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Unternehmen wollen Exportgeschäft wieder in Gang bringen
  2009-04-08 14:11:40  CRI
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Die sich verschärfende internationale Finanzkrise hat den Außenhandel Chinas stark beeinträchtigt. Einer jüngsten Statistik des chinesischen Hauptzollamtes zufolge ist das Außenhandelsvolumen des Landes im Februar gegenüber dem Vorjahresstand um 24,9 Prozent gesunken. Seit November vergangenen Jahres geht dieser Wert kontinuierlich zurück. Der Außenhandel ist eine der Hauptantriebskräfte der chinesischen Wirtschaft. Sein Anteil am jährlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beträgt über 60 Prozent. Aus diesem Grund wird der Rückgang des Außenhandelsvolumens in China sehr genau verfolgt. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie, liebe Hörer, in unserem folgenden Beitrag.

Professor Song Linfei von der Akademie der Sozialwissenschaften der chinesischen Provinz Jiangsu betont in diesem Zusammenhang, dass das Minuswachstum des Außenhandels auf zwei Faktoren zurückzuführen sei.

"Zum einen gibt es weniger Aufträge aus dem Ausland. Zum anderen wurden in einigen Staaten handelsprotektionistische Maßnahmen ergriffen. Dies hat zum Ziel, die Industrie des eigenen Landes vor der internationalen Finanzkrise zu schützen und auch die Beschäftigung zu gewährleisten. Gegen den Import von chinesischen Produkten sind oft auch neue Einschränkungen verhängt worden."

Experten weisen nun darauf hin, dass die internationale Finanzkrise die wirtschaftliche Entwicklung von einigen Staaten verlangsamt habe. Die Folgen seien eine kritische Beschäftigungslage und eine wirtschaftliche Rezession. Unter diesen Umständen hätten mehrere Regierungen Handelsbarrieren verschiedenster Art erlassen, was zu großen Verlusten für chinesische Unternehmen geführt habe.

Die Rezession im Außenhandel hat auch Zhang Guoliang, Direktor der Lianyungang Yingyou Textilmaschinenfabrik, zu spüren bekommen. Als Verantwortlicher des chinaweit größten Unternehmens für Textilmaschinen bemerkt Zhang deutlich, dass der Außenhandel in den vergangenen sechs Monaten stark rückläufig gewesen ist. Der Hauptgrund dafür, so Zhang Guoliang, sei nicht die sinkende Konkurrenzfähigkeit der Produkte seines Unternehmens. Vielmehr seien manche Vorgehensweisen der Importeure für ihn schlicht unakzeptabel.

"Ich führe ein Beispiel dafür an. Nachdem unser Handelsschiff den Hafen des Importeurs erreicht hatte, holte der Käufer die Waren nicht ab. Nach entsprechenden Regelungen können wir unter diesen Umständen das Schiff wieder ablegen lassen und die Anzahlung des Käufers behalten. Aber der Käufer forderte das dortige Zollamt mit irgendeiner Begründung auf, unsere Produkte einzubehalten. Und diese Begründung war total haltlos. Im vergangenen Jahr passierte dies sehr häufig, vorher war dies nur ein Einzelfall. Meiner Meinung nach ist dieses Vorgehen auf protektionistische Maßnahmen in entsprechenden Ländern und Regionen zurückzuführen."

Mit dem Ausbau der Konkurrenzfähigkeit können chinesische Produkte einen erhöhten Anteil auf dem Weltmarkt einnehmen. Dies führt gleichzeitig zu mehr Problemen für chinesische Exporteure. Offiziellen Angaben zufolge sind in den vergangenen elf Jahren gegen China mehrmals Anti-Dumping-Untersuchungen durchgeführt worden. Der Großteil derartiger Untersuchungen gegen China fiel in diesen Zeitraum. Dadurch entstand jährlich ein Verlust von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar. Aufgrund der gegenwärtigen Verlangsamung der weltweiten Wirtschaftsentwicklung wegen der internationalen Finanzkrise leidet China erneut an eingeführtem Handelsprotektionismus. Vor kurzem haben beispielsweise die USA, die EU, Indien und Brasilien Anti-Dumping-Zölle gegenüber importiertem Stahl, Maschinenersatzteilen, Spielzeug und Reifen aus China verhängt. Der Import von einigen chinesischen Produkten wurde sogar ganz verboten.

