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Wann wird China auch im Profisport zu einer Fahrradnation?
  2009-02-07 18:41:27  cri
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Im Januar 2008 fanden in Beijing die Bahnradweltmeisterschaften des internationalen Radsportverbands UCI statt. Obwohl die Fahrradnation China seine besten Athleten an den Start schickte, reichte es für das Gastgeberland nur zu fünf Silber- und einer Bronzemedaille. China ist schon lange als "Reich des Fahrrads" bekannt. Angesichts des gewaltigen Potentials stellt sich unweigerlich die Frage, warum chinesische Radfahrer an internationalen Rennen eigentlich noch nie triumphieren konnten? Die Antwort auf diese Frage erfahren Sie in den nächsten Minuten.

Gemäß der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua gibt es im China 600 Millionen Fahrräder und rund 450 Millionen Radfahrer. China belegt sowohl bei der Produktions- und Absatzmenge als auch beim Export von Drahteseln weltweit den ersten Rang. Diese eindrücklichen Zahlen erwecken unweigerlich den Anschein, dass die Chinesen ein Fahrrad verrücktes Volk sind. Die Resultate im Spitzensport sprechen allerdings eine andere Sprache. Noch nie hat ein chinesischer Radprofi Gold an Olympischen Spielen geholt. Am prestigeträchtigsten Radrennen der Welt, der Tour de France, hat sogar noch überhaupt nie ein Chinese teilgenommen. Warum es die Fahrradnation China bisher nicht geschafft hat, auch im Radsport erfolgreiche Athleten hervorzubringen, versucht uns Jiang Guofeng zu erklären. Der Präsident des chinesischen Radsportverbands warnt davor, die Zahl der Fahrradfahrer mit sportlichen Höchstleistungen gleichzusetzen:

"Eine Fahrradnation zu sein, bedeutet nur, dass es in China sehr viele Radfahrer gibt. Meiner Meinung nach gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der Radfahrer in einem Land und seinem sportlichen Niveau im Profiradsport. Für die Chinesen ist das Fahrrad lediglich ein Verkehrsmittel, und kein Sportgerät. Daher ist China im Radsport viel schwächer, als man aufgrund seiner hohen Anzahl Fahrradfahrer gemeinhin vermutet."

Das Radfahren als Sport erfordere viel mehr Schnellkraft und Ausdauer als das gewöhnliche Fahrradfahren. Chinesen, welche das Fahrrad nur als Verkehrsmittel betrachten, würde es an genau diesen Voraussetzungen fehlen, erklärt der Präsident des chinesischen Radsportverbands, Jiang Guofeng. Zudem sei ein Rennfahrrad ganz anders gebaut als ein gewöhnliches Fahrrad. In einem Radrennen komme es auf die Geschwindigkeit an, weshalb etwa die Bremsvorrichtung des Rennrads völlig anders konzipiert sei als bei einem herkömmlichen Straßenrad, so Jiang Guofeng weiter.

Ein anderer wesentlicher Unterschied zwischen einem Rennrad und einem normalen Fahrrad ist der Preis. Ein herkömmlicher Drahtesel kostet zwischen 200 bis 300 Yuan RMB. Für ein Rennrad hingegen muss man viel mehr berappen. Für den Amateurfahrer Gu Junlin ist der hohe Preis der Hauptgrund, warum sich der Radsport in China nur schwer entfalten kann:

"Der Radrennsport ist eine sehr teure Sportart. China ist nur ein Entwicklungsland. Ein Rennrad kostet hier schnell einmal einige zehntausend Yuan RMB. Die meisten Chinesen können sich das einfach nicht leisten."

Die mangelnden Regelkenntnisse sind ein anderer Grund für das Schattendasein, das der Radsport im Fahrradparadies China noch immer fristet. So mussten die Kommentatoren den Zuschauern an den Bahnradweltmeisterschaften des internationalen Radsportverbands UCI in Beijing immer wieder die Rennregeln über die Lautsprecher erklären, da nur wenige im Stadion etwas mit Fachbegriffen wie "Madison", "Keirin", "Verfolgungsrennen" oder "Sprint" anfangen konnten.

An Maßnahmen zur Popularisierung des Radsports fehlt es in China nicht, wie uns der Präsident des chinesischen Radsportverbands, Jiang Guofeng, versichert:

"Wir haben in China schon einige Rennen veranstaltet, von denen die meisten eng mit dem Breitensport verbunden waren. Radrennen gibt es mittlerweile schon in 100 chinesischen Städten – teilweise schon seit 14 Jahren. Überdies veranstalten wir jedes Jahr noch fünf nationale Radrennen, darunter auch Amateurrennen. Auf diese Weise wollen wir den Radsport in China populärer machen."

Laut Jiang Guofeng wird der chinesische Radsportverband in diesem Jahr eine Radrennliga für Amateure ins Leben rufen. Die Radrennliga soll aus acht bis zehn Rennen bestehen. Um die Liga sowohl für die Fahrer als auch für die Zuschauer spannender zu machen, ist ein Auf- und Abstiegssystem geplant. Die Planer dieser Radrennliga sind zuversichtlich, dass der Radsport in China auf diese Weise in kurzer Zeit einen regelrechten Boom erleben wird. Ähnlich sieht es Shen Jinkang, der Cheftrainer der Hongkonger Radauswahlmannschaft. Er prophezeit dem chinesischen Radsport eine große Zukunft:

"Eine Amateur-Liga würde den Radsport mit Bestimmtheit attraktiver machen und mehr Fahrer anlocken. Im Moment gibt es in China nur ein dreistufiges Ausbildungssystem: die Sportschule, die Auswahlmannschaft der Provinz und die Nationalmannschaft. Bald wird China ein Ausbildungsmodell haben, wie es bereits in vielen westlichen Ländern existiert. Ich bin überzeugt, dass der Radsport in China eine große Zukunft haben wird."

Verfasst von:Zhang Xiaoxiao

Bearbeitet von:Kong Jie

Übersetzt von: Kong Jie

Gesprochen von: Zhu Liwen

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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