Die Lehranstalt Yuelu liegt am Fuß des Yuelu-Gebirges in der zentralchinesischen Provinz Hunan. Die 21.000 Quadratmeter große Bildungsstätte wurde im Jahre 976 gegründet. Die meisten Gebäude, die wir heute sehen, stammen aus der Ming- und Qing-Dynastie vor rund 500 Jahren. Früher wurde in dieser Bildungsanstalt nicht nur die Lehre des Konfuzius vermittelt, sondern auch wichtige Bücher aufbewahrt und Opferzeremonien für Konfuzius veranstaltet.

Am Haupteingang der Lehranstalt macht uns unsere Reiseleiterin Zheng Xin auf zwei Torpfeiler aus Marmor aufmerksam:

"Die Zentralachse führt uns nun an den Haupteingang der Bildungsanstalt. Sehen Sie die zwei Torpfeiler an beiden Seiten des Eingangs? Sie stammen aus der Song-Dynastie. Die Vorderseiten der Pfeiler sind mit drei Löwen versehen, die mit einem Ball spielen. Dieses Motiv symbolisiert den Frieden und die Stabilität. Das Motiv auf der Rückseite stellt einen Fasan mit Hibiskus dar. Auf den Pfeilern sind auch noch Pflaumenblumen, Orchideen, Bambus, Lotus und Silberreiher zu erkennen. Alle diese Pflanzen und Tiere sind Symbole für den edlen Charakter der gebildeten Menschen im chinesischen Altertum."

Wir fahren durch den Haupteingang sowie den zweiten Eingang und erreichen die Aula der Lehranstalt. Die Aula liegt in der Mitte der Anlage. Auf dem Podium stehen zwei Stühle, die für die Lehrer vorgesehen waren. Gerne wird die Geschichte über den Vortrag von Zhu Xi und Zhang Shi in der Song-Dynastie vor mehr als 800 Jahren erzählt. Der Vortrag der beiden Philosophen wurde von mehreren tausend Menschen aus dem ganzen Land besucht. Während die beiden Gelehrten ihren Vortrag hielten, mussten die Schüler auf dem Boden sitzen. Stühle wurden ihnen verwehrt. Dadurch sollten sie ihren Respekt gegenüber den Lehrern zum Ausdruck bringen.

Wir verlassen nun die Aula und begeben uns zum Yushu-Turm. Bei diesem Turm handelt es sich um die Bibliothek der Lehranstalt. Dazu die Reisebegleiterin Zheng Xin:

"Der Yushu-Turm wurde im Jahre 999 gebaut. Leider wurde er zusammen mit den darin aufbewahrten Dokumenten und Büchern während eines Bombardements durch die japanische Luftwaffe im Jahr 1938 zerstört. Erst im Jahr 1986 wurde der Turm wieder aufgebaut. Heute beherbergt er die Bibliothek für alte Bücher der Universität Hunan."

Im Yushu-Turm werden mehr als 50.000 Bücher aufbewahrt. Als Bibliothek der Universität Hunan ist er für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Da die meisten Gebäude im Altertum Chinas aus Holz konstruiert wurden, musste jeder Architekt an den Brandschutz denken. Aus diesem Grund befindet sich vor dem Turm ein großer Teich. Im Brandfall hätte er ausreichend Wasser geliefert, um das Feuer zu löschen. Die einzelnen Zimmer werden durch hohe Mauern voneinander getrennt, damit sich das Feuer nicht ausbreiten kann. Das Dach wurde zudem mit Fabeltieren versehen, die den Turm vor einem Feuer bewahren sollen, wie uns Zhan Jun, ein Student der Hunan-Universität, erklärt:

"Das Dach wird oft mit zwei Fabeltieren versehen. Das Fabeltier soll den neunten Sohn des Drachens darstellen. Es steht auf dem Dach, da es gerne Feuer frisst. Sie können auf dem Dach auch ein Schwert sehen. Leider nagt das Fabeltier auch gerne am Holz. Das kleine Schwert soll das Fabeltier davon abhalten, Holz zu fressen."

Baiquanxuan ist ein kleiner Garten mit einem Pavillon, der an einem kleinen See liegt. Im Garten wachsen Ginkgo- und Kampferbäume. Einige dieser Bäume sind über 1.000 Jahre alt.

Wer sich für Kalligraphie interessiert, kann den Stelenwald besichtigen. Dazu unser Reiseleiter Deng Hongpo:

"Es wurden hier viele Stelen errichtet, weil man vor allem die Geschichte der Lehranstalt bewahren wollte. Dank den Inschriften auf den Stelen weiß man heute mehr über die Regeln und Vorschriften der Bildungsstätte in den vergangenen Jahrhunderten. Außerdem handelt es sich bei den Texten auf den Stelen um wertvolle Werke der chinesischen Kalligraphie."