China und Russland werden nach offiziellen Angaben eventuell gemeinsam eine vier Milliarden US-Dollar teure Ölraffinerie im nördlichen Teil der Hafenstadt Tianjin bauen. Damit soll der steigenden Nachfrage im Inland nachgekommen werden. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.
Das Projekt, das vom Chinesischen Erdöl- und Erdgasunternehmen China National Petroleum Corp (CNPC) und der russischen OAO Rosneft entwickelt wurde, soll im Industriegebiet der neuen Küstenzone Tianjin gebaut werden. Zehn Millionen Tonnen Rohöl könnten dort jährlich verarbeitet werden. Der Bau des Projekts soll laut Plan bis zum Jahr 2012 abgeschlossen werden, gab die Stadtregierung Tianjin auf ihrer Homepage bekannt. Der Plan ist Teil eines Abkommens von 2006 zwischen China und Russland, durch das die Zusammenarbeit bei der Gas- und Ölproduktion ausgebaut werden soll. 2007 haben die beiden Parteien bereits ein Joint Venture in Tianjin gegründet.
Örtliche Nachrichtenmedien hatten berichtet, dass die Raffinerie Rohöl aus Russland nutzen werde. China und Russland hatten im Februar ein Übereinkommen über Kredit gegen Öl unterzeichnet. Demnach wolle China zwei großen russischen Ölfirmen 25 Milliarden US-Dollar leihen, um im Gegenzug eine 20 Jahre andauernde Ölversorgung sicherzustellen. Das Abkommen sieht den Bau einer Ölpipeline vor, die die russischen Ölfelder in Ostsibirien mit der nordöstlichen Region Chinas verbindet. Die Pipeline wäre die erste, die beide Länder verbindet, und sie würde 2010 in Betrieb genommen werden.
Analytiker gehen davon aus, dass die chinesisch-russische Ölraffinerie den Druck durch die steigende Nachfrage an verfeinertem Öl in der Gegend der Bohai-Bucht mildern werde. Diese Region hat als eines der wirtschaftlich dynamischsten Gebiete in China in den vergangenen Jahren einen starken Anstieg im Gas- und Dieselverbrauch verzeichnet. Der Ölproduzent Sinopec baut zudem einen riesigen petrochemischen Komplex in Tianjin. Das Projekt, welches eine Produktionskapazität von einer Million Tonnen Ethylen pro Jahr vorsieht, soll im Juni seinen Betrieb aufnehmen.
"Im Einklang mit dem Konjunkturpaket für die petrochemische Industrie planen wir derzeit neue Raffinerien im Land", sagte ein Repräsentant der CNPC kürzlich in einem Gespräch mit der englischsprachigen Zeitung China Daily.
Die Raffinerie der CNPC in Qinzhou im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität ist die erste große Raffinerie im Südwesten des Landes. Sie wird voraussichtlich Ende des Jahres ihre Arbeit aufnehmen, sagte ein Repräsentant des größten chinesischen Erdölunternehmens. Durch das Projekt sollen zehn Millionen Tonnen Rohöl verarbeiten werden können. Eine zweite Phase des Projekts, die eine weitere Rohölveredelung von zehn Millionen Tonnen ermöglichen soll, werde gerade geplant, sagte er.
Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Lu Ming