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China kurbelt Inlandsnachfrage an durch Ausbau der Kaufkraft
  2009-03-04 17:28:37  cri
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Liebe Hörer, um die Inlandnachfrage anzukurbeln und um die Exportabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft zu reduzieren, hat die chinesische Zentralregierung in letzter Zeit mehrere Maßnahmen ergriffen. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei den ländlichen Gebieten. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Infolge der schweren Finanzkrise hat sich die weltweite Wirtschaftslage dramatisch verschlechtert, was auch die chinesische Exportindustrie zu spüren bekam. Um diesem Trend entgegenzuwirken hat Chinas Regierung versucht, die Inlandnachfrage auszubauen. Die Kaufkraft der Bürger soll kontinuierlich erhöht werden.

Im Jahr 2005 begann das chinesische Handelsministerium ein Projekt mit dem Namen "Zahlreiche Dörfer und Gemeinden". Innerhalb von drei Jahren sollten in ländlichen Gebieten probeweise rund 250.000 Supermärkte eröffnet werden. Das Ziel dieses Pilotprojekts ist es, die Konsumkluft zwischen den städtischen und ländlichen Regionen allmählich zu verkleinern. Das kurz vor dem Abschluss stehende Pilotprojekt hat bereits erste Erfolge gezeigt.

Ein Beispiel des Pilotprojekts "Zahlreiche Dörfer und Gemeinden" ist der "Orientale Supermarkt" von Li Xianglan. Die Ladenbesitzerin im Dorf Luxi in der Provinz Hubei ist mit dem Geschäft während dem diesjährigen Frühlingsfest sehr zufrieden. Seit der Eingliederung ihres Supermarktes in die Ladenkette der Orientalen Supermarkt-GmbH habe sich ihr Tagesumsatz praktisch verdoppelt, sagt Li Xianglan erfreut:

"Der Umsatz meines Ladens ist gestiegen. Er hat sich fast verdoppelt. In der Vergangenheit betrug der tägliche Umsatz nur rund tausend Yuan RMB. Seit der Eingliederung in die Ladenkette der Orientalen Supermarkt-GmbH macht der durchschnittliche Tagesumsatz fast 2.000 Yuan RMB aus."

Li Xianglan führt den Erfolg ihres Ladens hauptsächlich auf die gute Qualität ihrer Produkte zurück. Da sie alle ihre Produkte von der Orientalen Supermarkt-GmbH bezieht, ist auch die Qualität der Lebensmittel und landwirtschaftlichen Produktionsmittel gewährleistet. Die Bauern können daher beruhigt bei ihr einkaufen.

Ein weiteres Projekt zur Ankurbelung der Inlandnachfrage ist der "Verkauf von elektrischen Haushaltgeräten in ländlichen Gebieten". Das vom chinesischen Finanzministerium und Handelsministerium initiierte Projekt gewährt Subventionen an Käufer von elektrischen Haushaltsgeräten auf dem Lande. Bis zu 13 Prozent des Kaufpreises wird den Bauern von der Lokalregierung direkt zurückerstattet. Das Projekt wurde am 1. Februar 2009 nach einer einjährigen Testphase in ganz China offiziell gestartet. Zu den subventionsberechtigten Elektrogeräten gehören Kühlschränke, Waschmaschinen, Duschen, Klimaanlagen, Motorräder, Computer, Mobiltelefone oder auch Farbfernseher.

Der "Verkauf von elektrischen Haushaltgeräten in ländlichen Gebieten" hat die Kaufkraft der Konsumenten in den ländlichen Regionen markant erhöht und der Wirtschaft wichtige Impulse gegeben. Das Subventionsprojekt komme vor allem Bauern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen zugute, sagt Zhang Yaobao, der Projektverantwortliche in Tongliao, einer Stadt im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei:

"Vom Projekt profitieren hauptsächlich Bauern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen. Dank den Subventionen durch die Regierung erhöht sich die Kaufkraft solcher Familien. Die Qualität der subventionierten Produkte ist sehr gut. Der Kundenservice war bisher ebenfalls zufrieden stellend. Das Projekt fördert die Kaufkraft der Bauern."