Um Exportprodukte aus China zu beschränken, wurden in mehr und mehr Staaten die technischen Standards für entsprechende Produkte erhöht. Hingegen müssen chinesische Unternehmen die Qualität ihrer Produkte stets verbessern, um die strengen Anforderungen der Importeure erfüllen zu können. Ziel ihrerseits ist es, den Anteil der chinesischen Unternehmen auf dem internationalen Markt aufrechtzuerhalten. Das Lebensmittelunternehmen Longda in der ostchinesischen Provinz Shandong beispielsweise fördert daher sein Exportgeschäft. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Gong Xuebin, erklärt dazu, die Produkte seines Unternehmens würden hauptsächlich nach Japan exportiert. Es sei bekannt, dass Japan strenge Kontrollen für importierte Lebensmittel praktiziere. Um den Standard der japanischen Seite zu erreichen, habe sein Unternehmen die eigenen Kontrollen erweitert, bevor Japan selbst strengere Lebensmittelkontrollen eingeführt habe. Dies diene hauptsächlich der Erhöhung der Qualität der Produkte:

"2008 sind drei Angestellte unseres Unternehmens nach Japan gereist. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, sich über die japanischen Standards im Bereich der Lebensmittelsicherheit zu informieren. Aufgrund dessen haben wir entsprechende Anlagen beziehungsweise Einrichtungen bereitgestellt. Die komplette Ausstattung kostete uns mehr als 20 Millionen Yuan RMB. Die strenge Kontrolle in Japan umfasst etwa 600 bis 700 Tests. Mit Hilfe unserer modernen Anlagen können unsere Produkte alle Standards erreichen."

Weiter sagt Gong Xuebin, die Produkte seines Unternehmens erfüllten alle Anforderungen von japanischer Seite. Deshalb könne das Exportvolumen seines Unternehmens nach Japan ständig zunehmen. Auf dem japanischen Markt habe sich sein Unternehmen bereits einen Namen gemacht. Gong betont, wegen der Beeinträchtigungen durch die internationale Finanzkrise würden immer mehr Japaner preiswerte und doch hochqualitative Lebensmittel kaufen. Daher könne sein Unternehmen davon profitieren. In Hinblick auf eine Steigerung des Exportvolumens nach Japan zeigte er sich somit optimistisch.

Neben Longda haben auch viele weitere chinesische Unternehmen ihren Einsatz zur Verbesserung der Qualität ihrer Produkte erhöht. Damit können chinesische Produkte den geltenden internationalen Normen so bald wie möglich entsprechen. Dies ist nach Ansicht vieler chinesischer Unternehmensführer ein effektives Mittel zur Bekämpfung der handelsprotektionistischen Maßnahmen. Einige chinesische Unternehmen haben in ihren Absatzmärkten auch Filialen errichtet, um Handelsbarrieren umgehen zu können. Andere Unternehmen, die zuvor ihr Geschäft im Ausland vorrangig förderten, finden nun die vielen Möglichkeiten auf dem inländischen Markt, die durch den Ausbau der inländischen Nachfrage geschaffen wurden, sehr attraktiv. Aus diesem Grund haben sie ihren Schwerpunkt erneut auf den chinesischen Markt gelegt.

Neben den eigenen Maßnahmen von chinesischen Unternehmen gegen den Handelsprotektionismus hat auch die chinesische Regierung mehrere aktive Maßnahmen zu diesem Zweck ergriffen, um die Beeinträchtigungen für China zu minimieren. Die chinesische Regierung hat mehrmals betont, dass sie Handelsprotektionismus ablehne und auch selbst keine handelsprotektionistischen Maßnahmen ausarbeiten oder erlassen werde. Gleichzeitig wolle man aktiv gegen Handelsprotektionismus vorgehen. Im Februar ist daher eine chinesische Handelsdelegation, bestehend aus Vertretern von mehr als 200 Unternehmern und angeführt von Handelsminister Chen Deming, nach Deutschland und der Schweiz sowie nach Spanien und Großbritannien gereist. Während des Aufenthaltes in Europa wurde eine Reihe von Handelsaktivitäten durchgeführt. Offiziellen Angaben zufolge wurden dabei Handelsvereinbarungen in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar abgeschlossen.

Der Direktor der Abteilung des chinesischen Staatsrates für Außenangelegenheiten und Wirtschaft im Forschungszentrum für Entwicklung, Zhang Xiaoji, erklärte dazu, die Weltwirtschaft werde schwer beeinträchtigt, sollte der Handelsprotektionismus nicht verhindert werden können.

"Wenn sich der Handelsprotektionismus weiter verbreitet, wird dies zu großen Schäden nicht nur für China, sondern für die ganze Welt führen. China ist ein großes Importland und hat zahlreiche Ressourcen, Anlagen beziehungsweise Einrichtungen, Technologien und Zwischenprodukte eingeführt. Die Handelsbarrieren könnten auch die Interessen der Lieferanten schädigen. Man kann also sagen, dass der Handelsprotektionismus eine globale Herausforderung ist. Zur Bewältigung dieser Herausforderung sind gemeinsame Bemühungen der internationalen Gemeinschaft notwendig."

Übersetzt von: Zhang Chen

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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