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John Rabe - der "Schindler Chinas" - bald im Kino
  2009-03-26 14:09:15  cri
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Der Spielfilm "John Rabe" ist ein Werk des deutschen Regisseurs Florian Gallenberger. Er wurde in Zusammenarbeit mit der chinesischen Mediengruppe Huayi Brothers in Nanjing und Shanghai gedreht. Das Drama basiert auf der wahren Geschichte von John Rabe, dem "Schindler von China", der im Jahr 1937 in der chinesischen Stadt Nanjing über 250.000 Menschen vor dem Tod gerettet hat.

Der Film "John Rabe" feierte seine Uraufführung mit großem Erfolg am 7. Februar dieses Jahres an den 59. Internationalen Filmfestspielen von Berlin. Anfangs April ist der Film im deutschen, Ende April im chinesischen Kino zu sehen.

Der Hamburger Kaufmann John Rabe lebte von 1911 bis 1938 in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanjing, wo er die Siemens-Niederlassung leitete. Nur wenige Monate nach Beginn der japanischen Invasion im Jahr 1937 wurde Nanjing von den Japanern eingenommen. Nach Einnahme der Stadt ging die japanische Armee mit unwahrscheinlicher Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vor. Zahllose Menschen wurden getötet, viele Frauen vergewaltigt.

Die in der Stadt verbliebenen Ausländer versuchten, den chinesischen Einwohnern zu helfen, indem sie eine Schutzzone errichteten. John Rabe wurde zum Vorsitzenden eines internationalen Schutzkomitees ernannt. Hinter der Ernennung Rabes steckte die Hoffnung, er als Deutscher - insbesondere als NSDAP-Mitglied - könne die japanischen Militärs beeinflussen. Zeitweise fanden bis zu 250.000 Menschen Unterschlupf in der von Rabe und seinen Helfern errichteten Schutzzone. Wegen seines Mutes, seines unermüdlichen Einsatzes und seiner Großzügigkeit wurde Rabe von den Chinesen ehrfürchtig als "lebender Buddha" bezeichnet.

Nachdem John Rabe im Februar 1938 auf Anordnung seiner Firma Nanjing verlassen hatte, machte er in Berlin durch Vorträge auf die japanischen Kriegsverbrechen aufmerksam. Als er jedoch einen Brief an Adolf Hitler schickte, mit der Bitte, die Japaner aufzufordern, ihre Gräueltaten zu stoppen, wurde Rabe von der Gestapo verhaftet. Bei seiner Verhaftung beschlagnahmte die Gestapo die Filmaufnahmen über das Nanjing-Massaker, die der amerikanische Missionar Magee aufgenommen hatte. Seine Tagebücher über die Besetzung von Nanjing durfte Rabe hingegen behalten.

Von 1945 bis 1946 lebten Rabe und seine Familie in Berlin, wo sie dem Hungertod nur knapp entkamen. Vor der Entnazifizierung konnte der ehemalige Leiter der Siemens-Niederlassung in Nanjing nicht wieder bei Siemens beschäftigt werden. Bevor es so weit kam, starb Rabe infolge eines Schlaganfalls im Jahr 1950 völlig verarmt in Berlin.

In Deutschland war John Rabe weitgehend in Vergessenheit geraten, als seine Tagebücher vor zehn Jahren wieder entdeckt wurden. Auf Grundlage dieser persönlichen Aufzeichnungen erzählt Drehbuchautor und Regisseur Florian Gallenberger die faszinierende Geschichte dieses "guten Menschen von Nanjing". In Zusammenarbeit mit der namhaften chinesischen Mediengruppe Huayi Brothers wurde der Film "John Rabe" von Oktober 2007 bis Februar 2008 in Shanghai und am Originalschauplatz des Massakers in Nanjing gedreht. Im über 15 Millionen Euro teuren Kinofilm spielt Ulrich Tukur die Titelrolle. In weiteren Hauptrollen sind Daniel Brühl, Dagmar Manzel, Gottfried John sowie zahlreiche weitere internationale Darsteller zu sehen. Unter anderem spielt die chinesische Schauspielerin Zhang Jingchu eine Studentin.

Die Mediengruppe Huayi Brothers ist nicht nur einer der Investoren, sondern auch der Vertreiber des Films in Asien. Wie das chinesisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt zustande kam, erklärt uns Wang Zhonglei, der Generalmanager des Unternehmens Huayi Brothers:

"Vermittelt wurde die Zusammenarbeit von unserer gemeinsamen Freundin, Frau Qiao Ling. Da sich der Schauplatz der Filmhandlung in China befindet und der Film in China gedreht wurde, suchten die deutschen Filmproduzenten zur Unterstützung ihrer Dreharbeiten einen chinesischen Partner."

Die im Jahr 1994 von Wang Zhongjun und seinem Bruder Wang Zhonglei gegründete Firma Huayi Brothers hat sich von einer kleinen Werbefirma zu einem der einflussreichsten und erfolgreichsten Filmproduzenten Chinas entwickelt. Die Produktionen der Gruppe werden auch auf dem Weltmarkt vertrieben. In Europa zu sehen war beispielsweise der Film "The Assembly", der von der renommierten britischen Zeitung "The Times" zu den zehn besten Filmen des Jahres 2008 gekürt wurde. Ein weiterer in Europa zu sehender Huayi-Film war "Das Bankett", in dem die chinesische Starschauspielerin Zhang Ziyi die Hauptrolle spielt.

Für das Unternehmen Huayi Brothers war der Film „John Rabe" das erste gemeinsame Projekt mit einem europäischen Partner. Wang Zhonglei bezeichnet die Zusammenarbeit als effizient und erfolgreich. Den Hauptgrund für die erfolgreiche Zusammenarbeit sieht er neben dem gegenseitigen Vertrauen in der professionellen Arbeitsweise auf beiden Seiten:

"Die deutschen Filmemacher haben ähnliche Filmideen wie wir. Sie sind sehr professionell und arbeiten fleißig und effizient. Die Produktion verlief reibungslos und konnte sogar vorzeitig beendet werden."

Gemäß Wang Zhonglei erfreut sich John Rabe in China nach wie vor großer Bekanntheit - vor allem bei der älteren Generation. Er hofft, daß der Film ein möglichst großes Publikum erreicht:

"Ich persönlich bin Herrn Rabe und dem deutschen Volk für deren Hilfe sehr dankbar. Ebenfalls dankbar bin ich den deutschen Investoren und Produzenten, daß sie diesen Film drehen wollten. Der jüngeren Generation sind die Einzelheiten dieser Geschichte weitgehend unbekannt. Der Sinn des Films besteht darin, die Vergangenheit so zu erzählen, wie sie war, jedoch nicht um Haß hervorzurufen, sondern um Krieg fernzuhalten."

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Geschichte, welche der Film "John Rabe" erzählt, nie mehr wiederholen wird. Zugleich wünschen wir dem Film natürlich viel Erfolg - sowohl in Deutschland als auch in China.

Verfasst von: Xiao Lan

Gesprochen von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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