Schätzungen zufolge wurde der Kauf von Elektrogeräten auf dem Lande im Jahr 2008 mit neun Milliarden Yuan RMB unterstützt. In diesem Jahr sollen sich die Regierungsausgaben bereits auf 15 Milliarden Yuan RMB belaufen. Der subventionierte Kauf von Elektrogeräten soll mindestens fünf Jahre lang weiter betrieben werden. Man geht davon aus, dass auf diese Weise Elektrogeräte im Wert von 500 Milliarden Yuan RMB verkauft werden können.

Ein weiterer Nutznießer der Subventionspolitik der Regierung ist die chinesische Automobilindustrie. Die chinesische Zentralregierung beschloss vor dem Frühlingsfest, im laufenden Jahr fünf Milliarden Yuan RMB bereitzustellen, damit die Bauern ihre alten Autos aussortieren und umweltfreundlichere Neuwagen kaufen können. Die Autofirma Chery sieht die Subventionspolitik der Regierung und die daraus resultierenden Vorteile als hervorragende Entwicklungschance, wie uns Jin Yibo, der Pressesprecher von Chery, sagt:

"Die von uns produzierten Mini-Fahrzeuge eignen sich sowohl für städtische als auch ländliche Gebiete. Zudem verfügen mittlerweile viele Menschen, die aus den Städten wieder in ihre ländliche Heimat zurückkehren, über das nötige Kleingeld. Vielleicht entscheiden sie sich für den Kauf eines Fahrzeugs zum Personen- oder Gütertransport. Das ist eine große Marktchance für uns. Unsere Mini-Fahrzeuge entsprechen genau diesem Bedürfnis."

Das Potential des ländlichen Markts ist sehr groß. Um den Konsum in den ländlichen Gebieten ankurbeln zu können, müssen die Bauern allerdings auch höhere Einkommen erzielen können.

Infolge der globalen Finanzkrise leide Chinas Exportindustrie unter einem Auftragsrückgang, sagt Chen Xiwen, der Verantwortliche der Leitungsgruppe für ländliche Regionen beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas. Viele ländliche Wanderarbeiter hätten daher entlassen werden müssen. Gemäß offiziellen Angaben haben rund 20 Millionen Wanderarbeiter, das entspricht 15 Prozent aller chinesischen Wanderarbeiter, aufgrund der Weltwirtschaftskrise ihre Stelle verloren. Um zu verhindern, dass noch mehr Wanderarbeiter arbeitslos werden, habe die Regierung bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, erklärt Chen Xiwen:

"Unternehmen in Städten oder in den entwickelten Küstengebieten wurden ermutigt, keine oder möglichst wenige Arbeitsplätze abzubauen. Überdies sollen Wanderarbeiter mehr Chancen zur fachlichen Ausbildung erhalten, um ihre Stellenaussichten zu erhöhen. Im Weiteren wollen wir mehr ländliche Wanderarbeiter in öffentlichen Projekten beschäftigen. Die Behörden unterstützen zudem auch Wanderarbeiter, die selbständig tätig sein wollen."

Ein weiterer Punkt des Maßnahmenkatalogs zur Unterstützung der ländlichen Regionen ist die Erhöhung von Subventionen an Bauern, die Saatgut oder Landwirtschaftsmaschinen kaufen. Zudem haben die Behörden die Mindestpreise für den Verkauf von Getreide erhöht.

Mehr und mehr Bauern wissen sich mittlerweile auch selbst zu helfen, indem sie beispielsweise auf modere Kommunikationsmittel wie das Internet zurückgreifen. Einer dieser kreativen Bauern ist Cao Dongzhe aus dem Dorf Hongxing in der Nähe der Industriestadt Shenyang in der Provinz Liaoning. Er benutzt das Internet gezielt, um sich über die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten auf dem internationalen Markt zu informieren. Innovativen Bauern wie Cao Dongzhe ist es gelungen, Produkte wie Reis oder traditionelle chinesische Medizin nach Südkorea, Japan oder Russland zu exportieren. Allein im Jahr 2008 vertrieb Cao Dongzhe auf seiner Webseite landwirtschaftliche Produkte im Wert von über 100 Millionen Yuan RMB.

Übersetzt von: Zhu Qingan
Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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