Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Dokkarzong - Shangri-las Altstadt im silbernen Mondschein
  2007-12-04 16:14:48  cri
Seite Drucken    

Es ist ein ruhiger Nachmittag. Der goldene Sonnenschein fällt auf den holprigen Steinpfad in der Altstadt Dokkarzong. Aus einem Haus dringt eine herzergreifende Saxophon-Melodie. Wir folgen der Musik und stehen plötzlich in einer Bar. Adu, der Bar-Besitzer, ist ungefähr 40 Jahre alt. Die Melodie, die wir eben gehört haben, heißt "Schönes Shangri-la", es ist sein Lieblingslied. Die Landschaft, die mit dieser Melodie besungen wird, die Region Shangri-la, habe ihn seit einer Reise vor einigen Jahren nicht mehr losgelassen. Daher habe er sich entschieden, in den Südwesten Chinas, nach Shangri-la, umzusiedeln:

"Anfang 2003 bin ich in die Region Shangri-la gereist. Wir sind einen ganzen Monat hier geblieben. Diese Ortschaft hat mich fasziniert. Im Anschluss an diesen Urlaub habe ich nach einem Ferienhaus gesucht. Ich wollte, dass wir jedes Jahr hier in Shangri-la Urlaub machen können. Nach unserer Rückkehr nach Beijing habe ich immer wieder an dieses Fleckchen Erde gedacht und dann habe ich mich endlich dazu entschieden, hierher umzuziehen. So bin ich zu dieser Bar gekommen."

Bevor Adu ins Shangri-la-Gebiet gezogen ist, hat er im südwestchinesischen Chengdu als Polizist gearbeitet. Danach war er Musiker in Beijing. Als Musiker sei er viel herumgekommen, er habe viele Orte gesehen. Shangri-la sei der einzige Ort gewesen, dessen Landschaft ihn so tief fasziniert habe. Nie zuvor hatte er mit dem Gedanken gespielt, aus Beijing wegzuziehen. Adus Bar heißt Ana-Brennerei, weil Ana im Tibetischen Alkohol bedeutet und das Haus, in dem die Bar ist, früher eine Brennerei war.

Shangri-la ist eine Region in Südwestchina, hier findet der Besucher eine malerische Landschaft und eine einzigartige Kultur vor. In der Region Shangri-la leben viele Tibeter.

Wir haben in Shangri-la sehr viele gastfreundliche Menschen getroffen. Einige von ihnen sind wie Adu erst vor einiger Zeit hierher gezogen, andere leben seit Generationen in dieser Region. Luosang Yangjin ist eine Tibeterin, die wir in Shangri-la kennen lernten.

Sie hat in Beijing studiert und im Anschluss daran auch einige Jahre dort gearbeitet. Dann kehrte sie in ihre Heimat zurück und eröffnete ein Gasthaus. Das Haus, in dem sich das Gasthaus befindet, ist 300 Jahre alt.

Luosang Yangjin öffnet die schwere Haustür und führt uns in ihre Herberge. Von außen wirkt das Haus alt und würdevoll, alle Zimmer sind aber sehr modern, liebevoll und bequem ausgestattet.

"Das Haus ist 300 Jahre alt. Wir haben ein Jahr gebraucht, um das Haus zu renovieren und alle Zimmer auszustatten. Wir haben sehr darauf geachtet, den traditionellen Stil des Hauses zu erhalten. Dieses Haus steht an der alten Tee-Straße. In der Nähe gab es früher eine Tofu-Herstellung und einen Schuster. Zur Blütezeit der Tee-Straße war hier einiges los. Das Haus liegt ja auch sehr zentral. Es war ein Treffpunkt von Händlern und Lastenträgern."

Die Tee-Straße, die die Gasthaus-Besitzerin eben erwähnt hat, war eine Handelsstraße, die im siebten Jahrhundert entstand. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war sie eine wichtige Verbindung zwischen dem südwestlichen Teil des Landes und Tibet. Die Händler tauschten Tee aus Sichuan gegen Pferde und Heilkräuter aus Tibet. Die Waren wurden auf Pferden transportiert. Daher nennt man die Straße auch die Tee- und Pferde-Straße. Die Straße führte später immer weiter über die Grenze hinaus bis nach Nepal und Indien. Während des Zweiten Weltkrieges gelangten dringend benötigte Waffen auf diesem Wege nach Südostasien.

