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Sanhe, kleine Stadt mit großer Geschichte
  2007-07-03 17:03:27  cri
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Die Provinz Anhui liegt im nordwestlichen Ost-China. Sie erstreckt sich über die Flussbecken vom Huaihe und vom Yangtze.

In Anhui liegt der Geburtsort des ersten chinesischen Kaisers der Ming-Dynastie. Kaiser Zhu Yuanzhang war Mitglied der Rebellen vom weißen Lotus, die den Kaiserthron von den Mongolen eroberten. Kaiser Zhu Yuanzhang gelang es während seiner Regierungszeit, das riesige Land China unter seiner Herrschaft zu einen. Unser Besuch in der Provinz Anhui führt uns heute in die kleine Stadt Sanhe.

Die kleine Stadt Sanhe in der Provinz Anhui liegt eine knappe Autostunde von der Provinzhauptstadt Hefei entfernt am Weg zum Gelben Gebirge Huangshan. Sanghe wird von den Flüssen Fengle, Hangbu und dem Kleinen Süd Fluss eingerahmt. Über die Flüsse heißt es, zur Zeit des aufrechten Bao Gong war ihr Wasser so klar und rein wie die Seelen der Einwohner der Stadt Lu. Vom Alten Fluss heißt es, er fließe aus der Vergangenheit in die Gegenwart.

Sanhe liegt auf einer Sandbank, die sich im Laufe der Zeit am Chaohu-See und zwischen den Flüssen gebildet hat. Diese besondere Lage ergibt eine einzigartige Stadtanlage:

"Aus der Vogelperspektive betrachtet, sieht der Plan von Sanhe wie eine Schildkröte aus."

Sanhe ist eine alte Stadt. Sie kann auf eine mehr als 2.550-jährige Geschichte zurückblicken. Im Laufe der Jahre hat die Stadt mehrfach ihren Namen gewechselt.

"Sanhe wurde früher Quezhu genannt. Erst in der Mitte der Ming-Dynastie wurde die Ortschaft in Sanhe umbenannt. Der alte Name bedeutet, dass auf der Sandbank im Fluss viele wilde Wasservögel leben. Und der jetzige Name bedeutet, dass die Ortschaft von drei Flüssen umgeben ist."

Eine Stadt mit soviel Wasser muss Brücken haben, es geht gar nicht anders. In Sanhe gehören die vielen Brücken zum Stadtbild und zu den altertümlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine neben der anderen überspannen die Brücken die Flüsse. Jede dieser Brücken hat einen Namen, eine heißt zum Beispiel Natur-Brücke, eine andere Drei-Länder-Brücke. Sie alle verbinden das alte und das neue Sanhe, das durch den alten Hangbu Kanal in zwei Teile geteilt wird.

Die alten Straßen in Sanhe sind nach einem genauen Plan angelegt. Die West-Straße liegt im Westen der Stadt, die Ost-Straße im Osten, die Süd-Straße im Süden und die Zentrums-Straße in der Mitte. Jede dieser Straßen hat eine Vielzahl von kleinen Gassen, die links und rechts abzweigen. Eine davon ist so schmal, dass jeweils nur ein Mensch passieren kann. Diese Gasse heißt deshalb auch "Eine-Person-Gasse". Sie zweigt von der Süd-Straße ab. Unsere Reiseleiterin führt uns dorthin.

"Unsere erste Station ist eine sehr gut erhaltene Straße. Sie heißt Nanjie. Besonders erwähnenswert ist die Yi-Ren-Gasse an dieser Straße. Da diese Gasse so eng ist, dass durch sie nur eine Person gehen kann, wurde sie Yi-Ren-Gasse genannt."

Die Steine der Alten-Straße haben einen grünen Schimmer und sind von den vielen Füßen, die in den zweieinhalb Jahrtausenden der Stadtgeschichte über sie gegangen sind, ganz abgeschliffen. Unter den Sohlen fühlen sie sich ganz weich an. Die Dächer der Häuser links und rechts der gasen haben steile Giebelecken und kleine trennende Mäuerchen zwischen den einzelnen Dächern. Diese Dachform ist typisch für die Architektur der Stadt.

"Die meisten Gebäude, die wir heute sehen, stammen hauptsächlich aus der Ming- oder Qing-Dynastie. Die Geschäfte, die an beiden Seiten dieser Straße stehen, stammen aus der Epoche gegen Ende der Ming-Dynastie und sind vor allem im Stil der Anhui-Architektur gehalten."

