An ihren Geburtstagen bereiten wir schöne Geschenke für sie vor. Wir helfen auch bei der Hausarbeit, wenn wir zu Hause sind."

Gesprochen von: Huang Gang

Bearbeitet von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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