Thomas Blake und seine Freunde kommen aus Australien. Sie haben sich in Luosang Yangjins Herberge sehr wohl gefühlt:

"Wir sind seit zwei Tagen hier und haben schon einiges angesehen. Wir waren auf dem Hügel des Schusters und in der Altstadt. Natürlich haben wir auch die lokale Küche probiert. Und wir sind von dieser zauberhaften Landschaft vollkommen fasziniert. Dieses Gasthaus ist sehr schön. Wir haben auch schon in anderen Herbergen gewohnt. Aber diese hier gefällt uns am besten. Es ist zwar ein altes Gebäude, aber die Innenausstattung ist neu und stilvoll. Ich bin überzeugt, dass man sich hier bei der Renovierung und bei der Ausstattung sehr viel Mühe gegeben hat."

Die Bar von Adu und die Herberge von Luosang Yangjin befinden sich in der Altstadt Dokkarzong. Dokkarzong blickt auf eine etwa 1.400-jährige Geschichte zurück, es ist wohl die älteste Gemeinde in der Region Shangri-la. Die Straßen, die nicht geteert sind, sondern noch aus großen Steinplatten bestehen, führen vom Zentrum aus sternförmig in alle Himmelsrichtungen. Fast alle Häuser in Dokkarzong sind im tibetischen Stil gebaut. Es sind Steinhäuser. Ihre Außenwände sind weiß getüncht. Im Sonnenschein wirken diese Häuser daher strahlend hell. Wenn der Mondschein auf die Altstadt fällt, wirkt diese Szene dann sehr romantisch.

Zhao Jianlin kennt sich in der Altstadt gut aus. Er erzählt uns Dokkarzongs Geschichte:

"Dokkar heißt auf Tibetisch Festung. Früher gab es in der Mitte der Stadt einen niedrigen Hügel, auf dem eine Festung aus Steinen errichtet wurde. Bei einem Notfall, beispielsweise wenn Hochwasser drohte, schlugen die Wächter in der Festung Alarm. Alle Einwohner wurden dadurch informiert und kamen aus ihren Häusern gerannt, um anderen zu helfen oder die Flut einzudämmen. Dokkarzong ist die älteste Siedlung im Shangri-la-Gebiet, sie liegt im Zentrum der Region."

Heute leben in der 1.400 Jahre alten Alstadt mehr als 1.000 Familien, die meisten von ihnen sind Tibeter. Dokkarzong ist daher sehr von der tibetischen Kultur geprägt.

Da die Ortschaft nahe an der südwestlichen Landesgrenze Chinas liegt, machen sich aber vor allem in der Küche schon die Einflüsse der Nachbarländer Nepal und Indien bemerkbar. Im Restaurant Arro Khampa zum Beispiel kann man nicht nur die tibetische Küche genießen. Hier werden dem Gast auch nepalesische und indische Gerichte serviert.

Schon die Bedienung im Restaurant versucht, den Kunden das tibetische Flair möglichst authentisch nahe zu bringen. Daher untermalt sie das köstliche Mahl mit einem tibetischen Lied:

Der Chefkoch des Restaurants heißt Bhaskar Uday, er stammt aus Nepal. Ihm gefällt die Arbeit in der Region Shangri-la:

"Ich arbeite seit eineinhalb Jahren hier. Bevor ich nach Shangri-la kam, habe ich bereits die Provinzen Gansu, Qinghai und Sichuan besucht. Nun bin ich der Chefkoch von Arro Khampa. Shangri-la hat mir sehr gut gefallen. Es ist hier so ähnlich wie in meiner Heimat, denn Shangri-la liegt wie Nepal auf einer Hochebene."

Abends lädt die historische Stadt Dokkarzong zu Erkundungen ein. Auf dem Platz am Fuß des Sifang-Turms, übersetzt heißt das Turm der Vier-Seiten, tanzen Einheimische zu tibetischer Musik. Der Turm bildet exakt den Mittelpunkt der Gemeinde, für die Einheimischen ist der Platz davor ein wichtiger Treffpunkt.

Reisetipps:

Man kann von Kunming, der Provinzhauptstadt Yunnans, nach Shangri-la fliegen. Der Flug dauert eine Stunde.

Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und Juli sowie von September bis Oktober. Ab Oktober können sehr kalte Temperaturen in der Region herrschen.

Wer körperlich nicht so fit ist, kann aufgrund der Hochlage eventuell ein beklemmendes Gefühl in der Brust spüren oder ein wenig kurzatmig sein.

Ideale Reisesouvenirs sind tibetische Trachten und Holzschüsseln.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China