Am 1. Juli 2004 wurden die 16. Asienspiele an die südchinesische Stadt Guangzhou vergeben. Guangzhou ist nach Beijing die zweite chinesische Stadt, in der die Asienspiele ausgetragen werden. Bis zum Beginn der Asienspiele in Guangzhou im November 2010 dauert es noch über ein Jahr. Die Vorbereitungen laufen aber bereits jetzt auf Hochtouren.
Die Regierung Guangzhous und das Organisationskomitee der Guangzhouer Spiele legen großen Wert auf die Erfahrungen, die Beijing bei der Ausrichtung der Olympischen Spiele gemacht hat. Zwei Delegationen aus Guangzhou wurden für einige Monate nach Beijing geschickt, um vom Beijinger Olympischen Organisationskomitee zu lernen. Bereits während den Olympischen Spielen im August 2008 weilten Verantwortliche des Guangzhouer Organisationskomitees für die Asienspiele zur Beobachtung in Beijing. Die Organisation Beijings für die Olympischen Spiele sei für Guangzhou ein gutes Vorbild, sagt Gu Shiyang, der stellvertretende Generalsekretär des Organisationskomitees für die Asienspiele in Guangzhou. Vor allem die genaue Arbeitsteilung und die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem Organisationskomitee seien vorbildlich gewesen, erklärt Gu Shiyang:
"Die Regierung der Stadt Beijing war nicht nur zuständig für den Bau der olympischen Sportstätten, sondern auch für die ganze städtische Unterstützung, wie zum Beispiel den Verkehr. Das Organisationskomitee konzentrierte sich da ganz auf die Vorbereitung der Spiele."
Guangzhou ist bestrebt, stark chinesisch geprägte Spiele mit Guangzhouer Besonderheiten auszurichten. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres will Guangzhou die Pläne für die Eröffnungs- und Abschlussfeier festlegen. Besonders Elemente der südchinesischen Kultur sollen darin vorkommen. Die größte Herausforderung bei der Planung der Eröffnungs- und Abschlussfeier sei es, so Gu Shiyang, die richtige Mischung aus Elementen der asiatischen und Elementen der südchinesischen Kultur zu finden:
"Wir wollen die verschiedenen Kulturen Asiens miteinander kombinieren. Asien ist ein großer Kontinent mit unterschiedlichen kulturellen Elementen. Die asiatische Kultur kann als pluralistisch bezeichnet werden. Wenn wir ein harmonisches Asien aufbauen wollen, müssen wir die unterschiedlichen Kulturen Asiens respektieren und sie zusammenbringen. Natürlich wollen wir auch die Kultur Guangdongs – und damit einen wichtigen Bestandteil der chinesischen Kultur – näher vorstellen."
Mit der Rekrutierung der Freiwilligen wird das Guangzhouer Organisationskomitee in der zweiten Jahreshälfte beginnen. Mit dem Bau des Hauptstadions wurde bereits am 26. November 2007 begonnen. Seine Fertigstellung ist bis spätestens Oktober dieses Jahres geplant. Neben dem Hauptstadion sollen in Guangzhou noch zwölf weitere Stadien gebaut werden. Die bereits vorhandenen Sportstätten werden entweder renoviert oder ausgebaut. Mit der Renovation der Anlagen will Gu Shiyang allerdings noch etwas warten:
"Wir dürfen unsere Sportstätten nicht zu früh renovieren. Die Guangzhouer treiben sehr gerne Sport. Wenn wir die Sportstätten zu früh renovieren, wollen die Bewohner sie auch benutzen dürfen. Wenn sie die Anlagen nicht benutzen dürfen, haben sie keine Gelegenheit zum Sporttreiben. Wenn wir ihnen aber die Benutzung der Anlagen erlauben, müssen wir sie vor den Asienspielen unter Umständen noch einmal renovieren. In diesem Fall müssten wir noch mehr Geld ausgeben, was Geldverschwendung wäre."
Im Zusammenhang mit der Kostenfrage darf die globale Finanzkrise auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Angesichts der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Lage ist es für Guangzhou eine große Herausforderung, die Asienspiele auszurichten. Besonders schwierig gestaltet sich die Suche nach Sponsoren. Viele internationale Unternehmen haben ihre Unterstützung eigentlich schon zugesagt, änderten dann aber ihre Meinung aufgrund der Finanzkrise. Der Guangzhouer Regierung und dem Organisationskomitee ist es aber gemeinsam gelungen, das Problem zu lösen. Sie konnten bereits fünf Partner und zehn Sponsoren für die Asienspiele finden. Mit 30 Firmen konnten zudem Lizenzverträge für die Herstellung von zehn verschiedenen Souvenirs der Asienspiele wie Gedenkmünzen oder Spielzeuge abgeschlossen werden. Mit 30 weiteren Unternehmen pflegt die Regierung und das Organisationskomitee Guangzhou ebenfalls eine Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung der Partner und Sponsoren komme nicht nur den Asienspiele zugute, sondern auch dem langfristigen Ausbau der städtischen Infrastruktur, erklärt Gu Shiyang:
"Der Verkehr – besonders die U-Bahn – ist sehr wichtig für die Asienspiele. Wir werden den Straßenbau beschleunigen und den Umweltschutz intensivieren. Der Ausbau der Infrastruktur kommt auch der lokalen Wirtschaft zugute."
Die Olympischen Spiele haben ganz wesentlich zur Verbesserung der Infrastruktur in Beijing beigetragen und das Leben der Beijinger in vielerlei Hinsicht positiv verändert. Das Guangzhouer Organisationskomitee erhofft sich von der Austragung der Asienspiele im November 2010 denselben Effekt.
Übersetzt von: Kong Jie
Verfasst von: Kong Jie
Gesprochen von: Chen Yan