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Die Residenz der Familie Zhang in Shengyang
  2007-11-20 17:28:12  cri
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Shenyang, die Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Liaoning, hat zwei bekannte Sehenswürdigkeiten: die eine ist der Kaiserpalast, die andere die Residenz der Familie Zhang.

Die Familie Zhang, Besitzer des Wohnhofes, hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts großen Einfluss auf die chinesische Geschichte.

Die Revolution von 1911 brachte die Qing-Dynastie zum Sturz und führte letztendlich zur Gründung der Republik China. Die ersten Jahre der Republik waren allerdings von Kriegswirren und Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Militärmachthabern geprägt. Zhang Zuolin, ein etwas untersetzter Mann, war der wahre Machthaber in Nordostchina. Er wurde in einer armen Familie in Liaoning geboren und hatte als Verkäufer gearbeitet, bevor er schließlich Soldat wurde. In der Armee arbeitete sich Zhang fleißig hoch, bis er schließlich die Macht übernehmen konnte. Zhang ließ 1914 einen prächtigen Wohnhof für seine Familie bauen. Nach seinem Tod 1928 baute sein ältester Sohn, Zhang Xueliang, den Hof weiter aus. Aufgrund der Invasion japanischer Truppen wurde der Ausbau im Jahre 1933 eingestellt. Über die Geschichte des Hofes erzählt uns unsere Reiseleiterin Wang Jiajia.

"Der Hof erstrahlte in den ersten Jahren, also zwischen 1914 und 1916, im Stile einer Residenz der Mandschu-Fürsten. Da Zhang Zuolin immer mehr Macht bekam und immer größeren Einfluss in Nordchina ausüben konnte, ließ er den Hof ausbauen. Inzwischen errichtete man zwei Gebäude im westlichen Stil neben dem ursprünglichen Hof. Eines der beiden westlichen Gebäude ist 37 Meter hoch und war damals eines der höchsten Bauwerke in Shenyang."

Zhang Zuolin erlag 1928 seinen schweren Verletzungen, die durch einen Bombenanschlag verursacht wurden, der auf den Zug, mit dem er von Beijing nach Shenyang fuhr, verübt wurde. Sein Sohn Zhang Xueliang folgte in der Rangfolge nach und setzte das Ausbauprojekt an dem Familienanwesen fort.

Als erstes besuchen wir den ältesten Teil des 36.000 Quadratmeter großen Komplexes, den im traditionellen Stil gebauten Wohnhof. Dazu sagt unsere Reiseleiterin Wang Jiajia:

"An vielen Orten in diesem Hof kann man Löwen als Motiv für Steinschnitzereien sehen. Löwen wurden von den Herrschern damals als ein Symbol für Kraft und Macht betrachtet. Auch Pferde kommen oft als Motive für solche Schnitzereien vor. Das Pferd symbolisiert in der chinesischen Kultur den Kampfgeist."

Hinter dem Büro des Machthabers ist der Wohnhof für seine Frauen und Kinder angebracht. Die Zimmer standen jedoch nach dem Tod Zhang Zuolins längere Zeit leer, weil sein Sohn größeres Interesse für westliche Architektur hatte. Manche der Häuser in dem Komplex wurden sogar von europäischen Architekten entworfen. So wurde ein westliches Gebäude von einer holländischen Firma errichtet. Und die Ziegel für das Gebäude führte man ausschließlich aus Frankreich ein.

An den Hof angeschlossen ist ein Banken- und Geldmuseum. Das Museum war in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine Bank - die Frontier Bank. Ende 2006 wurde das Gebäude zum Banken- und Geldmuseum umgewandelt. Über die Geschichte der Frontier Bank erzählt der Kurator des Museums, Liu Changjiang:

"Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete man die Frontier Bank als eine Kreditanstalt, um den Aufbau in den Grenzgebieten, vor allem in Nordostchina, finanziell zu unterstützen. Im Jahre 1920 nahm die Bank ihren Betrieb auf. Seit 1924 gehörte die Bank quasi Zhang Zuolin und seinem Sohn, da die beiden etwa 95 Prozent der Aktien besaßen."

Die Frontier Bank war in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Erfolgsstory in Finanzkreisen. Nach den Ereignissen vom 18. September 1931 verlor die Familie Zhang jedoch die Kontrolle über die Bank an die Japaner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude der Frontier Bank als Bürohaus benutzt, bis man Ende 2005 beschloss, das Gebäude zu einem Finanzmuseum umzubauen. Im Dezember 2006 öffnete das Museum seine Pforten.

Reisetips:

Die Residenz und das Finanzmuseum sind zwischen 8.00 Uhr und 17.30 geöffnet. Die Eintrittskarte kostet umgerechnet fünf Euro. Wer nur das Finanzmuseum besichtigen möchte, zahlt lediglich drei Euro Eintritt. Innerhalb der Residenz ist fotografieren verboten. Für den Rundgang durch den Wohnhof der Familie Zhang sollte man mindestens eine Stunde einplanen. Die Besichtigung im angeschlossenen Finanzmuseum dauert gut eineinhalb Stunden.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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