China ist eine große Agrarnation mit nahezu 800 Millionen ländlichen Einwohnern. Die chinesische Regierung ist nun dabei, verstärkt in die Entwicklung von Agrartechnologien zu investieren. Ziel ist, die umfassende Kapazität für die Getreideproduktion zu erhöhen und dadurch eine solide Stütze für den Einkommensanstieg der Bauern zu bieten.

Angesichts der großen Knappheit an Ackerflächen in China wächst die Abhängigkeit der agrarwirtschaftlichen Entwicklung von Wissenschaft und Technik ständig. Wissenschaft und Technik werden von der Regierung und den Bauern als fundamentaler Ausweg für die Förderung der Agrarwirtschaft betrachtet. Gerade deswegen wurde die Entwicklung der modernen Agrarwirtschaft auf der kürzlich abgeschlossenen Nationalen Wissenschaftskonferenz zu einer der wichtigsten Aufgaben der wissenschaftlichen und technischen Institutionen für 2009 eingestuft. Dazu erklärt der chinesische Minister für Wissenschaft und Technik, Wan Gang:

"Um moderne Agrarwirtschaft beschleunigt zu entwickeln und wissenschaftlich-technische Innovationen auf dem Lande voranzutreiben, liegt der grundlegende Ausweg in den Fortschritten der Wissenschaft und Technik. Im Dokument Nr. 1 der Zentralregierung wird hervorgehoben, dass das größte Potential für den Ausbau der Inlandsnachfrage in den ländlichen Gebieten stecke. Weiter heißt es, eine grundlegende Triebkraft für eine stabile, schnelle Entwicklung der Wirtschaft liege in der Landwirtschaft. Daher gilt es, sowohl Innovationen wie auch Ergebnisse der Agrarwissenschaft und -techniken voranzutreiben."

Chinesische Wissenschaftsbehörden planen nun, durch die schwerpunktmäßige Züchtung von ertragsreichen neuen Saatsorten die wissenschaftlich-technischen Ergebnisse großflächig zu verbreiten. Ziel ist, eine effektive wissenschaftliche Stütze für die Entwicklung der Landwirtschaft zu liefern. Laut einer Planung des chinesischen Agrarministeriums werden in diesem Jahr und den nächsten Jahren technische Systeme für 50 Agrarprodukte wie Wasserreis, Weizen, Hirse und Kartoffeln verstärkt aufgebaut werden. Zudem wird das Schlüsselprojekt zur Züchtung von genmanipulierten Pflanzen gestartet werden. Auch eine umfassende Mechanisierung der landwirtschaftlichen Produktion soll vorangetrieben werden.

Während der Frühlingsbestellung sind mittlerweile zahlreiche Wissenschaftler und Techniker an die Anbaufelder entsandt worden, um vor Ort Untersuchungen durchzuführen und agrartechnische Ausbildungen anzubieten. Die südostchinesische Provinz Fujian hat vor kurzem zum Beispiel eine Aktion mit wissenschaftlichen Sondergesandten gestartet. Wie Weng Qiyong, ein Zuständiger der Akademie der Agrarwissenschaften in der Provinz Fujian, mitteilte, ist die Investition in diese Aktion auf 12 Millionen Yuan RMB veranschlagt worden. Im Rahmen dieser Aktion würden Agrarforscher und -techniker organisiert und zu den lokalen Bauern geschickt werden, die vor Ort Anleitung und Ausbildungen im Bereich Wasserreiszüchtung, Gemüseanbau und Entwicklung biologischer Obstgärten erhalten sollen.

"Rund 100 Forscher und Techniker werden entsandt, um landwirtschaftliche Betriebe und Bauernhaushalte mit größerer Kapazität zu unterstützen. Unsere Forscher und Techniker gehen in die Betriebe und suchen dort nach Projekten, die wirklich mit der Produktion verbunden sind und die realen Probleme lösen können. Die Betriebe können unsere Experten wählen, während umgekehrt auch Experten gemäß ihrer Fachgebiete Partnerbetriebe finden können. Die Bauernhaushalte werden dann vor Ort auf ihren Feldern Ausbildungen und Anleitung erhalten. "

Statistiken zufolge werden in China jedes Jahr rund 3.000 neue agrartechnische Ergebnisse eingetragen. Wissenschaftlich-technische Fortschritte spielen heute eine wachsende Rolle zum Antrieb der Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft. In den vergangenen knapp 20 Jahren hat China in einer Reihe von bedeutenden Kerntechnologien bei Produkten wie Hybridwasserreis, Hybridmais, genmanipulierte insektenbeständige Baumwollarten und Hybridraps Durchbrüche erzielt. Mehr als 6.000 neue Saatsorten und neue Zusammensetzungen von landwirtschaftlichen Anbaukulturen sind gezüchtet und verbreitet worden. Die Sorten der Hauptanbaukulturen Getreide, Baumwolle und Raps sind landesweit bereits fünf bis sechs Mal geändert worden. Jede Änderung der Saatsorten erbringt eine Ertragserhöhung um über zehn Prozent. Durch die Verbreitung der Techniken für Saatgutveredelung, modernen Anbau und Bekämpfung von Insekten und Krankheiten ist die Getreideproduktion von zirka 1,03 Tonnen pro Hektar im Jahr 1949 auf 4,5 Tonnen im Jahr 2005 gestiegen.

Außerdem sind Wissenschaft und Technik auch effektive Mittel für chinesische Bauern im Kampf gegen Katastrophen und zur Sicherung der Ernte. Bei der schweren Dürre in Nordchina in diesem Jahr habe die Dürrebekämpfung mit Hilfe von Wissenschaft und Technik bemerkenswerte Erfolge erzielt, so Wissenschaftsminister Wan Gang:

"Das Wissenschaftsministerium hat Aktionen zum Kampf gegen die Dürre gestartet. Experten verschiedener Fachgebiete wurden in die Dürreregionen geschickt, um dort technische Beratungen und Dienstleistungen durchzuführen sowie angewandte Techniken und Produkte zu verbreiten."

Die Dürre in Nordchina ist mittlerweile gemildert. Die Rolle der Wissenschaft und Technik für die Dürrenbekämpfung solle aber weiterhin verstärkt werden, hieß es vom chinesischen Agrarministerium.

Gesprochen von: Kong Jie

Übersetzt von: Qiu Jing