Immer mehr Menschen interessieren sich für das Erlernen der chinesischen Sprache. Weltweit sind es mittlerweile insgesamt bereits ungefähr 40 Millionen, die mit unterschiedlichen Methoden Chinesisch studieren. Eine gute Möglichkeit, Chinesisch zu lernen und gleichzeitig Freunde in China kennen zu lernen, bieten die Konfuzius-Institute im Ausland. Mehr über diese Lernmethode erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Das Ziel des Konfuzius-Instituts, das nach dem weltberühmten chinesischen Philosophen Konfuzius benannt ist, ist es, die chinesische Sprache und die vielfältige Kultur Chinas auf der ganzen Welt bekannter zu machen. Neben Sprachkursen bietet das Konfuzius-Institut eine ganze Reihe kultureller Aktivitäten an.
Seit Errichtung seines ersten Ablegers in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul im Jahr 2004 hat sich das Konfuzius-Institut weltweit rasant entwickelt, wie uns Liu Yandong, die Vorsitzende des Instituts und zugleich Mitglied des chinesischen Staatsrats, erzählt:
"Momentan gibt es weltweit bereits 249 Konfuzius-Institute in 78 Ländern und Gebieten. Alle diese Institute orientieren sich nach den örtlichen Begebenheiten und bieten ein flexibles sowie vielfältiges Unterrichtsprogramm an. Für Grund-, Mittel- und Hochschulen sowie für Unternehmen werden in den Instituten über 6.000 Kurse angeboten. Die Zahl der registrierten Sprachstudenten beträgt weltweit schon 130.000. An unseren vielfältigen kulturellen Austauschaktivitäten haben zudem schon über 1,4 Millionen Lernende teilgenommen."
Das Konfuzius-Institut arbeitet eng mit seinen ausländischen Partnern zusammen. Hochschulen, die engen Kontakt mit China pflegen und ein starkes Interesse am Chinesischunterricht haben, oder ausländische Organisationen, die mit dem Konfuzius-Institut zusammenarbeiten wollen, können eine Bewerbung an den Hauptsitz des Bildungsinstituts in China schicken. Nach der erfolgreichen Bewerbung bietet das Konfuzius-Institut schließlich Chinesisch-Lehrer und Lehrmaterial zum Erlernen der chinesischen Sprache an. Einer Statistik zufolge wurde von chinesischer und ausländischer Seite allein im Vorjahr insgesamt über 100 Millionen US-Dollar ins Konfuzius-Institut investiert.
Im Verlauf der weltweiten Verbreitung des Konfuzius-Instituts haben sich lokale Eigenschaften herausgebildet. So bietet beispielsweise das Konfuzius-Institut in der usbekischen Hauptstadt Taschkent vor allem Sprachkurse für Leute aus den Bereichen Industrie, Handel und Diplomatie an. Das Konfuzius-Institut in London wiederum pflegt engen Kontakt mit den lokalen Finanz- und Wirtschaftskreisen, was es sehr attraktiv für Führungskräfte aus Großunternehmen macht, die Chinesisch lernen wollen oder müssen. Neben dem auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmten Sprachunterricht bieten die Konfuzius-Institute weltweit eine ganze Reihe von einheitlichen Kursen und Aktivitäten über die chinesische Kultur an.
Rund hundert chinesische Universitäten haben sich schon an den Kooperationsprojekten zur Gründung von Konfuzius-Instituten im Ausland beteiligt. Einer der bekanntesten Kooperationspartner ist die renommierte chinesische Volksuniversität in Beijing. Zusammen mit ihren ausländischen Partnern hat sie bereits acht Konfuzius-Institute im Ausland gegründet. Chen Yulu, der stellvertretende Rektor der Volksuniversität, definiert die Aufgabe seiner Universität folgendermaßen:
"Unsere Hauptaufgabe ist es, Lehrkräfte für den Chinesischunterricht ins Ausland zu entsenden. Daneben bieten wir auch Lehrer im Fach chinesische Kultur an."
Die Konfuzius-Institute im Ausland spielen bei der Verbreitung der chinesischen Kultur eine ganz zentrale Rolle. Im Jahr 2008 beispielsweise führte das Konfuzius-Institut im schottischen Edinburgh eine zehn Monate dauernde Veranstaltung mit dem Titel „China-Jahr" durch. Knapp 20.000 Menschen nahmen am bunten Veranstaltungsprogramm in der schottischen Hauptstadt teil. Das Konfuzius-Institut in der englischen Industriestadt Manchester veranstaltete noch vor der Austragung der Olympischen Spiele in Beijing eine spezielle "China-Woche". Anlässlich dieser einwöchigen Veranstaltung sagte Professor Alistair Ulph, der stellvertretende Rektor der Universität Manchester, das Konfuzius-Institut sei nicht nur ein Ort zur Vermittlung der chinesischen Sprache, sondern auch ein wichtiges „Schaufenster" für Ausländer, um einen näheren Blick auf China zu erhalten.
Das Konfuzius-Institut sei bemüht, so der stellvertretende Generalsekretär Ma Jianfei, die Bedürfnisse der wachsenden Zahl Chinesischlernenden auf der ganzen Welt gerecht zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, habe das Konfuzius-Institut mit der Übersetzung seines Lehrmaterials in die 40 meist gesprochenen Sprachen der Welt begonnen, erklärt Ma Jianfei:
"Wir orientieren uns nach den Sitten und Bräuchen der verschiedenen Länder, Sprachen und Kulturen, um spezifisches Lehrmaterial und Nachschlagewerke in allen Sprachen zu entwickeln. Überdies planen wir, die fünf chinesischen Klassiker Shi, Shu, Li, Yi und Chun Qiu, in mehrere Sprachen zu übersetzen, da diese alten Quellen der chinesischen Kultur auch im Ausland sehr gefragt sind."
Gesprochen von: Qiu Jing
Übersetzt von: Liu Xinyue