Viele der alten Häuser waren Teehäuser, doch im Laufe der Zeit sind viele von ihnen verschwunden. In der Neuzeit sind anstelle der traditionellen Teehäuser moderne Hotels in Sanhe entstanden. Doch die Einwohner genießen in einem der wenigen erhaltenen Teehäuser weiterhin ihren morgendlichen Tee in großer Ruhe und Beschaulichkeit.

In der späten Qing-Dynastie hat Sanhe mehrere berühmte Generäle angezogen. Die meisten Generäle der Huai Armee kauften sich ein Haus in Sanhe, weil ihnen die Stadt so gut gefiel.

Doch auch in der heutigen Zeit kann die Stadt mit Stolz auf einen ihrer Söhne blicken:

"Hier in dieser Eine-Person-Gasse ist die ehemalige Wohnung des Physikers und Nobelpreisträgers Yang Chen Ning. Yangs Mutter ist in Sanhe aufgewachsen. Im zweiten Weltkrieg zog Yang mit seiner Mutter von Beijing nach Sanhe und fand bei seiner Großmutter mütterlicherseits Unterkunft. Yang hat 2001 seine alte Wohnung besucht. Er war bei diesem Besuch sehr überrascht und konnte kaum begreifen, dass man nach Jahrzehnten immer noch seine alte Wohnung in gutem Zustand hält. Die Möbel in diesem Zimmer sind immer noch genauso, wie sie waren, als Yang hier lebte. Eine seiner Cousinen lebt immer noch in Sanhe."

Und auch eine kulinarische Attraktion hat Sanhe zu bieten: Die Tucai-Küche. Da Sanhe von Wasser umgeben ist, liegt es nahe, dass viel Fisch gegessen wird. Aber auch Wasservögel stehen auf der Speisekarte.

"Die Tucai-Gerichte aus Sanhe sind in der Gegend sehr berühmt. In Sanhe gibt es ja sehr viel Wasser. Deshalb gibt es viele Fische und Wasservögel. Ente, Gans, Fisch und Krabben sind die am häufigsten verwendeten Zutaten kostbarer Gerichte. In Sanhe gibt es mehr als 200 Restaurants. Die Sanhe-Küche legt großen Wert auf das Schneiden und die Temperaturregulierung bei der Zubereitung. Das Hauptnahrungsmittel in Sanhe sind Nudeln. Für das Mehl für die Nudeln wird Reis gemahlen. Früher war Sanhe ein wichtiger Handelsplatz für Reis. Auch heute ist Reis noch immer sehr wichtig für Sanhe. Ein aus Reis gewonnener Likör aus Sanhe ist in ganz China sehr bekannt."

Neben seinen märchenhaften Brücken und alten Gassen zeigt Sanhe seine lange Kultur auch in seinem alten Deich, der seit Jahrtausenden die Felder des Ortes auf seiner einen Seite vor dem Himmel, Brücken und Häuser widerspiegelnden Wasser auf seiner anderen Seite schützt. In alter Zeit war der Deich mit Teehäusern gesäumt, in denen die traditionellen Speisen und lokalen kulinarischen Kostbarkeiten zubereitet wurden. Dieser Deich erzählt die lange Geschichte vom Kampf der Einwohner Sanhes mit dem Fluss. Dass der Fluss auch in unserer Zeit noch über große Kräfte verfügt, hat er im Jahr 1991 gezeigt, als er eines der letzten verbliebenen Teehäuser mitgerissen hat. Bei einer großen Überschwemmung ist es von den Wassermassen mitgerissen worden und auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Die Einwohner von Sanhe haben eigene traditionelle Tänze und Gesänge, die sie auf den Bühnen der Stadt vorführen. Die Lieder und Tänze handeln meist vom Leben am Wasser und mit der Natur.

Lassen wir zum Abschluss die Einwohnerin Hu Yuanfeng zu Wort kommen:

"Ich fühle mich wohl hier. Die Gesellschaft ist sehr fortschrittlich, trotzdem lebt man hier gemütlich. Ich bin 83 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt immer in Sanhe."

Kommen Sie selbst, genießen Sie diese einmalige Stimmung. Probieren Sie die Gerichte der Tucai-Küche und machen Sie einen Spaziergang in die Vergangenheit. Schauen Sie von einer der vielen Brücken den Booten auf ihrem Weg über den Fluss zu und genießen Sie die beschauliche Atmosphäre in Sanhe.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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