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Reisen mit gemeinnützigem Hintergrund bei jungen Chinesen hoch im Kurs
  2009-03-03 18:55:30  cri
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M: Im Januar dieses Jahres hat Xiao Guoyu, ein Angestellter einer Transportfirma in Shanghai, mit Freunden eine Reise in die zentralchinesische Provinz Anhui unternommen. Unter anderem besuchte er dabei eine Schule im Dorf Lühucun. Als Geschenk brachte er den Kindern der Schule sieben Computer, die von einer Shanghaier Softwarefirma gesponsert wurden. Trotz ihrer 60 Schüler besaß die Schule bis dahin lediglich zwei Computer. Xiao Guoyu und seine Freunde richteten für die Schüler auch gleich einen Computerraum ein:

"Dieses Mal haben wir den Schülern sieben Computer, Bücher, Utensilien und kleine Geschenke mitgebracht. Wir haben auch mit ihnen zusammen gespielt - was nicht nur uns, sondern auch den Schülern viel Freude bereitet hat. Wir haben unsere Reise mit einer Wohltätigkeitsaktion verbunden. Dies halte ich für sehr sinnvoll."

F: Reisen verbunden mit etwas gemeinnütziger Arbeit stehen bei den jungen Chinesen heute hoch im Kurs. Viele Menschen vertreten die Ansicht, dass Touristen auch zum Umweltschutz oder zur Verbesserung der Infrastruktur an ihrem Ferienort beitragen sollen.

M: Immer mehr junge Menschen wie Studenten und junge Angestellte fühlen sich von dieser gemeinnützigen Art des Reisens angesprochen. Es gibt sogar chinesische Webseiten wie "Shengdihuwai" und "Duobeiyigongjin", die für diese Form des Reisens Werbung machen.

F: Der Shanghaier Xiao Guoyu wurde von der Webseite "Duobeiyigongjin" inspiriert. Der Name dieser Internetseite bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie "Ein Kilogramm mehr tragen". Das Motto dieser Webseite lautet "Liebe sowohl die Natur als auch die Kinder". Waiwai, die Verwalterin der Webseite "Duobeiyigongjin", informiert uns über das Ziel dieser alternativen Reiseform:

"Wir bieten eine einfache und interessante Form des Reisens an. Auf unserer Webseite findet man Informationen über Dorfschulen in verschiedenen Orten. Wir appellieren an die Individualtouristen, den Schülern in solchen Orten etwas Nützliches mitzubringen. Wir freuen uns immer auch, wenn sich die Touristen mit den Kindern abgeben und mit ihnen spielen."

M: Die Webseite "Duobeiyigongjin" wurde im Jahr 2004 von einigen Reiseliebhabern ins Leben gerufen, die während ihren Reisen viele Dorfschulen in schlechtem Zustand angetroffen haben. Sie errichteten diese Webseite, um den Schülern aus eigener Kraft zu helfen und die Bedingungen an diesen Schulen zu verbessern. Immer mehr Reisefans interessieren sich für dieses Angebot. Sie benutzen die Webseite "Duobeiyigongjin" zum Informationsaustausch oder zur Organisation von Reisen und sonstigen Aktivitäten.

F: Die Leute, die sich für diese Kombination aus Reisen und Wohltätigkeit interessieren, sind meistens zwischen 20 und 35 Jahre alt. Sie sind mit viel Leidenschaft bei der Sache. Laut Waiwai haben die Besucher dieser Webseite allein im Jahr 2008 insgesamt 250 Reisen und Spendenanlässe durchgeführt. Mittlerweile findet man auf der Webseite von "Duobeiyigongjin" Hintergrundinformationen über ungefähr 600 Dorfschulen. Die Initiatoren der Webseite wünschen sich, dass jeder Tourist seine Reise mit etwas Nützlichem verbindet. Jedes Jahr reisen über 300 Millionen Chinesen aufs Land. Wenn ein Prozent oder sogar nur 0,1 Prozent dieser Touristen "ein zusätzliches Kilogramm" Reisegepäck trägt, werden sich schon viele Kinder auf dem Lande freuen.

M: Viele Touristen haben sich schon daran gewöhnt, auf ihren Reisen "ein Kilogramm" mehr zu tragen. Die 24-jährige Wang Qian arbeitet in einer Firma in Beijing. Seit 2006 verbindet sie ihre Liebe zum Reisen mit ihrer karitativen Ader. In ihrem Gepäck hat sie immer auch Kleinigkeiten aller Art, die sie an Kinder verschenkt, die sie auf ihrer Reise antrifft:

"Ich habe mir angewöhnt, vor meiner Abreise kleinere Geschenke wie Bücher oder Bleistifte für die Schüler in den Dörfern auf dem Lande einzupacken. Die Kinder freuen sich immer über unsere Mitbringsel. Sie freuen sich auch immer sehr, wenn wir mit ihnen zusammen spielen, ihnen aus Büchern vorlesen oder ihnen Englischunterricht geben. Das macht ihnen sehr viel Spaß."

F: Eine Reise mit einem gemeinnützigen Zweck zu verbinden, erfreut nicht nur die Herzen der Kinder, sondern erfüllt auch die Reisenden selber mit einem Glücksgefühl, meint Xiao Guoyu:

"Es ist ein sehr einfacher Weg, etwas Gemeinnütziges zu tun. Früher habe ich immer gedacht, dass man als normale Person einzig und allein Geld spenden kann. Aber seit ich das Reisen mit einem gemeinnützigen Zweck verbinde, überbringe ich die Hilfsmittel, welche die Kinder dringend benötigen. Die lächelnden Gesichter der Kinder erfüllen mich mit großer Zufriedenheit."

M: Die neue Form des Reisens habe auch zu vielen Freundschaften zwischen den Touristen und den Lehrern sowie Schülern in den Dörfern geführt, erzählt uns Waiwai:

"Ein Sprichwort besagt, dass man einen bestimmten Ort aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit aufsucht, sich letztendlich aber aufgrund der Begegnungen mit den dortigen Menschen an diesen Ort erinnert. Der Austausch mit den Menschen vor Ort hilft uns, das Leben an unserem Reiseziel besser zu verstehen. Dank unserer Webseite haben schon viele Touristen mit den Dorfschulen Kontakt aufgenommen und sich mit den Schülern angefreundet. Die Touristen werden die Schüler in einigen Jahren wieder besuchen und ihnen langfristig helfen. Viele Touristen arbeiten zeitweise auch als freiwillige Lehrer an diesen Schulen."

F: Das Reisen mit einem gemeinnützigen Hintergrund erfreut sich bei einer wachsenden Zahl junger Chinesen immer größerer Beliebtheit. Es bringt nicht nur den Kindern in den ländlichen Gebieten viel Freude, sondern auch den Reisenden selbst.

Moderatoren: Lü Xiqian, Xu Wei

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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