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China baut ländlichen Konsum aus
  2009-04-01 19:31:16  CRI
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Die globale Finanzkrise breitet sich nach wie vor weiter aus. Vor allem Chinas Exportwirtschaft bekommt die Auswirkungen dieser Finanzkrise zunehmend stärker zu spüren. Um die Exportabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft zu reduzieren, hat die chinesische Zentralregierung bereits mehrere Maßnahmen ergriffen. Bei der Erhöhung der inländischen Nachfrage spielen die ländlichen Regionen eine entscheidende Rolle. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Chinesische Wirtschaftsexperten sehen der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas trotz der globalen Finanzkrise und der dadurch verursachten Abschwächung des Wirtschaftswachstums zuversichtlich entgegen. Ihrer Meinung nach gilt es in erster Linie, die Exportabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft zu reduzieren und zugleich die Inlandnachfrage zu erhöhen. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei den ländlichen Gebieten. Li Lixin, der Vorstandsvorsitzende der Lisi-Gruppe aus Ningbo und Exekutiv-Mitglied des Allchinesischen Verbands für Industrielle und Kaufleute, teilt diese Ansicht:

"Was mich besonders interessiert, ist der Konsum in den ländlichen Gebieten. Wir gehen davon aus, dass die ländlichen Regionen eine entscheidende Rolle bei der Erhöhung der Inlandsnachfrage spielen werden."

Der Unternehmer Li Lixin weiß, wovon er spricht. Auch wenn die Menschen in Chinas ländlichen Gebieten im Vergleich zu den Stadtbewohnern noch immer in ärmlichen Verhältnissen leben, ist auch der Wirtschaftsboom der vergangenen 30 Jahre nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen. Die Kaufkraft der chinesischen Bauern hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Die chinesische Regierung hat in der jüngsten Vergangenheit nicht nur viel Geld in die Landwirtschaft investiert, sondern auch eine Menge getan, um die medizinische Versorgung, die öffentliche Hygiene, das Bildungswesen sowie die Infrastruktur auf dem Lande zu verbessern. Auf diese Weise konnten die Ausgaben der Bauern stetig verringert und ihre Einkommen erhöht werden. So hat zum Beispiel das gesamte Einzelhandelsvolumen im Bereich der Konsumgüter in Chinas ländlichen Gebieten in den letzten Jahren eine zweistellige Zuwachsrate verzeichnet. Auch der Verbraucherpreisindex (VPI) auf dem Lande war fast so hoch wie jener in den Städten. Daran vermochte bisher auch die Weltwirtschaftskrise nichts zu ändern, wie uns Li Lixin, der Vorstandsvorsitzende der Ningboer Lisi-Gruppe, erzählt:  

"Wir sind uns bewusst, dass die ländlichen Gebiete über ein riesiges Konsumpotential verfügen. Ich gebe Ihnen hierfür ein Beispiel. Innerhalb unserer Gruppe gibt es eine Geschäftssparte, die eine Supermarkt-Kette auf dem Lande betreibt. Im vergangenen Jahr waren die Auswirkungen der globalen Finanzkrise bereits spürbar. Trotzdem wuchs das Geschäft in dieser Sparte im Jahr 2008 gegenüber 2007 um 25 Prozent. Selbst in den ersten zwei Monaten dieses Jahres - also während der Rezession der Weltwirtschaft – lag die Zuwachsrate weiterhin bei über 20 Prozent."

Dieser erfreuliche Trend ist auch der chinesischen Regierung nicht entgangen. Einem Plan des Handelsministeriums zufolge sollen die Ladenketten zukünftig zur Versorgung von 75 Prozent der Landbevölkerung beitragen. Auf diese Weise können die Bauern ihren Bedarf vor Ort decken und müssen keine weiten Strecken mehr zurücklegen. Die beiden Projekte "Zahlreiche Dörfer und Gemeinden" und "Der Verkauf von elektrischen Haushaltsgeräten in ländlichen Gebieten" seien ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, meint Li Lixin:

