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Industrie begegnet globaler Finanzkrise mittels Umstrukturierung
  2009-04-01 17:27:32  CRI
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Von Mitte Januar bis Ende Februar hat die chinesische Regierung sich kräftig ins Zeug gelegt, um ein groß angelegtes Konjunkturprogramm für die zehn wichtigsten Industriebranchen aufzulegen. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Dabei handelt es sich im Einzelnen um Konjunkturpakete für die Autoindustrie, Eisen- und Stahlindustrie, Textilienindustrie, den Maschinenbau, Schiffbau, die Informationstechnologiebranche, die petrochemische Industrie, die Konsumgüterindustrie, Buntmetallindustrie sowie den Logistiksektor. Experten vertreten die Ansicht, die zehn Pläne würden helfen, die derzeitigen Schwierigkeiten der einzelnen Branchen zu lösen. Gleichzeitig werde aber auch für die Zukunft geplant. Denn die Konjunkturprogramme zielen auf eine ausgedehnte Umstrukturierung sowie technische Erneuerung dieser Branchen. Die wichtigsten Stützen der chinesischen Volkswirtschaft und strategische Branchen für die ganze Gesellschaft würden so gefördert. Die zehn Wirtschaftsektoren erwirtschaften über 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dabei kommen etwa 40 Prozent der Steuerneinnahmen aus diesen Branchen. Außerdem arbeiten knapp ein Drittel aller Beschäftigten in den Städten Chinas für die zehn großen Industriezweige. Darüber hinaus können etwa 60 Millionen Wanderarbeiter in der Lebensmittel-, Möbel- und Lederbranche sowie Textil- und Leichtindustrie Beschäftigung finden. Der Vizedirektor der chinesischen staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, Liu Tienan, sagt, diese Branchen sind ausschlaggebend für die chinesische Volkswirtschaft.

"Mehr als 100 Millionen Menschen arbeiten in den zehn Branchen. Die Branchen schaffen zudem etwa 60 Prozent des Aktienwertes an den Börsen in Shanghai und Shenzhen. Falls man diese zehn Branchen stabilisiert, könnten zahlreiche Probleme gleichzeitig gelöst werden. Im Einzelnen spreche ich vom Kapitalfluss, Steuerneinnahmen, der Beschäftigungspolitik und viele Fragen, die die Landwirtschaft betreffen."

Aufgrund der globalen Finanzkrise ist Chinas Exportgeschäft ins Schlingern geraten. Die Konjunkturprogramme sollen gegen diesen Trend steuern und den Unternehmen unter die Arme greifen. Besonders zu kämpfen haben etwa Textilunternehmen. Deren Gewinne sind von Januar bis November 2008 zum ersten Mal in zehn Jahren gesunken. Doch der Pressesprecher der chinesischen Textilindustrievereinigung, Sun Huaibin, sagt, das Konjunkturprogramm für die Textilindustrie sei verheißungsvoll.

"Das Konjunkturpaket wird helfen, die Finanzierungsschwierigkeiten der Unternehmen zu lösen. Allerdings sollte die Finanz- und Steuernpolitik bei der Kreditsvergabe umgesetzt werden. So kann die Kreditnachfrage der Unternehmen befriedigt werden."

Mittlerweile gibt es in China etwa 1200 Eisen- und Stahlunternehmen. Davon sind etwa 70 große bis mittelgroße Eisen- und Stahlgesellschaften. Zu viele Unternehmen machen die Branche weniger effektiv vor allem in Punkto Rentabilität. Dies sind also keine rosigen Aussichten für die langfristige Entwicklung der Eisen- und Stahlbranche. Der Konjunkturplan für die Branche sieht nun vor die Eisen- und Stahlindustrie umzustrukturieren. Dazu gehört auch eine höhere Konzentration von Betrieben in einem Unternehmen. Der Vizedirektor der chinesischen Eisen- und Stahl-Industrievereinigung, Luo Bingsheng, sagt, in 2008 hätten bereits mehrere Eisen- und Stahlunternehmen fusioniert. Damit sei eine stärkere Konkurrenz zwischen den großen Stahlgesellschaften geschaffen worden.

"In 2008 haben die zehn Stahlgesellschaften mit dem größten Produktionsvolumen über 210 Millionen Tonnen Stahl erzeugt. Das entspricht etwa 42,5 Prozent der gesamten Stahlproduktion des Landes. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Anstieg um 5,71 Prozentpunkte."

Im Jahre 2009 wird es sicherlich neue Fusionen in der Eisen- und Stahlbranche Chinas geben. Einen Anfang machte die Baogang-Gruppe. Am 1. März hat die stärkste Stahlgesellschaft Chinas für 2 Milliarden Yuan RMB 56 Prozent der Aktienanteile der Ningbo Eisen und Stahl Gruppe gekauft. Bis 2010 wird das Produktionsvolumen der zehn chinesischen Top Eisen- und Stahlunternehmen über 50 Prozent der gesamten Eisen- und Stahlproduktion des Landes ausmachen. Bis 2020 sollen es sogar über 70 Prozent sein.

Zahlreiche Experten sind der Meinung, die Konjunkturpläne würden zum einen die gegenwärtige Krise abwehren und zum anderen die langfristige Entwicklung der Branchen fördern. Kernpunkte seien demnach auch die selbständige technische Erneuerung der Branchen zu fördern und selbständige Qualitätsmarken zu schaffen. Das Konjunkturpaket für die Schiffbauindustrie sieht etwa vor, die Regierungsinvestitionen zu erhöhen, die Technologie zu erneuern und neue High-Tech-Schifftypen zu entwickeln. Für die Autoindustrie werden etwa zehn Milliarden Yuan RMB bereitgestellt. Damit sollen sich die Unternehmen technisch erneuern und verbessern sowie Fahrzeuge auf der Basis erneuerbarer Energien entwickeln. Zudem wird die Automobilbranche unterstützt, selbständige Marken zu entwickeln. Diese Bemühungen finden auch in anderen Branchen Anklang. Guo Tongjun arbeitet für die chinesische Schiffbau- und Schwerindustrie-Gruppe. Er lobt den Einsatz der Regierung.

"Der Plan zur Wiederbelebung des Schiffbaus kommt für uns zur rechten Zeit. Wir sind überzeugt, dass der Plan, China zu einen großen und starken Schiffsproduzenten zu machen, erfolgreich sein wird."

Die Chery-Autogesellschaft ist ein bekannter chinesischer Automobilhersteller mit einer selbständigen Qualitätsmarke. Der Vizechef der Gesellschaft, Jin Yibo, sagt,

"Die Regierung hat Maßnahmen ergriffen, die die Nachfrage steigern. Wir werden ständig neue Fahrzeugtypen entwickeln. Wir rechnen derzeit mit einer Wachstumsrate des Automobilmarktes 2009 von über 5 Prozent. Vielleicht ist auch ein Wachstum von 5 bis 12 Prozent möglich."

Analytiker meinen, die zehn Pläne umfassten nahezu alle Aspekte, um die Inlandsnachfrage anzukurbeln. Besonders wichtig sei dabei, das Wachstumsprinzip der chinesischen Wirtschaft von Export auf eine erhöhte Inlandsnachfrage umzustellen.

Übersetzt von: Zhu Qingan

Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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