Die chinesische Fußballnationalmannschaft der Frauen hat ihren ersten Ernstkampf in diesem Jahr mit Bravour bestanden. Das mit jungen Spielerinnen gespickte Team gewann das elfte Vierländerturnier in der südchinesischen Metropole Guangzhou mit drei eindrücklichen Siegen gegen Finnland, Neuseeland und Südkorea ohne ein einziges Gegentor zu erhalten.
Nach dem frühen Ausscheiden an den Olympischen Spielen in Beijing haben viele erfahrene Spielerinnen ihre aktive Laufbahn beendet. Das internationale Turnier in Guangzhou war daher eine erste Standortbestimmung für die junge chinesische Nationalmannschaft im Hinblick auf die Asienmeisterschaft im nächsten Jahr. Die drei erstqualifizierten Teams sind für die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland qualifiziert.
Für Kapitän Bi Yan war das Turnier in Guangzhou für die junge Mannschaft eine gute Gelegenheit zur Standortbestimmung und zum Sammeln von Erfahrungen:
"Man kann durchaus sagen, dass die Testspiele ihren Zweck erfüllt haben. Wir haben viele neue Spielerinnen in die Mannschaft integriert. Für unsere junge Mannschaft war dieses Turnier sehr wichtig. Die jungen Spielerinnen konnten dadurch wichtige Erfahrungen sammeln. Mit dem Turniersieg sind wir natürlich auch sehr zufrieden."
Ein Hauptproblem der neuen chinesischen Frauen-Fußballnationalmannschaft ist nach wie vor der Mangel an internationaler Erfahrung. In mehreren Szenen konnte man sehen, dass die jungen Spielerinnen unter Druck oft noch zu viele leichte Fehler begehen und nicht abgebrüht genug agieren. Eine positive Ausnahme hierbei bildete die Innenverteidigerin Yuan Fan. Die 22-Jährige dirigierte die Abwehr in der Manier eines Routiniers. Unter ihrer Führung kassierte die Mannschaft in drei Spielen kein einziges Gegentor. Abwehrchefin Yuan Fan sieht im jugendlichen Alter der Mannschaft interessanterweise eher einen Vorteil:
"Wir haben in letzter Zeit fast täglich zusammen trainiert. Deshalb verstehen wir uns auch schon nahezu blind miteinander. Da es auch keinen großen Altersunterschied innerhalb der Mannschaft gibt, klappt auch die Kommunikation sehr gut."
Für Trainer Shang Ruihua ist die Abwehr der Schlüssel zum Erfolg. Mit den Leistungen der jungen Verteidigerinnen – besonders mit jenen, die bereits an den Olympischen Spielen im Einsatz gestanden haben – zeigt er sich sehr zufrieden. Man müsse den jungen Spielerinnen einfach genügend Einsatzzeit geben. Auf diese Weise würden sie sich rasch weiterentwickeln, sagt der Trainer der Nationalmannschaft, Shang Ruihua:
"Wir haben eine sehr gute Torhüterin. Auch Weng Xinzhi ist eine hervorragende Spielerin. Yuan Fan konnte jetzt schon mehrmals wertvolle Erfahrungen sammeln. Sie hat ebenfalls große Fortschritte gemacht."
Ein langfristiges Ziel habe er noch gar nicht definiert, erklärt Shang Ruihua. Zuerst gehe es darum, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen und sich seriös auf die Qualifikation zur Weltmeisterschaft im Jahr 2011 im nächsten Jahr vorzubereiten:
"Wir wollen in diesem Jahr eine gute Basis schaffen. Danach werden wir einige Testspiele in Europa bestreiten. Ich hoffe natürlich, dass wir gegen einige starke Teams antreten können. Nur solche Spiele bringen uns weiter."
Etwas Kopfzerbrechen bereitet Trainer Shang Ruihua der Sturm, muss er doch seine treffsicherste Angreiferin Han Duan ersetzen, die neu in der amerikanischen Profiliga auf Torjagd gehen wird. Han Duans Weggang ist zweifellos eine Schwächung für die junge Mannschaft, wird aber gleichzeitig anderen Stürmerinnen die Chance eröffnen, sich zu profilieren.
Für Han Duan geht mit ihrem Wechsel in die US-Profiliga ein Traum in Erfüllung. Sie wolle in den USA soviel wie möglich lernen, um die chinesische Frauen-Fußballnationalmannschaft in naher Zukunft wieder zu verstärken:
"Das ist eine sehr gute Chance für mich. Ich bin sehr froh darüber und werde alles dafür tun, mich durchzusetzen. Ich will dort mein bestes zeigen."
Verfasst von: Lin Chen
Bearbeitet von: Kong Jie
Übersetzt von: Kong Jie
Gesprochen von: Zhang Chen