"Die Frage ist, wie man die Kaufkraft der ländlichen Bevölkerung erhöhen kann? Die zwei landesweit bekannten Projekte halte ich für sinnvoll. Das eine ist das Pilotprojekt 'Zahlreiche Dörfer und Gemeinden', das andere heißt 'Der Verkauf von elektrischen Haushaltsgeräten in ländlichen Gebieten'. Beim ersten Projekt geht es um die Erweiterung des Supermarktnetzes auf dem Lande. Einzelhandelsunternehmen, die vom Staat Subventionen erhalten, sind dann imstande, in den ländlichen Regionen Supermärkte zu eröffnen. So kommen auch Bauern in den Genuss von Waren und Dienstleistungen, die in chinesischen Städten überall erhältlich sind. Dasselbe gilt für das zweite Projekt. Die staatlichen Subventionen erlauben es den Herstellern von Haushaltsgeräten, Produkte zu entwickeln, die den spezifischen Wünschen der Bauern entsprechen."

Das im Jahr 2005 begonnene Projekt "Zahlreiche Dörfer und Gemeinden" ist bereits weit fortgeschritten. Damals setzte sich das chinesische Handelsministerium zum Ziel, innerhalb von drei Jahren in den ländlichen Gebieten probeweise rund 250.000 Supermärkte zu eröffnen. Das Potential des Projekts ist riesig. Es bietet den Einzelhändlern ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten. Das Projekt trägt nicht nur zur Verbesserung der Einkommen der Landbewohner bei, sondern auch zur Erhöhung der Kaufkraft auf dem Lande. Trotz ihrer verhältnismäßig geringen Fläche führen solche Läden praktisch alle Artikel in ihrem Sortiment, die der durchschnittliche Landbewohner für seinen täglichen Bedarf braucht. Oder anders ausgedrückt: Niemand braucht mehr kilometerweit in die nächste Stadt zu fahren, um einen täglichen Bedarfsartikel zu kaufen. Mit dem Projekt "Zahlreiche Dörfer und Gemeinden" soll auch die Konsumkluft zwischen den städtischen und ländlichen Regionen allmählich verkleinert werden. Das kurz vor dem Abschluss stehende Pilotprojekt hat bereits erste Erfolge gezeigt.

Das andere von Li Lixin genannte Projekt zur Erhöhung der Inlandnachfrage ist der "Verkauf von elektrischen Haushaltsgeräten in ländlichen Gebieten". Das vom chinesischen Finanzministerium und Handelsministerium initiierte Projekt gewährt Subventionen an Käufer von elektrischen Haushaltsgeräten auf dem Lande. Bis zu 13 Prozent des Kaufpreises wird den Bauern von der Lokalregierung direkt zurückerstattet. Das Projekt wurde am 1. Februar 2009 nach einer einjährigen Testphase in ganz China offiziell gestartet. Aufgrund der großen wirtschaftlichen Kluft zwischen dem Osten und dem Westen Chinas wurde das Projekt zuerst ausführlich in den ländlichen Gebieten im Osten getestet, erklärt uns Li Lixin, der Vorstandsvorsitzende der Lisi-Gruppe:

"Bei beiden Projekten spielen die östlichen Regionen eine Vorreiterrolle. Sie sollen mit den Projekten starten und Erfahrungen sammeln. Die gemachten Erfahrungen sollen danach in den zentralen und westlichen Regionen umgesetzt werden. Die genauen Strukturen des Projekts werden also zuerst in den Küstenregionen herangebildet und danach im Landesinnern angewandt."

Zu den subventionsberechtigten Elektrogeräten gehören Kühlschränke, Waschmaschinen, Duschen, Klimaanlagen, Motorräder, Computer, Mobiltelefone oder auch Farbfernseher. Der "Verkauf von elektrischen Haushaltsgeräten in ländlichen Gebieten" hat die Kaufkraft der Konsumenten in den ländlichen Regionen markant erhöht und der Wirtschaft wichtige Impulse gegeben. Das Subventionsprojekt kommt vor allem Bauern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen zugute. Experten schätzen, dass der ländliche Konsum von Haushaltsgeräten durch das Projekt des "Verkaufs von elektrischen Haushaltsgeräten in ländlichen Gebieten" in den kommenden vier Jahren um 920 Milliarden Yuan RMB zunehmen wird.

Bearbeitet von: Xu Wei

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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